Gedenken: Der Opfer des Porajmos

Heute Gedenken wir der Opfer des Porajmos, dem Völkermord an den europäischen Sinti & Roma durch die Nationalsozialisten.
Zwischen 1933 und 1945 wurden etwa 500.000 Sinti & Roma ermordet, sei es durch Vertreibung, Deportationen, in Konzentrationslagern, in Gefängnissen oder bei Massenerschießungen. Die deutsche Wehrmacht und SS zeigten keinerlei Mitleid oder Gnade, selbst nicht gegenüber Kindern, Alten und Kranken. Sie ermordeten sie mit brutaler Grausamkeit. Dieses schreckliche Ereignis verdeutlicht, wohin Antiziganismus führen kann, wenn ihm nicht Einhalt geboten wird. Selbst nach dem Ende des Porajmos im Jahr 1945 durch die Niederlage des nationalsozialistischen Regimes lebten die Überlebenden nicht sicher und mussten lange um die Anerkennung als Opfer des NS- Regimes kämpfen. Die massive Diskriminierung und Ausgrenzung der Sinti & Roma in Europa setzten sich fort, auch im demokratischen Deutschland. Der Antiziganismus ist bis heute in Deutschland und Europa nicht überwunden. Es gibt immer noch rassistische Angriffe auf Sinti & Roma, sei es verbal oder körperlich. Besonders in diesen schweren Zeiten hat sich die Situation verschärft. Eine demokratiefeindliche Partei gewinnt in Deutschland an Einfluss, die ihre menschenverachtenden Ansichten offen äußert, ohne größere Empörung zu erregen.
Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich, sagte einmal ein Historiker. Genau in dieser Phase befinden wir uns. All dies geschieht schleichend und langsam, ähnlich wie damals. Das sollte und muss uns beunruhigen, jedoch nicht dazu führen, resigniert zu handeln, sondern uns ermutigen, dagegen anzutreten. Die erste Demokratie in Deutschland ist nicht gescheitert, weil der Aufstieg des Nationalsozialismus unaufhaltsam war, sondern weil Mut und Zusammenhalt der Demokratinnen und Demokraten fehlten.
Dieser Fehler darf sich heute nicht wiederholen, denn „Wer sich nicht empört, schaut einfach nicht hin“ waren die letzten Worte der amerikanischen Bürgerrechtsaktivistin Heather Heyer, bevor sie 2017 von einem Ku-Klux-Klan-Mitglied ermordet wurde.