Rückblick zum Abschluss der Landauer Wochen gegen Rassismus

Die Landauer Wochen gegen Rassismus sind zu Ende gegangen! In 2 Wochen haben wir mit einem bunten Veranstaltungsprogramm viele Menschen erreicht, tolle Gespräche geführt, viel Spaß gehabt, aber auch so einige bedrückende und beklemmende Momente gehabt, so einige Aha- Effekte erlebt und selbst so einiges Neues gelernt, viel Zuspruch erhalten, neue Mitstreiter gefunden und Menschen aufklären und motivieren können! Wir bedanken uns ganz herzlich für die Unterstützung und Wertschätzung bei der Stadt Landau.de – Die Südpfalzmetropole und dem Beirat für Migration und Integration Landau in der Pfalz. Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren Bündnispartnern, Mitveranstaltern und Helfern Attac Landau, Amnesty International Hochschulgruppe Landau, Grüne Landau, Fachschaft Menschenrechtsbildung Uni Landau, Gedenkstätte des Pfalzklinikum Klingenmünster, Haus der Jugend Landau in der Pfalz, Südstern-Haus, Marock, Universum Kinocenter, ViVa festival contre le racisme Landau und dem Weingut Emil Bauer & Söhne, dessen leckerer Antirassismuswein über die letzten 2 Wochen begleitet hat. Natürlich bedanken wir uns auch ganz herzlich bei allen Besuchern, Gästen und Teilnehmer und bei allen, die wir vergessen haben!
#IWgR19 #IWgR2019 #immerwaslosinld #mittendrin

Filmvorführung: Als Paul über das Meer kam am 25.03.2019 im Universum Kinocenter

Zum Abschluss der Landauer Wochen gegen Rassismus zog es nochmal viele Landauer ins Universum Kinocenter um den preisgekrönten Dokumentarfilm „Als Paul über das Meer kam – Tagebuch einer Begegnung“ zu sehen.

Der Film:

Paul Nkamani hat sich aus seiner Heimat Kamerun durch die Sahara bis an die Küste Marokkos durchgeschlagen. Hier lernen sich Paul und Filmemacher Jakob Preuss kennen, der entlang Europas Außengrenzen auf Recherchereise ist.

Kurz darauf ergattert Paul einen begehrten Platz auf einem Schlauchboot nach Europa, doch die Überfahrt nimmt einen tragischen Ausgang: Die Hälfte seiner Mitreisenden stirbt, Paul überlebt. Der Regisseur sieht die erschütternden Bilder der Rettung im Fernsehen und begibt sich auf die Suche nach Paul. Nachdem Paul bereits zwei Monate in Abschiebehaft verbracht hat, findet Jakob ihn endlich in einem spanischen Rote-Kreuz-Heim wieder. Als Paul aufgrund der Wirtschaftskrise in Spanien beschließt nach Deutschland zu reisen, muss Jakob sich entscheiden: Soll er Paul aktiv bei seinem Streben nach einem besseren Leben unterstützen oder in der Rolle des beobachtenden Filmemachers bleiben?

„Als Paul über das Meer kam“ ist ein beeindruckender Dokumentarfilm, der nicht nur schonungslos alle Facetten der Flucht, ob positiv oder negativ, beleuchtet. Er zeigt auch die Situation der Menschen auf der Flucht, die Dramen und Schicksale die Menschen zur Flucht bewegen und auf der Flucht erleben. Ein Wechselbad der Gefühle zwischen Hoffnung und Verzweiflung.

Regisseur Jakob Preuss:

„Bereits 2011, noch bevor der Begriff „Flüchtlingskrise“ von den Medien geprägt wurde, begann ich an den Außengrenzen der EU für mein Filmprojekt zu recherchieren, das damals den Arbeitstitel „Europe‘s Borderlands“ trug. Ich traf Grenzbeamte und Geflüchtete in Griechenland und Malta, besuchte ein Flüchtlingslager in Tunesien, fuhr an die polnisch-ukrainische Grenze, befragte Mitarbeiter von FRONTEX in den Headquarters in Warschau und begleitete Abgeordnete bei ihrer Arbeit im Europaparlament in Brüssel. Mein Fokus lag auf der europäischen Innenansicht.

Diese Drehs waren hochspannend, aber als ich 2014 Paul, einen kamerunischen Migranten, in den Wäldern bei Nador in Marokko traf, wurde mein Konzept durcheinandergewirbelt – wer den Film sieht, wird verstehen warum. Es entstand die ganz persönliche Geschichte im Spannungsverhältnis zwischen Pauls langem Weg von Afrika nach Europa und meiner Suche nach einer angemessenen Rolle dabei. Während ich die Rolle, die Ziele und die Mittel des Staates, der Europäischen Union und auch der Migranten selbst hinterfragte, fing ich gleichzeitig mehr und mehr an, meine eigene Aktionsweise als außenstehender Beobachter kritisch zu reflektieren. Hatte ich das Recht und vor allem wollte ich mich meiner gefühlten Verantwortung entziehen? Durfte ich es zulassen, Sympathie, Emphatie und Freundschaft für meinen Protagonisten zu empfinden?

Wichtig war mir weiterhin die „andere Seite“, die Seite der Grenzschützer zu zeigen, sozusagen meine Seite, zu der ich jederzeit wechseln kann. So diskutiere ich angeregt am angsteinflößenden Zaun von Melilla mit einem spanischen Polizisten, ein weiteres Mal begleite ich portugiesisches Militär auf einem Patrouillenboot im Rahmen einer Frontex-Mission im Mittelmeer und bei einer Schleierfahndung mit zwei jungen Bundespolizisten an der deutschen Grenze erfahre ich viel über die Gemütslage dieser jungen deutschen Beamten. Auch wenn die persönliche Geschichte mit Paul in den Mittelpunkt rückte, bleibt diese Seite staatlichen Handelns ein wichtiges Puzzleteil oder auch Gegenstück im Film. Dabei stellte ich fest, dass keiner dieser Figuren als Feindbild taugte – ihr Credo war meistens „Das ist unser Job“ und der ist nicht immer angenehm.

Dass mein Film Pauls Film werden würde, wurde mir klar, als ich ihn zitternd in einem spanischen Clip im Internet von einem Rettungsboot steigen sah – wohl noch nie war ich so von einem Nachrichtenbild bewegt und schockiert. Wir alle sind schreckliche Bilder aus Nachrichten gewohnt, aber ihre verstörende Kraft ist umso größer, wenn man jemanden auf ihnen kennt. An Filmschulen wird gelehrt, Distanz zu seinen Protagonisten zu wahren – vielleicht war es unser Glück, dass ich auf einer solchen nie war. Obwohl jede Geschichte einzigartig ist, scheint mir unsere Begegnung stellvertretend für viele zu stehen, die Menschen in Anbetracht der großen Fluchtbewegungen derzeit erleben. Meine Begegnung mit Paul war für mich sowohl sehr persönlich als auch stark politisch und viele meiner Ansichten wurden auf die Probe gestellt. Im Kern bleibt für mich die Frage, die ich mit Zitaten am Anfang des Films aufwerfe und die für mich weit über die derzeitige Asyldebatte hinausgeht: Sollte es ein Recht auf Migration geben?“

Weitere Infos zum Film: http://www.paulueberdasmeer.de/

 

Bunte Klänge statt brauner Einfalt 23.03.2019 im Marock

Beim Konzertabend „Bunte Klänge statt brauner Einfalt“ wollten wir zeigen, dass Landau vielfältig ist, dass es hier Kultur gibt, die sich abseits jeglicher Klischees und Mainstream befindet. Die beiden Landauer Trios Sorelle und Schnauze Lübke, die mit eigenen Texten und Melodien wohl im breiten Genre der Singersongwriter anzusiedeln sind, begeisterten an diesem bunten Abend in der Landauer Bar Marock die Zuhörer aller Altersklassen mit ihren ganz eigenen „Sounds of Happiness“ . Den Anfang machten Sorelle mit ironisch-scherzhaften bis melancholisch-verträumten Liedern. Danach folgten Schnauze Lübke, eine Männergruppe, die auch vor Nasenflöten keine Scheu hat und ihre eigenen, lebensbejahenden Stücke zum Besten gegeben hat.

Mittendrin & Bunt Alternativ 24.03.2019

Das Mittendrin & Bunt Alternativ hat am Sonntag, den 24.03.2019 wieder eingeschlagen. Groß und Klein lebten das Motto und waren Mittendrin und Bunt und Alternativ! Bei schönem Wetter tagsüber und trotz abendlicher Kälte wurde gefeiert, getanzt, gegessen, mit angepackt wo gerade Anpacken angesagt war! Die offene, tolerante und bunte Gesellschaft ist keine Utopie, sondern Realität! Hass, Hetze und Fremdenfeindlichkeit wurden Toleranz, Freude und ein friedliches Miteinander entgegengesetzt.
Zum Nachdenken regte die Austellung des syrischen Künstlers Emad Al Sarem, der vor 3 Jahren nach Deutschland kam und seine Bürgerkriegserlebnisse und Fluchterfahrungen mit seiner Kunst verarbeitet! Emad verarbeitet aber nicht nur seine Erlebnisse, er ist ein liebenswerter, lebensfroher Mensch, der der Gesellschaft mit seiner Art, seiner künstlerischen Arbeit mit Kindern und Senioren mehr zurückgibt, als Geld und Sachwerte es je könnten!
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen fleißigen Helfern, den Bands und Künstler, den Initiativen und Vereinen, den fleißigen Köchen und Köchinnen, die nach dem Prinzip „hausgemacht, international und auf Spendenbasis“ für das leibliche Wohl Aller gesorgt haben! Natürlich bedanken wir uns auch ganz herzlich bei allen Gästen, die das Fest belebt haben!
Es war ein wunderschöner Tag!
Ein ausführliches Fotoalbum findet ihr auf der Homepage des Südstern-Haus: https://old.suedstern-ev.de/filebro…/…/03Mittendrin+Bunt2019
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Öffentliche Führungen Gedenkstätte und Ausstellung „NS- Psychatrie in der Pfalz“, Pfalzklinikum Klingenmünster am 15.03.2019 und 23.03.2019

Beide Führungen „NS- Psychiatrie in der Pfalz“ am 15.03.2019 und 23.03.2019 waren restlos ausgebucht.
Herr Andreas Dietz vom Team der Gedenkarbeit des Pfalzklinikums lies an beiden Terminen 20 interessierten Teilnehmer an den Ergebnissen der bis heute noch nicht abgeschlossenen Aufarbeitung der Beteiligung des Pfalzklinikums am staatlich organisierten Krankenmord teilhaben, die anhand von 10 dokumentierten Einzelschicksalen in der Austellung gezeigt werden.
Nur durch einen zufälligen Aktenfund auf einem Speicher des Pfalzklinikums Ende der 80er Jahren wurde überhaupt bekannt, dass auch in der Südpfalz Menschen Opfer der nationalsozialistischen Gesundheits- und Rassenpolitik wurde. Offiziell wurde der Krankenmord noch bis weit in die 60er Jahre hinein geleugnet. Mit dem Aktenfund hat die klinikinterne Aufarbeitung des eigenen dunklen Kapitels begonnen. 1993 lagen erste verwertbare Forschungsergebnisse vor. Inzwischen geht man davon aus, dass alleine im Pfalzklinikum 2000 Menschen Opfer des staatlichen Krankenmordes wurden. 366 Zwangssterilisationen wurden durchgeführt. Allein 1880 Patienten wurden Opfer des Hungererlasses und verhungerten innerhalb von wenigen Wochen. 2014 wurde erstmals bekannt, dass das Pfalzklinikum, damals noch Heil- und Nervenanstalt, auch an der Kindereuthanasie beteiligt war. Derzeit geht man von 66 Kindern und Jugendlichen aus, die getötet wurden. All das und mehr, ergänzt mit historischen Hintergrundinformationen, Anekdoten und Originaldokumenten konnten die interessierten Besucher bei den Führungen erfahren. Es bleibt die Erkenntnis, dass wir achtsam durchs Leben gehen und unseren Mitmenschen auf Augenhöhe begegnen müssen. Eine Erkrankung oder Behinderung nimmt keinem Mensch seine Menschenwürde! Wir müssen die Erinnerung aufrecht erhalten, dürfen die Opfer nicht vergessen und müssen unsere Lehren aus der Geschichte und den Schicksalen der Opfer ziehen, auf dass sich solche Verbrechen nie mehr wiederholen. Das Pfalzklinikum und das Team der Gedenkarbeit leisten mit ihrem Engagement und ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag hierzu! Dafür haben sie unseren Respekt und Dank!

Weitere Infos unter: http://www.ns-psychiatrie-pfalz.de/home/
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Vortrag: Warum Menschenfliehen – Fluchtwege und Fluchtursachen von Dr. Ramona Lenz am 20.03.2019

Im vollbesetzten Seminarraum der Roten Kaserne referierte am 20.03.2019 Frau Dr. Ramona Lenz von medico international zur Frage „Warum Menschen fliehen – Fluchtwege und Fluchtursachen“. Monja Ott von der Amnesty International Hochschulgruppe Landau, eröffnete die Vortragsveranstaltung mit einer kurzen Rede. In ihrer Eröffnungsrede wieß Monja daraufhin, dass Millionen von Menschen weltweit auf der Flucht sind, während auch in Deutschland immer mehr Menschen der rechten Hetze verfallen. Einer Hetze die gegen Geflüchtete wettert und Ängste und Vorurteile schürt. Doch vielmehr sollte unsere Aufgabe darin bestehen, die Menschen auf der Flucht und ihre Beweggründe zu verstehen, sich mit ihrer Situation auseinander zu setzen, die Beweggründe zu verstehen um konstruktiv helfen zu können. Gerade in den heutigen Zeiten zeigt sich wieder einmal mehr, wie wichtig es ist Empathie als Zeichen der Menschlichkeit wieder in den Focus zu rücken, Ängste abzubauen und Brücken zwischen den Menschen dieser Welt aufzubauen. Bob Dylan sagte einst: Kritisiere nicht, was Du nicht verstehen kannst. Nach dieser kurzen Einführung begann Frau Dr. Ramona Lenz von Medico Inernational ihren Vortrag. Sie erläuterte den interessierten Zuhörern die Hinter- und Beweggründe für die weltweite Fluchtbewegung und warum die europäische Politik weitere Fluchtursachen erschafft, wo sie sie bekämpfen will! Auch wenn von einer Seite immer nur von Wirtschaftsflüchtlingen die Rede ist, es gibt 5 Hauptfluchtgründe, die die Menschen dazu bewegen ihre Heimat, ihre Familie in Richtung Ungewissenheit zu verlassen: 1. Krieg und Gewalt, 2. Perspektivlosigkeit und Armut, 3. Diskriminierung und Verfolgung, 4. Rohstoffhandel und Landraub und 5. Umweltzerstörung und Klimawandel. Die meisten Geflüchteten kommen aus Kriegsgebieten. Die größten Aufnahmeländer sind die Nachbarländer dieser Kriegsgebiete. Proportional zur Einwohnerzahl gesehen hat der Libanon die meisten Menschen auf der Flucht aufgenommen, gefolgt von der Türkei, dem Sudan und Uganda. Musa Ecweru, Minister für Flüchtlingsangelegenheiten in Uganda, wird in der TAZ vom 21.06.2017 wie folgt zitiert: „Wir können nicht sagen: Sorry, geh und stirb, wie es derzeit im Mittelmeer mit den ertrinkenden Migranten passiert! Das ist moralisch einfach grundsätzlich falsch. Unserre Grenzen bleiben offen.“ Uganda hat eine Infrastruktur für Flüchtlinge aufgebaut, von der auch die Bevölkerung pprofitiert und die den Gefölüchteten ein selbstbestimmtes und menschenwürdiges Leben ermöglicht: Arbeit, Bildung, Land!Ende 2017 waren 68,5 Millionen Menschen auf der Flucht. Alle 2 Sekunden ist ein Mensch zur Flucht gezwungen. 9 von 10 Geflüchteten leben in sogenannten Entwicklungsländern. Zwei Drittel aller in Europa lebenden Zuwanderer kommen auch aus Europa.

Die Schwerpunkte der europäischen Migrationspolitik wurden in ihrer Umsetzung kritisch betrachtet:

1. Fluchtursachen mindern: Leider zielen viele Aktivisten bestenfalls auf Verhinderung von Flucht, verursachen dadurch neue Fluchtgründe. Dies zeigte Frau Lenz deutlich am Beispiel Mali und den Cashewröstereien auf: Mali ist ein armes Land. Im Süden des Sahel-Landes hat die EU ein „Vorzeigeprojekt“ ins Werk gesetzt. Miteuropäischem Geld wurde eine Rösterei für Cashewnüsse eingerichtet. Der Haken daran: nachdem das Gebäude samt Einrichtung stand, gingen die EU- Hlfer. Viele Bauern der Gegend pflanzen Cashewnüsse an, es fehelen jedoch Fahrzeuge, Vertriebswege, Großkunden und der Zugang zu einem überregionalen Markt. Viele Bauern bleiben auf ihrer Ernte sitzen. In Sambia wurde versucht Fluchtursachen durch Förderung von Privatinvestitionen zu bekämpfen. Zur Bekämpfung von Armut, Schaffung von Arbeitsplätzen und besseren Löhnen für die Menschen des LAndes, hat der Konzern Agrivision aus dem Africa Agriculture Trade Investment Fond des Entwicklungsministeriums 10 Millionen erhalten. Jedoch arbeit auf den Feldern kaum Menschen, der Betrieb ist mechanisiert um Kosten für die Arbeit zu sparen. Anwohner berichten ihnen wurde das Ackerland weggenommen und die Menschen haben nicht mehr genügend zu essen, weil sie ihr Land nicht selbst bewirtschaften dürfen.

2. Rückkehr- und Reintegrationsförderung: Hierzu hat Deutschland ein Rückkehrerprogramm aufgelegt, dass Geflüchteten ungeachtet der Gefahr, die sie eventuell erwartet Geld für die Rückkehr bietet: „Returning from Germany“. Allerdings sind freiwillge Rückkehrer in ihren heimatländern aufgrund der westlichen Berichterstattung, die sich hauptsächlich auf Kriminalität und Sensation fokusiert, als Kriminelle stigmatisiert. Oft ist eine freiwillige Rückkehr für diese Mesnchen schlimmer als eine Abschiebung, denn sie sind ja in den Augen der anderen selbst schuld an ihrer Situation. Sie haben ja der Rückkehr zugestimmt.

3. Irreguläre Migration und Schleußerkriminalität bekämpfen: es ist gemeinhin bekannt, dass Diktatoren als Türsteher der EU fungieren. Siehe Lybien, Türkei, Niger, Tschad. Europas Grenzschutz beginnt in Afrika. Vor menschenunwürdiger Behandlung, Folter, Menschenhandel und unwürdigen Bedingungen werden die Augen geschlossen. Die deutsche Botschaft in Niger beschrieb 2017 die Situation der Geflüchteten in Lybien als „allerschwerste, systematische Menschenrechtsverletzungen“ und „KZ- ähnliche Verhältnisse“.  Es geht um Wirtschaftsinteressen, um Bodenschätz und vieles mehr. Es geht aber nicht um die Sicherheit der Menschen vor Ort. Es geht um die Sicherheit Europas.

Durch ihren Eingriff in Afrika, der Schaffung von Grenzposten und Grenzen, der Investitionen in Militär, sorgt die EU für weitere illegale Migration innerhalb von Afrika. Viele Arbeiter, die Jahrzehntelang im Nachbarland arbeiteten benötigen plötzlich Arbeitsvisa oder werden illegal, wenn sie diese nicht bekommen. Das sind die paradoxen Effekte der EU- Fluchtpolitik: Für die Menschen vor Ort gibt es keine Zukunftsperspektiven, keine Arbeit und viel Armut. Europa ist Exportweltmeister für fluchtgründe durch seine Fluchtpolitik der „Festung Europa“

Teilhabe und Gerechtikeit müssen für alle geschaffen werden, für viele Menschen auf der Welt ist dies jedoch nur durch Flucht und Migration möglich.

„Wir haben keine Flüchtlingskrise, wir haben eine Weltkrise!“

Weitere Infos unter: https://www.medico.de/

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Presse-Information Nr. 140: Bewegte Lichter gegen das Vergessen: Landau setzt Zeichen für Frieden, Respekt, Toleranz und Menschlichkeit – Stadtspitze dankt Veranstalterinnen und Veranstaltern der Wochen gegen Rassismus

Um der Opfer der NS-Verfolgung, aber auch aller anderen Opfer rassistischer
und rechtsextremistischer Gewalt zu gedenken, hat der Verein Aufstehen
gegen Rassismus Südpfalz in der Landauer Innenstadt die Aktion „Bewegte
Lichter gegen das Vergessen“ durchgeführt. Die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer trafen sich am Synagogenmahnmal in der Friedrich-Ebert-Straße zu
einer gemeinsamen Kundgebung und liefen von dort zum Rathausplatz, wo sie
mit brennenden Kerzen ein „menschliches Peace-Zeichen“ bildeten.

Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron, der die Stadtspitze bei der
Veranstaltung vertrat, sprach im Anschluss von einer „bewegenden
Kundgebung“ und einem „beeindruckenden Bekenntnis“. „Zuerst brannten
die Gedanken, dann die Bücher, dann die Synagogen und schließlich die
Menschen und die Städte“, erinnerte Dr. Ingenthron in seiner Ansprache am
Synagogenmahnmal an die Opfer der NS-Diktatur. Um die Vergangenheit zu
verstehen und aus ihr zu lernen, sei es entscheidend, nicht nur die großen
Daten und Weichenstellungen zu sehen, sondern auch die vielen kleinen
Zwischenschritte, so Landaus Bürgermeister. „Es geht um die Veränderungen,
die sich aus der alltäglichen Warte heraus vielleicht kaum merklich vollzogen
haben – und die dies auch heute wieder tun. Verrohung der Sprache,
kalkulierte Tabubrüche, zunehmende Radikalisierung und Ausgrenzung sind
ein Gift, das sukzessive seine Wirkung entfaltet. Dagegen gilt es entschieden
vorzugehen.“ Aus diesem Grund sei es besonders wichtig, gemeinsam ein Zeichen für Frieden, Respekt, Toleranz und Menschlichkeit zu setzen, so Dr.
Ingenthron.

Die Leiterin des Stadtarchivs, Christine Kohl-Langer, berichtete über die
zunehmenden Repressionen gegenüber den jüdischen Bürgerinnen und
Bürgern Landaus bis hin zur Deportation ins Lager Gurs nach Südfrankreich im
Oktober 1940. Am Ende des Kriegs sei die einst große und blühende jüdische
Gemeinde Landaus nicht mehr existent gewesen, so Kohl-Langer.

Oberbürgermeister Thomas Hirsch, Bürgermeister Dr. Ingenthron und
Beigeordneter Rudi Klemm danken den Organisatorinnen und Organisatoren
von Aufstehen gegen Rassismus um Tanja Sattler für die Durchführung der
Aktion „Bewegte Lichter gegen das Vergessen“ im Rahmen der Internationalen
Wochen gegen Rassismus in Landau. Unterstützt von vielen Partnern wie dem
städtischen Beirat für Migration und Integration, veranstaltet der Verein
aktuell Vorträge, Filmabende, Ausstellungen, Konzerte und vieles mehr.
Informationen zu allen Veranstaltungen finden sich auf der Internetseite
www.agr-suedpfalz.org/events.

Pressemitteilung der Stadt Landau in der Pfalz.

Vortrag: Frauenbilder der Populisten mit Frau Prof. Dr. Francesca Vidal am 18.03.2019

18. März – Das Frauenbild der Populisten

Am Montag, dem 18. März, an dem die Wochen gegen Rassismus in die 2. Woche gingen, gab es von Prof. Dr. Francesca Vidal einen Vortrag zum Thema „Frauenbild der Populisten – Zur Aktualität antiquierter Vorstellungen“.
Zu Beginn gab es eine kurze Rede von Markus Klein, 2. Vorsitzende, in der das von Klischees und Vorurteilen durchzogene Frauenbild der Öffentlichkeit beleuchtet wurde. Festgemacht wurde es an Zitaten von Comedians, die frauenverachtende Sprüche als Humor verkaufen und das mit großem Erfolg – die Hallen sind regelmäßig ausverkauft bei Auftritten von Mario Barth und anderen.

Dies machte schon recht gut deutlich, dass ein frauenverachtendes Bild in der Gesellschaft auf eine gewisse Akzeptanz stößt. Die Populisten jedoch schlagen diesem Fass gründlich den Boden aus.
Fast jeder kennt die AfD-Plakate mit Sprüchen wie „Burkas? Wir stehen eher auf Burgunder!“ , „Burkas? Wir stehen eher auf Bikinis!“ oder „Neue „Deutsche“? Machen wir selbst!“. In all diesen Fällen werden Frauen sexualisiert und als Objekte dargestellt, die den „bedrohlichen Islam“ aufhalten sollen. Die AfD, die sich als Retter des Abendlandes und der deutschen Kinder und Frauen betrachten, wollen diese Rettung nur unter der Bedingung der Wiedereinführung „klassischer Rollenbilder“ wie es sie zu Zeiten des dritten Reichs und auch noch eine gute Weile danach gab. Dabei ist sich zum Beispiel Frauke Petry damals auch nicht zu schade gewesen, für ein entsprechendes Werbe-Plakat („Und was ist Ihr Grund, für Deutschland zu kämpfen?“) ihr eigenes Kind fast frontal in die Kamera zu halten. Doch es sind nicht nur Rechtspopulisten, die sich derartige Fehltritte leisten. Weitere Beispiele für frauenverachtende Wahlwerbung gab es zum Beispiel auch von den Grünen oder der FDP. Ein Kreisverband der Grünen ließ es so aussehen, als bedürfe es Mut, eine Frau zu wählen („Sei ein Mann! Wähle eine Frau!“) und bei der FDP wurde Profi-Sein mit Mann-Sein gleichgesetzt („Unser Mann für Hamburg“). Ein Kandidat der Linken, Wulf Gallert, gab sich 2016 zwecks Stimmenfang als „Frauenversteher“ zu erkennen. Die Grüne in Kaarst ließ sich eint zu einem rassistisch – sexistischen Wahlplakat hinreißen. Zu sehen waren die Hände einer weißen Person, die das nackte Gesäß einer schwarzen Frau packten. Die Überschrift lautete „Der einzige Grund, schwarz zu wählen.“ Doch auch die Linke warb einmal mit „Arsch in der Hose in den Bundestag“ und zeigte dabei eine Frau von hinten – bekleidet zwar, aber mit einem „Socialist“-Arschgeweih.

All diese Beispiele zeigen eindrücklich, dass die Arbeit aller Frauenrechts-Gruppierungen noch längst nicht am Ziel ist und noch ein weiter Weg vor ihnen liegt, auch ohne diverse vorgebliche Frauenrechtler aus der rechten Ecke – sei es das „Frauenbündnis Kandel“, deren Mitglieder seit Januar 2018 in Kandel allen Frauen, die pro Geflüchtete sind, Vergewaltigungen durch eben diese wünschen oder das „120db“ – Netzwerk der Identitären Bewegung, die sich eine Rettung durch den starken, weißen Mann herbeisehnen. Diese Gruppierungen, die übrigens nur einen marginalen Anteil an Frauen vorweisen können, wollen Schutz und „Frauenrechte“ nur für die Frauen, die sich brav ihrer Hierarchie unterordnen, das Heim hüten und Kinder bekommen. Ihnen geht es um Unterdrückung und Gleichschaltung, die Abschaffung aller Andersdenkenden. Deshalb ist es wichtig, sich immer wieder laut gegen diese Gruppierungen zur Wehr zu setzen.

Für Frauenrechte einzutreten ist also immer wichtig und richtig, egal, von welcher Seite die Abwertung kommt. Es ist kein rein rechtspopulistisches Problem, aber deren Vorstellungen sind die antiquiertesten und brächten Frauenrechte zurück auf den Stand von 1933. Diesem Sprung zurück in der Geschichte gilt es, sich entschieden entgegen zu stellen, immer und jederzeit.

Wir möchten der Referentin auf diesem Wege nochmals für den Vortrag danken. Auch hat die überwältigende Besucherzahl gezeigt, dass dieses Thema absolut den Nerv der aktuellen Debatten getroffen hat. Wir bedanken uns herzlichst für den informativen und spannenden Abend.
#Landau
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Gedenkveranstaltung: Bewegte Lichter gegen das Vergessen 16.03.2019

 Am Samstag, den 16.03.2019, dem internationalen Tag gegen Rassismus, haben wir uns am Synagogenmahnmal getroffen, um dort bei einer Kranzniederlegung den Opfern des NS- Regimes und ebenso den Opfern rechter Gewalt allgemein zu gedenken. Von diesen gibt es, laut offiziellen Zahlen, seit Kriegsende um die 200, jedoch könnte die Dunkelziffer im hohen 4-stelligen Bereich liegen. Stellvertetend für sie alle und für das Ende des 2. Weltkrieges vor 74 Jahren haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, 74 Opfern rechter Gewalt einen Namen zu geben und die ihnen widerfahrenen Gräueltaten zu benennen. Zwecks dessen wurde Name, Nationalität und Alter auf Plakate gedruckt, die die Gäste sich nehmen und während des Zuges zum Rathausplatz tragen konnten. Zugleich gab es die für die Veranstaltung obligatorischen Kerzen („Bewegte Lichter gegen das Vergessen“), die am Mahnmal verteilt und am Rathausplatz zu einem Friedens-Symbol geformt werden wollten.

Der Bürgermeister der Stadt Landau, Dr. Maximilian Ingenthron, hat zuerst auf den Bombenhagel auf Landau vor auf den Tag genau 74 Jahren aufmerksam gemacht. Er betonte dabei auch, dass diese grausamen Kriegshandlungen von Deutschland erst losgetreten wurden. Die gesamte Zeit unter der Nazi-Herrschaft nannte er die „schlimmsten, die dunkelsten Jahre der deutschen-, ja der Menschheitsgeschichte“. Weiterhin verwies er auf Heinrich Heines Zitat „Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man eines Tages auch Menschen“. Ein dystopisch anmutendes Zitat, das durch die wenige Jahre darauf durchgeführten Reichspogrome zur Realität geworden ist und den wahren Kern des NS-Regimes offenbart hatte. Damit gedachte er nochmals dem Brennen der Landauer Synagoge. Es war eine Zeit, in der Toleranz nicht gewünscht war. Alles, was nicht in das „Blut und Boden“- Bild der Nazi passte, wurde eliminiert.

Danach hatte Christine Kohl-Langer, Historikerin und Leiterin des Stadtarchiv Landau, das Wort, das sie nutzte, um die Erinnerungen an die Gräueltaten gegen die Mitglieder der Landauer jüdischen Gemeinde wachzurufen. Sie berichtete von den während des Laubhüttenfests stattfindenden Fahrten in den Post-Autos zum Bahnhof und der Verladung in Güter-Waggons, sie nahm uns mit auf eine äußerst bildhafte und damit bedrückende Reise zurück in eine Zeit, die niemand der vor Ort anwesenden Personen jemals selbst durchleben möchte. Sie erinnerte auch daran, dass in Landau die NSDAP Monate vor der Machtübernahme mehrheitlich gewählt wurde, eine erschreckende Tatsache mit großem Bezug zu aktuellen Wahlerfolgen von Rechtspopulisten auf der ganzen Welt. Dabei waren die Gründe damals wie heute oft wirtschaftlicher und kapitalistischer Natur, dies müssen wir uns immer wieder in Erinnerung rufen, wenn wir im Diskurs über oder gar mit Wählenden der Rechtspopulist*innen stehen.

Im Anschluss liefen wir mit den Kerzen über die Marktstraße zum Rathausplatz, wo wir im Sinne eines Frieden stiftenden Zeichens ein menschliches „Peace“-Symbol aufgestellt haben. Danach hielt Tanja Sattler, 1. Vorsitzende von Aufstehen gegen Rassismus Südpfalz e.V., ihre Rede. Sie warnte vor der Kategorisierung und dem „sich-über-andere-stellen“ bestimmter Menschen. Sie ermahnte uns, die Opfer nicht zu vergessen, auch nicht die des gerade in Neuseeland passierten Attentats auf eine Moschee. Ihrer Meinung nach dürfte eine solch menschenverachtende Ideologie spätestens seit dem NS-Regime keinen Nährboden mehr in unserer Gesellschaft finden. Dass sie es dennoch tut, macht sehr betroffen. Sie ermutigt uns, jeden Tag an alle Opfer zu gedenken und sie im Herzen zu bewahren, „Nie wieder Krieg! Nie wieder Gewalt! Nie wieder Faschismus! Nie wieder Rassismus! Nie wieder“ war ihr Abschlussplädoyer, dem eine Schweigeminute folgte.
#Landau
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Fotoaustellung „Deadcalm“ 14.03. – 20.03.2019

Die Stadt Landau schrieb auf ihrer Facebookseite zur Fotoaustellung:

Diese Bilder machen betroffen! Im Haus der Jugend Landau in der Pfalz ist  (…) die Fotoausstellung „Dead Calm – Zivile Seenotrettung“ zu sehen. Gezeigt werden Motive von acht Fotografinnen und Fotografen der Seenotrettungsorganisationen Sea-Watch, Jugend rettet und Ärzte ohne Grenzen/SOS Mediteranee. Die Ausstellung ist Teil der Landauer Wochen gegen Rassismus (…). #landau #jugendförderung #hausderjugend #wochengegenrassismus #fotoausstellung #seenotrettung Bilder: Stadt Landau