Gedenken an die Reichsprogomnacht

Heute vor 82 Jahren, am 9. November 1938 begann eine beispiellose antisemitische Hetzjagd, befeuert von Hass, Gewalt, Menschenverachtung und Willkür in ganz Deutschland. Der 09. November 1938 markiert den Umbruch von der systematischen Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung, die bereits spätestens 1933 begann, hin zu Gewalt, Verfolgung, Entrechtung und schließlich systematische Vernichtung der jüdischen Bevölkerung. Die offizielle Bilanz der durch das NS-Regime organisierten und orchestrierten Terrornacht waren 91 Tote, 267 zerstörte Synagogen und 7.500 verwüstete und geplünderte jüdische Geschäfte. Tatsächlich starben während und unmittelbar in Folge der Novemberpogrome deutschlandweit weit mehr als 1.300 Menschen, mit mindestens 1.400 wurden über die Hälfte aller Synagogen oder Gebetshäuser in Deutschland und Österreich stark beschädigt oder ganz zerstört.

Auch in Landau brannte in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 die Landauer Synagoge, Wohnungen und Geschäfte wurden verwüstet und geplündert, jüdische Bürger*innen wurden erbarmungslos verfolgt, gequält und gedemütigt. In dieser Nacht starb auch in Landau ein jüdischer Mitbürger an den Folgen der Misshandlungen und Qualen durch die Schergen der SS und SA im Betsaal in der Schützengasse: Salomon Wolff aus Böchingen. 😪

Auch heute 82 Jahre danach sind wir wieder, oder eher immer noch, mit der Menschenverachtung und dem Hass von Rechts konfrontiert. In Anbetracht der realen Gefahr durch Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus, dem wieder erstarkenden Antisemitismus, Homophobie und Rassismus in Deutschland, den rechtsterroristischen Netzwerken und institutionellem Rassismus innerhalb unserer Sicherheitsbehörden, Morddrohung und Angriffen auf engagierte Menschen und Pressevertreter ist es heute umso wichtiger zu erinnern und zu mahnen. Aus der Geschichte lernen ist keine leere Phase! Die Novemberpogrome, der Schrecken des Nationalsozialismus und pure Menschenverachtung, die im schrecklisten Verbrechen der Menschheit mündete, dem Holocaust müssen nicht nur ein Teil unseres Gedenkens sein, sondern auch gegenwärtige Richtschnur unseres Handeln.

#NieWieder kann nur bedeuten, alles dafür zu tun, dass sich so etwas nie wieder wiederholt. Denn was einmal geschehen, kann jederzeit wieder geschehen!

Es braucht den täglichen Kampf gegen jeden Antisemitismus!

Deshalb: Schaut nicht schweigend zu, wenn Nazis wieder durch die Straßen ziehen, wenn Menschverachtung und Hass verbreitet werden, wenn Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer Religion oder ihrer Herkunft ausgegrenzt und diskriminiert werden! Steht auf, seid laut, zeigt Gesicht und zeigt Haltung!

Auf das es nie wieder geschehen mag!

Den Toten zur Erinnerung und den Lebenden zur Mahnung! Daher rufen wir heute auf anlässlich des 82. Jahrestages der Reichspogromnacht still zu gedenken und zu mahnen! Jeder für sich allein und doch alle gemeinsam und unübersehbar!

Taucht Landau in ein Lichtermeer zum Gedenken an die Landauer Opfer des Holocaust! Besucht die Stolpersteine in Landau und Umgebung und „haltet für eine Weile den Atem an, in Erinnerung dessen, was nie wieder gutzumachen ist!“

Stellt Kerzen an den verlegten Stolpersteinen in Landau zum Gedenken auf, legt Blumen nieder und gedenkt der Opfer!

Schickt uns Eure Bilder davon, mit Angabe der Stolpersteine und ihrer Lage, an denen ihr für die Opfer Kerzen angezündet und Blumen niedergelegt habt, per Email an tom_suedpfalz@posteo.de.

Wichtig sind die Angaben zu den Stolpersteinen, da die Namen auf den Bildern oft nicht oder nur schlecht lesbar sind. Zusätzlich benötigen wir auch Eure Erlaubnis, die Einsendungen mit Euren Namen zu veröffentlichen, bzw. eine Mitteilung, ob wir Eure Einsendungen anonym veröffentlichen sollen!

Wir werden Eure Bilder mit Hintergrundinformationen zu den Schicksalen der Menschen versehen, den Opfern ein Gesicht geben und veröffentlichen.

Eine Liste aller in Landau verlegten Stolpersteine findet ihr hier:

#Niewieder #niewiederfaschismus

#KeinVergeben #KeinVergessen

#Weremember