Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen (Heinrich Heine)

Heute vor 87 Jahren, am 10. Mai 1933, fanden deutschlandweit Bücherverbrennungen in Städten und Ortschaften statt, organisiert von den örtlichen Nationalsozialisten. Bücher, die nach Ansicht der Nazis als „Schundliteratur“ betrachtet wurden, wurden ins Feuer geworfen, darunter Werke bekannter jüdischer kulturschaffender Autoren wie Thomas Mann und Heinrich Heine. Aber auch pazifistische Literatur, wie z.B. „Die Waffen nieder!“ und „Im Westen nichts Neues“.

Auch das damalige Landau in der Pfalz blieb von solch einem schrecklichen Spektakel nicht verschont. Nachdem alle örtlich bekannten Menschen der SPD, Zentrumspartei und KPD inhaftiert wurden, fand auch in der heutigen Universitätsstadt Landau eine solcher kulturzerstörerischer Akt statt.

Zum Gedenken an diese schreckliche Tat befindet sich vor dem Rathaus eine Gedenktafel. Achtet vielleicht mal darauf wenn ihr mal über den Marktplatz lauft.

Die einzige schriftliche Überlieferung zu diesem Ereignis findet sich im damaligen „Landauer Anzeiger“ vom 11. Mai 1933:

„Gestern fand auf dem Paradeplatz eine Kundgebung der Hitlerjugend statt, bei der die gesammelte Schundliteratur und mehrere kommunistische und schwarz-rot-goldene Fahnen verbrannt wurden. […] Unterbannführer Müller verbreitete sich über den Sinn der Veranstaltung, bei der in feierlicher Weise der Trennungsstrich zwischen vergangenen schmachvollen Jahren und dem Aufbruch des Dritten Reiches gezogen werden solle. Allen Schmutz und Schund aus der Zeit der Erniedrigung Deutschlands zu vernichten und die deutsche Jugend wieder aufwärts zu führen und ihr wieder ein Ideal zu geben, [..]“

(Landauer Stadtarchiv: „Landau und der Nationalsozialismus“)

Euch kommt diese Art der Sprache bekannt vor?!

Kein Wunder! Heutige Rechte und Rechtsextreme wollen ja auch einen Schlussstrich unter die beziehungsweise Trennungsstrich mit der Vergangenheit ziehen, um die wichtige Erinnerungskultur, was diese verächtlich als „Schuldkult“ bezeichnen, zu beenden.

Auch die Nazis von damals wollten ein sogenannten Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen, um so ihre menschenverachtende Ideologien in der Mitte der Gesellschaft zu festigen. Wer vergisst ist dazu verdammt, die Geschehnisse zu wiederholen und genau das dürfen wir nicht zulassen. Und dazu gehört auch, die Erinnerungskultur weiter zu pflegen, zu erhalten und an die kommenden Generationen weiter zu geben. Und sich gegen all jene zu stellen, die diese Geschichte wiederholen wollen.#Erinnerungskultur #Geschichte #Landau #Pfalz #Bücherverbrennung #Gedenken #KeinVergessen #NieWieder #GegenDasVergessen #GegenRelativierung

(Foto: Eine Bücherverbrennung in Berlin von 1933, neben der Hitlerjugend, SA-Männern mit dabei auch Studenten völkischer Burschenschaften)