Gedenken: Srebrenica – der größte Genozid in Europa seit dem 2. Weltkrieg


Es war heute vor 26 Jahren, als der größte Massenmord der jüngeren europäischen Geschichte ihren Anfang nahm. Über 7000, je nach Quelle sogar 8000 muslimische Männer und Jungen wurden vom Rest der muslimischen Bevölkerung getrennt und über mehrere Tage verteilt ermordet- unter den Augen der UN-Blauhelme, die dort eigentlich eine Schutzzone errichtet hatten. Genützt hatte es nichts. Sie waren in der Unterzahl und zu schlecht ausgerüstet, um gegen die serbisch- bosnischen Truppen, die vom Präsidenten der serbischen Republik unterstützt wurden, etwas ausrichten zu können. Die angeforderte Hilfe wurde niemals zugesagt und geschickt. Die abertausend Toten sind bis heute noch nicht alle identifiziert, denn die Gräber wurden wieder ausgehoben, um die Überreste auf andere Gebiete zu verteilen. Welch eine niederträchtige Perversion, die Leichen zu schänden, um die eigenen Verbrechen zu vertuschen! Der Genozid, war der traurige Höhepunkt des dortigen Bürgerkriegs. Er hätte, ebenso wie viel weiteres Leid, durch die Nato verhindert werden können und nicht nur die Angehörigen der Ermordeten, sondern auch wir, warten immer noch auf eine Antwort auf das „Warum“!
Die Anerkennung als Genozid wurde 2015 durch Russland verhindert, Klagen der Hinterbliebenen vom Europäischen Gerichtshof abgewiesen, die Zahl der Opfer von verschiedensten Politker:innen, Journalist:innen und verschiedenen anderen Menschen in Zweifel gezogen und relativiert. Während die Hinterbliebenen immer noch trauern und traumatisiert sind, schieben sich die Beteiligten die Verantwortung gegenseitig zu oder leugnen sie gänzlich
Wir fordern, dass Schluss damit sein muss! Nennt das Verbrechen beim Namen, erkennt die Zahl der Opfer und die Verantwortung endlich an und bringt den Hinterbliebenen endlich die Gerechtigkeit, die sie verdienen!

#srebrenica #Genozid #gerechtigkeitfürsrebrenica #aufarbeitung #kriegsverbrechen #saytheirnames

Bildquelle (nachträglich bearbeitet): https://live.staticflickr.com/840/43550402932_944d253ab0.jpg

Happy Birthday Antifa!

Am 10. Juli 1932 versammelten sich rund 1500 Delegierte der KPD, SPD, USPD, Gewerkschaften und Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, unabhängig und ohne Absprache mit ihren Vorständen, in der Bernburger Straße 22 im Berliner Stadtteil Kreuzberg zum Auftakt einer „Antifaschistischen Kampfwoche“ kurz vor den Reichstagswahlen 1932. Diese Menschen folgten damit der Einladung zum ersten überregionalen Kongress der „Antifaschistischen Aktion“ mit dem Ziel gemeinsam eine antifaschistische Front gegen die NSDAP, Wehrverband „Stahlhelm“ und DNVP zu bilden. Doch die Parteiführungen von SPD und KPD waren extrem verfeindet, so dass solche überparteilichen antifaschistischen Aktionen nur in einzelnen Regionen und Städten aufgebaut werden konnten. Leider hatte dies keinen nachhaltigen Erfolg. Was folgte waren, wie wir wissen, 12 Jahre Terror, Verfolgung, Vertreibung, Unterdrückung, Weltkrieg und Holocaust.
Heute ist die Antifaschistische Aktion (kurz: Antifa) eine pluralistische und heterogene Bewegung mit dem Ziel dem immer wieder aufkommenden Faschismus die Stirn zu bieten. Konservative und Rechtsextreme versuchen immer wieder diese soziale Bewegung zu kriminalisieren, indem sie immer wieder behaupten es sei eine rein gewaltorientierte bundesweite einheitliche Organisation. Dabei wird bewusst verschleiert, dass eben nicht „die Antifa“ als einheitliche Gruppierung existiert, dies sagt auch der wissenschaftliche Dienst des Bundestags. Antifa ist vielmehr eine Grundhaltung, die von einer Vielzahl von örtlichen Bündnissen, Initiativen, Vereinen, Gewerkschaften, Parteien und Einzelpersonen geteilt wird. Sie bekennen sich zu dieser Grundhaltung, weil es für eine:n aufrechten Demokrat:in selbstverständlich ist, Antifaschist:in zu sein.
Jede*r engagiert sich auf seine Art, sei es durch Aufklärungsarbeiten, Workshops, interkulturelle Begegnungen, Pflege einer lebhaften Erinnerungskultur, solidarische Hilfe für die Schwächsten in unserer Gesellschaft oder wenn es drauf ankommt, sich Demonstrationen von faschistischen Strukturen mit zivilem Ungehorsam entgegenzustellen. Antifaschist:in sein ist keine reine linke Haltung, sondern eine gesamtgesellschaftliche und demokratische Grundhaltung und Grundkonsens. Wir als Verein für Toleranz & Menschlichkeit Südpfalz e.V. bekennen uns zu dieser Grundhaltung des Antifaschismus, weil es für uns als Demokrat:innen eine Selbstverständlichkeit ist und wir verwehren uns jeder pauschalisierten Stigmatisierung des Begriffs des Antifaschismus, denn gegenüber dem Faschismus kann es keine neutrale Haltung geben.

#Antifa #Antifaschismus #NieWiederFaschismus #KeinVergessen #KeinVergeben #Solidarität #AlleZusammenGegenDenFaschismus #WirSindAlleAntifa

„Die Welt im Zenit“ – Apocalypse now?

Dass wir unsere Welt immer weiter zerstören, die Profitgier der Reichen bedienen und die ärmsten der Armen dabei alles verlieren, ist uns allen klar. Eigentlich. Dennoch braucht es immer mal wieder Denkanstöße dazu. Ein solcher Denkanstoß wurde von uns gemeinsam mit der Rosa Luxemburg Stiftung Rheinland-Pfalz am 09.06.2022 auf dem Gelände des Südstern-Hauses angeboten. Die Rede ist von „Grupo Sal“ und Patricia Gualinga. Patricia ist die Sprecherin und treibende Kraft der ecuadorianisch-indigenen Gemeinschaft Sarayaku, die sich seit 20 Jahren erfolgreich gegen die Machenschaften internationaler Ölkonzerne wehrt und somit ein internationales Symbol der Nachhaltigkeit und des zukunftsweisenden Widerstands darstellt.
Die Vorband des Abends, das Dagdrøm Jazz Trio aus Landau, verleitete die Hörer:innen zuerst einmal, sich in den eigenen Gedanken zu verlieren. Ihre langsamen, träumerischen Klänge ließen das Hier und Jetzt für einen kurzen Moment vergessen. Es war die ideale Vorbereitung auf die Konzertlesung, die uns daraufhin in die knallharte Realität zurückholte.
Während Patricia nun per Video zugeschaltet wurde und von Laura Rupp (Lateinamerika-Wissenschaftlerin) synchron übersetzt wurde, ergänzte die leidenschaftliche Musik von Grupo Sal die Eindrücke zu einer Symbiose, die informiert, hinterfragt, berührt und bewegt. Das Zusammenspiel von Musik und Bericht, Gesang und Gespräch schuf eine besondere und mitreißende Atmosphäre, die uns noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Die Lesung „Die Welt im Zenit“ nahm uns mit zum Ist-Zustand der Welt und skizzierte den weiteren Verlauf, wenn wir nichts an unserem Handeln ändern: Nach dem Zenit folgt der Absturz, der Untergang. Noch haben wir die Möglichkeit, dieses Szenario abzuwenden. Sei es durch den Kampf um die Rettung des Amazonas-Regenwaldes, den FFF-Demonstrationen, um Einfluss auf die Politik und das 1,5 Grad-Ziel zu nehmen oder durch den Widerstand gegen menschenfeindliche Ideologien, die die Ausbeutung des globalen Südens unermüdlich vorantreiben, weil sie sich selbst als überlegen ansehen. Dieser Abend hat uns gezeigt: Wir sind alle eins, wir haben das gleiche Ziel und es lohnt sich, dafür zu kämpfen.
Welche Möglichkeiten der Einflussnahme es gibt, konnten die Besucher:innen direkt vor Ort in Erfahrung bringen. Denn dort gab es Infostände von der Umweltgruppe Uni Landau, dem Weltladen Landau, ToM und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Wir möchten uns bei allen Mitwirkenden herzlich bedanken: Bei Kulturbüro Grupo Sal und Patricia Gualinga für ihr Erscheinen, bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung, die uns zur Kooperation angefragt hat, bei unserem Mitveranstalter Südstern-Haus für die Hilfe und die tolle Location, sowie bei allen helfenden Händen, die diesen tollen Abend überhaupt erst möglich gemacht haben!
Ein besonderer Dank geht auch raus an Luis Gonzalez-Casin, der zusammen mit der ToM Kitchen Crew die Besucher:innen mit original spanischer Paella und Tapas verwöhnt hat.