Buchvorstellung: Zwei Welten – Schritte zur Anerkennung als NS- Verfolgte und antiziganistische Kontinuitäten

Heute Abend! Herzliche Einladung zur Buchvorstellung des Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Rheinland-Pfalz „Zwei Welten – Schritte zur Anerkennung als NS- Verfolgte und antiziganistische Kontinuitäten“. Heute Abend 19 Uhr im Frank Loebschen Haus.
Der Landesverband stellt ein neues spannendes Buch vor, in dem ein Landauer Amtsarzt, der über die NS Zeit hinaus sein antiziganistisches Wirken als „Zigeunerforscher“ im Landauer Gesundheitsamt fortsetzen durfte und dieVerfolgzng deutscher Sinti und Roma maßgeblich prägte, die „Hauptrolle spielt“:
„Die Sinti und Roma wurden in der Bundesrepublik Deutschland vielfach nicht als „rassisch“ Verfolgte anerkannt, sondern waren weiterhin in der Nachkriegszeit staatlicher und gesellschaftlicher Diskriminierung und Ausgrenzung ausgesetzt.
Die Landeszentrale für politische Bildung hat das Forschungs- und Publikationsprojekt „Zwei Welten“ des Landesvereins der Sinti in Hamburg gefördert.
Das daraus entstandene Buch ist eine Gegenüberstellung. Einerseits sollen die Anstrengungen der Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma als NS-Verfolgte in den letzten Jahrzehnten aufgezeigt werden,
andererseits sollen personelle und ideologische NS-Kontinuitäten in der Nachkriegsgesellschaft aufgezeigt werden.
Für diese Kontinuität steht beispielhaft der Landauer Amtsarzt und Professor, Hermann Arnold (1912–2005). Arnold galt jahrzehntelang in der Bundesrepublik als maßgebender „Zigeunerexperte“ und führte die systematische
Erfassung und rassistische Kategorisierung der Sinti und Roma weiter. Nach dem Krieg war er viele Jahre Leiter des Gesundheitsamtes Landau.
Das vorgestellte Buch zeigt ausgewählte Dokumente aus Arnolds Nachlass, seine Netzwerke und die Kontinuität der NS – „Zigeunerforschung“ in der Nachkriegsgeschichte.
Arnold Weiss, einer der Autoren und Herausgeber, referiert über die Entstehung und Inhalte des Buches.“

Stolpersteine putzen – Lebendige Erinnerungskultur

Auch im kalten und feuchten Wetter bleibt Pflege der Erinnerungs- & Gedenkkultur eine Verpflichtung für alle aufrechte Demokrat:innen. Auch wir von ToM Südpfalz waren in Landau unterwegs, um die Stolpersteine im neuen Glanz zu erstrahlen. Die Namen der Opfer der #Shoah dürfen nicht vergessen werden.
Vielen Dank an unsere Freunde vom Offenes Antifaschistisches Treffen Landau in der Pfalz für die tolle Orga und den Einsatz!

#Stolpersteine #Landau #Pfalz #Erinnerungskultur #Gedenkkultur

Am 30. Oktober 2022 verstarb Karl-Willi Beck, eine Ikone im Kampf gegen den Rechtsextremismus. Unsere Gedanken und Herzen sind bei den Angehörigen und seinen Freunden.
Karl-Willi Beck war CSU-Kommunalpolitiker und jahrelang Bürgermeister der bayerischen Kleinstadt Wunsiedel. Dort befand sich das Grab des NS-Verbrechers Rudolf Hess, jedes Jahr am Todestag von Rudolf Hess marschierten Nazis aus ganz Europa durch Wunsiedel, um den verurteilten NS-Ideologen zu gedenken. Als Bürgermeister der Kleinstadt tat Karl-Willi Beck alles den Aufmarsch zu verhindern oder zumindest zu stören. Er ging immer wieder vor Gericht, nahm an Demonstrationen teil, beteiligte sich an Sitzblocken und ließ hin und wieder mal die Güllewagen auffahren um den Nazis so unangenehm wie möglich zu machen. Der unermüdliche Wille von Karl-Willi Beck und der Mut seiner Mitbürgerinnen erreichte schließlich, dass die Nazis jedes Jahr immer weniger wurden und am Ende nicht mehr kamen. Sein Einsatz wurde deutschlandweit bekannt und wurde zum Vorbild für viele Kommunalpolitikerinnen. Mit Vorträgen und öffentlichen Appellen regte Beck Kommunen in ähnlichen Situationen zur Nachahmung des durch Engagement, enge zivilgesellschaftliche Kooperation und Extremismusprävention geprägten „Wunsiedler Wegs“ und zu zivilem Ungehorsam an. Wir hoffen sehr, dass dies in den schweren Krisen viele Nachahmer*innen finden wird, denn gerade jetzt in diesen Zeiten ist Mut, Entschlossenheit und Durchhaltevermögen gegen Rechtsextremismus das höchste Gut, was unsere Demokratie dringend braucht. Denn uns allen muss bewusst sein, dass unsere Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist sondern immer wieder und zu jeder Zeit verteidigt werden muss.

#Wunsiedel #Antifaschismus #NieWieder #Gedenken #Erinnern

Aufruf zum Stolpersteineputzen!

Gedenken zur Reichspogromnacht

Das OAT Landau und ToM Südpfalz rufen gemeinsam dazu auf am Tag vorm Gedenken anlässlich der Reichspogromnacht die Landau Stolpersteine zu putzen. Hierzu treffen wir uns um am Dienstag, 08. November 2022 um 16 Uhr am Synagogenmahnmal (Elias-Grünbaum-Platz, Friedrich-Ebert-Str. 3). Vor Ort werden wir uns in kleine Gruppen aufteilen, die Putzmaterialien ausgeben und dann loslegen. Bringt bitte Wasser mit, um die Stolpersteine nach dem Putzen noch mal abzuspülen!
Der Abend des 9. November 1938: In ganz Deutschland sowie in Österreich und der Tschechoslowakei brennen Synagogen und jüdische Geschäfte. Jüdinnen und Juden werden in ihren Wohnungen überfallen, zusammengeschlagen, verschleppt, in vielen Fällen ermordet. Am folgenden Tag werden Häuser, Wohnungen und Geschäfte geplündert. Der ohnehin schon grassierende Antisemitismus schlägt der jüdischen Bevölkerung in der Reichspogromnacht mit einer neuen Eskalationsstufe entgegen. Die Überfälle, Brandstiftungen und Plünderungen waren keine spontanen Einfälle, sondern geplant und organisiert von NSDAP, SA und Behörden des faschistischen Staates. Auch in Landau wurde in der Reichspogromnacht die Synagoge angezündet und am 9./10. November insgesamt 18 Wohnungen und Häuser geplündert. Der 9. November 1938 markiert einen Eckpfeiler für den systematischen Massenmord an Jüdinnen und Juden in ganz Europa. Der 9. November ist daher ein Tag, an dem wir jedes Jahr allen Gefolterten, Deportierten und Ermordeten der faschistischen Gewaltherrschaft gedenken.
Antisemitismus ist dabei aber kein Phänomen aus der Zeit des deutschen Faschismus, wenngleich er dort in seiner bisher widerwärtigsten Form zu Tage trat. Antisemitische Verschwörungsmythen und Verklärungen gesellschaftlicher Probleme haben vor allem in Krisenzeiten Hochkonjunktur. Hinzu kommt die Tatsache, dass es in der BRD der Nachkriegszeit nie eine wirkliche Entnazifizierung gab. Das wird an der Tatsache deutlich, dass Faschist:innen ungestört in ihren alten Berufen und Wirkungsstätten, von Richter über Arbeitgeberpräsident bis Bundeskanzler, weiter agieren konnten sowie den deutschen Sicherheitsapparat neu aufbauten – eine Kontinuität, die sich noch lange fortsetzen sollte. Die im vergangenen Jahr verstorbene Shoa-Überlebende und Antifaschistin Esther Bejarano sagte daher folgerichtig: „Im Kampf gegen Nazis kann man sich auf den Staat überhaupt nicht verlassen.“
Antifaschismus und die Losung, dass sich die Geschichte nicht wiederholen darf, muss unser aller Aufgabe sein. Deshalb heißt erinnern immer auch kämpfen. Dagegen kämpfen, dass sich wieder faschistische Parteien und Ideologien tiefer ins gesellschaftliche Leben drängen, an Akzeptanz und letztlich an Einfluss gewinnen. Dagegen kämpfen, dass sich antisemitische Denkmuster weiterverbreiten. Dagegen kämpfen, dass Jüd:innen als Sündenböcke für die kapitalistische Krise hergenommen werden. Und dagegen kämpfen, dass die Geschichte verdreht oder vergessen wird.
Für das diesjährige Gedenken an den Jahrestag der Reichspogromnacht rufen wir zu folgenden Aktionen und Veranstaltungen auf:

  • Dienstag, 08.11., 16 Uhr: Stolpersteinputzen, Treffpunkt Synagogenmahnmal; Putzmaterial stellen wir, bringt bitte jeweils noch etwas Wasser mit
  • Mittwoch, 09.11., 17 Uhr: Gedenkveranstaltung, Synagogenmahnmal anschließend Kranz- und Blumenniederlegung am Mahnmal für die Opfer des Faschismus auf dem Friedhof
  • ab 20 Uhr: Veranstaltung der Omas gegen Rechts mit der Gedenkstätteninitiative Neustadt in der Roten Kaserne

+++Solidarität mit den Antimobilisierungsprotesten in Russland+++


Nachdem Putin zur Teil-Mobilisierung aufgerufen hatte, um seinen völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Ukraine weiter zu eskalieren, flammten die Proteste in Russland wieder auf. Tausende Menschen in Russland haben Angst ins Militär einberufen zu werden und sinnlos in der Ukraine zu sterben. Menschenrechtsorganisationen melden, dass bereits über tausende Demonstrant:innen verhaftet wurden. Gleichzeitig verlassen tausende Menschen das Land, um so den verbrecherischen Kriegsdienst zu entgehen. Bundesjustizminister Marco Buschmann hat bereits verkündet, dass russische Kriegsdienstverweiger:innen und Deserteure in Deutschland willkommen sind. Auch wir sind klar dafür, dass Menschen aus Russland die den Zwangsdienst in Putins Angriffskrieg verweigern in Deutschland Asyl bekommen müssen. Und natürlich solidarisieren wir uns mit den Antimobilisierungsprotesten in den Städten Russlands. Frieden für die Ukraine , Freiheit für Russland

#Russland #Proteste #Demonstrationen #Antimobilmachungsproteste #Teilmobilmachung #Kriegdienstverweigerung #Deserteure #Asyl #Solidarität #FriedenFürDieUkraine #FreiheitFürRussland

Mahnmalschändung nach Gedenkveranstaltung!

Leider mussten wir heute Morgen nach dem gestrigen Gedenken feststellen, dass das Gurs-Denkmal am Hauptbahnhof in der Nacht mit einem Hakenkreuz und dem N-Wort beschmiert wurde. Obwohl es aussieht, als sei es eine dumme Jugendschmiererei gewesen, müssen wir den Vorfall ernst nehmen, weil es sich hier um eine Verunglimpfung der Opfer des NS-Regimes handelt nach Paragraph 189 StGB. Wer also etwas zwischen gestern Abend 19:30 Uhr und heute Morgen 11:30 Uhr gesehen hat, soll sich bitte mit der Polizei in Verbindung setzen. Tel.: 06341-2870 Anzeige wurde bereits durch uns erstattet.

Gedenken: Deportation nach Gurs

Ankündigung und Aufruf anlässlich des Gedenkens der Deportation der jüdischen MitbürgerInnen nach Gurs! Am 22.10.1940, dem jüdischen Laubhüttenfest (Sukkot), wurden die bis dahin noch verbliebenen 34 Landauer jüdische Bürgerinnen zusammen mit insgesamt 6.500 Juden aus der Saarpfalz und Baden nach Gurs deportiert. Ihnen blieben gerade mal 2 Stunden Zeit ihre Habseligkeiten zu packen, bevor sie in alten französischen Personenwaggons vom Landauer Bahnhof nach Gurs in Frankreich deportiert wurden. Viele jüdische Mitbürger*innen starben bereits im Lager in Gurs. Die Überlebenden wurden später in die Vernichtungslager gebracht. Wir wollen gemeinsam den Opfern gedenken und treffen uns hierzu am Samstag, dem 22.10.2022 um 19 Uhr am Gurs Mahnmal vor dem Stadtarchiv in der Maximillianstraße. Bringt Blumen und Kerzen mit.

Frauen, Leben, Freiheit! Jin, Jiyan, Azadî! ژن، ژیان، ئازادی

+++Solidarität mit den Frauenprotesten im Iran+++
Nach dem brutalen Mord an Jina Amini durch die sogenannte „Moralpolizei“, protestieren seit Tagen tausende Frauen auf den Straßen von Iran. Sie fordern ihr Recht auf Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und für ihr universelles Recht auf Freiheit. Sie verbrennen ihre Kopftücher und schneiden sich die Haare ab, als deutliches Zeichen gegen das patriarchale System im Iran. Das antisemitische und islamistische Mullah Regime reagiert mit brutaler Polizeigewalt. Doch die mutigen Frauen und Männern lassen sich nicht einschüchtern und protestieren entschlossen weiter. Wir als Verein für Toleranz und Menschlichkeit solidarisieren uns mit diesen mutigen Menschen, die für ihre Freiheit und ihre Hoffnungen auf demokratischen Wandel in ihrer Heimat ihr Leben aufs Spiel setzen.
(Bildquelle: taz)

#Iran #solidarity #Frauenkampf #Frauenproteste #Feminismus #ProChoice #MyChoice #JinaAmini

Gedenken: 9/11

Heute gedenken wir der Opfer des islamistischen Terroranschlags vom 11. September 2001 in New York. An diesem Tag verloren fast 3000 Menschen ihr Leben. An diesem Tag stand die Welt still, an diesem Tag stand die Welt unter Schock. Journalistinnen und Moderatorinnen fanden keine Worte dafür und spielten im Radio und Fernsehen einfach nur den Song „Only Time“ von Enya. An diesem Tag war die Welt nicht mehr dieselbe. Unsere Gedanken sind bei den Verstorbenen und deren Angehörigen.
(Bild: National September 11 Memorial & Museum in New York)
Today we commemorate the victims of the Islamist terrorist attack of September 11, 2001 in New York. Almost 3000 people lost their lives that day. On that day the world stood still, on that day the world was in shock. Journalists and moderators couldn’t find any words for it and just played the song „Only Time“ by Enya on radio and television. On that day the world was no longer the same. Our thoughts are with the deceased and their families.
(Picture: National 9/11 Memorial and Museum in New York)

#USA #NewYork #WeRemember #NeverForget #September11 #solidarity

Gedenken: Olympia Attentat München

++Heute vor 50 Jahre wurden elf israelische Sportler von Terroristen ermordet++
Nur 27 Jahre nach dem Ende der #Shoah, wurden wieder auf deutschen Boden jüdische Menschen ermordet. Und das zur Zeit der Olympischen Spiele. Der Zeit in dem die ganze Welt zusammenkommen, um gemeinsam die Kultur des Sports zu pflegen. Am solch einem Tag ist die Welt zu Gast bei Freunden.
Ausgerechnet an so einem Ort wird solch eine menschenverachtende Tat vollzogen.
Die Opfer dürfen nicht vergessen werden.
(Bild: Erinnerungsort Olympia-Attentat in München)
++לפני 50 שנה היום, אחד עשר ספורטאים ישראלים נרצחו על ידי מחבלים++
רק 27 שנים לאחר תום השואה, נרצחו שוב יהודים על אדמת גרמניה. וזה בזמן המשחקים האולימפיים. הזמן שבו כל העולם מתאחד כדי לטפח יחד את תרבות הספורט. ביום כזה, העולם מבקר חברים.
למרבה האירוניה, במקום כזה מתבצע מעשה כל כך לא אנושי.
אסור לשכוח את הקורבנות.
(תמונה: מקום הזיכרון לפיגוע האולימפי במינכן)

#München #Erinnern #Gedenken #Israel #NieWieder #KeinVergessen #Olympia