Aufruf: Erfahrungsberichte „Alltagsrassismus“

Gerne teilen wir den Aufruf des Beirat für Migration und Integration Landau in der Pfalz in Kooperation mit dem Jugendbeirat Landau und dem Haus der Jugend Landau in der Pfalz zur Plakataktion im Rahmen der Landauer Wochen gegen Rassismus:

„Aufruf Erfahrungsberichte „Alltagsrassismus“

An alle Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund

Viele Menschen mit Migrationshintergrund erfahren Rassismus in ihrem Alltag. Wir wollen ihre Geschichten sammeln und sie anonym veröffentlichen. Wenn auch Sie ihre Geschichte mit Alltagstassismus erzählen wollen, schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen, wir werden sie anonymisieren. Auch Geschichten von Menschen, die Zeugin/ Zeuge wurden oder sogar eingegriffen haben, können uns gerne geschickt werden.

Wir, als Beirat für Migration und Integration, sammeln Ihre Erfahrungsberichte und Geschichten, sei es als direktes Opfer von Alltagsrassismus oder als Zeugin / Zeuge.

Wieso wir das tun?

Wir möchten im Zuge der Internationalen Wochen gegen Rassismus aufzeigen, wie hoch die Betroffenheit in unserer Gesellschaft in diesem Themengebiet ist. Die Geschichten werden (ohne das Nennen von Namen) vom 15.3.-28.3. in Landau aufgehängt und soll die Menschen mahnen, Rassismus entgegenzutreten.

Für weitere Informationen oder zur Einreichung ihrer Geschichten (bis zum 14.03.2020) wenden Sie sich an:

ebru-tas@hotmail.de

Diese Aktion findet in Kooperation mit dem Jugendbeirat und dem Haus der Jugend statt.“

Landauer Wochen gegen Rassismus März 2021 – Digital

Ungeachtet der Pandemie finden die internationalen Wochen gegen Rassismus auch in diesem Jahr im Zeitraum vom 15. März 2021 – 28. März 2021 statt. Aber auch die Wochen gegen Rassismus können in diesem Jahr nicht stattfinden wie gewohnt.  Sie gar nicht stattfinden zu lassen, ist jedoch keine Option. Insbesondere da die Pandemie aufgezeigt hat wie schnell Fehlinformation, mangelnde Aufklärung, Angst, Hass und auch Neid durch gezielte Instrumentalisierung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen (Alltags-)Rassismus und Antisemitismus vorantreiben und zu Übergriffen und gesundheitlicher Gefährdung der Mitmenschen führen.

In Landau haben der Beirat für Migration und Integration, die Jusos Landau und der Verein für Toleranz und Menschlichkeit Südpfalz nun kurzfristig ein, auf die aktuelle pandemische Lage abgestimmtes digitales Veranstaltungsprogramm geplant. Den Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltungsreihe setzen die Veranstaltenden auf das Thema „Alltagsrassismus“

Zu den angebotenen Onlineveranstaltungen können sich interessierte Bürger:innen per Email unter anmeldung@toleranzundmenschlichkeit.org anmelden und erhalten dann die Zugangsdaten zur Teilnahme.

Den Start macht die Vorabveranstaltung „Festung Europa – Wie die Menschenrechte an den europäischen Außengrenzen mit Füßen getreten werden“ am 10. März 2021 um 18:30 Uhr. Die Fotografin und Aktivistin Alea Horst berichtet über ihre letzten Erfahrungen vom Januar und Februar diesen Jahres an der Bosnisch- Kroatischen Grenze sowie aus den Flüchtlingslagern auf Lesbos. Schwerpunkt im Gespräch werden die aktuellen Lebensbedingungen der Menschen sein, sowie deren Verfassung, die desaströse Menschenrechtslage vor Ort und was wir hier tun können um den Menschen zu helfen.

Unverändert wird auch in diesem Jahr die Stadt Landau zusammen mit dem Landauer Beirat für Migration und Integration wieder ein wichtiges Zeichen gegen Rassismus setzen. Am 15. März 2021 um 16 Uhr werden der Vorsitzende des Beirats für Migration und Integration Herr Yilmaz zusammen mit dem Landauer Oberbürgermeister Herrn Hirsch und weiteren Vertretern des Stadtvorstandes das Antirassismusbanner am Balkon des Rathauses entrollen und so den offiziellen Beginn der Wochen gegen Rassismus einleiten.

Am 18. März 2021 um 19 Uhr erzählt der Landauer Bürger Tri Tin Vuong bei der Onlineveranstaltung „Vom Boatpeople zum engagierten Landauer Bürger“ die unglaubliche Geschichte eines Mannes, der als Boatpeople aus Vietnam geflüchtet ist und in Deutschland eine neue Heimat gefunden hat. Er erzählt uns seine Geschichte wie er nach Deutschland kam, mit welchen Hürden er zu kämpfen hatte, seinen Erfahrungen mit Alltagsrassismus und wie er zur Kommunalpolitik kam.

In der Onlineveranstaltung „Diskriminierung – Thinking outside the box“ am 24. März 2021 um 19 Uhr berichtet die Landtagsabgeordnete Giorgina Kazungu-Haß über ihre Erfahrungen mit Rassismus als Frau und PoC, sowohl im Landtag als auch im Privaten. Was bedeutet es als PoC in einem Landtag zu sitzen, in dem auch die AfD vertreten ist? Wie wird sie im Privaten mit Rassismus konfrontiert und welche Stellschrauben müssen gedreht werden, damit Rassismus in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr hat?

Den Abschluss der Veranstaltungsreihe macht am 26. März 2021 um 18.30 Uhr der Onlinevortrag „Der Rassist in meinem Kopf – Wie kommt er da rein? Wie werde ich ihn wieder los?“ von Björn Eisenmann. Er legt dar wieso alltagsrassistische Vorurteile seit jeher in den Köpfen der Menschen verankert sind, wie wir diese identifizieren und aus unseren Köpfen vertreiben können.

Um den auch in Landau vorhandenen Alltagsrassismus  öffentlich zu machen, ihn den Menschen vor Augen zu führen und insbesondere aufzuzeigen, was dieser Alltagsrassimus mit den Betroffenen macht und wie hoch die Betroffenheit in unserer Gesellschaft ist, rufen der Beirat für Migration und Integration der Stadt Landau in Kooperation  mit dem Jugendbeirat und dem Haus der Jugend Betroffene und Zeugen von Alltagsrassismus dazu auf, ihre Geschichte einzureichen. Die Geschichten werden anonymisiert im Zeitraum vom 15.03. – 28.03.2021 in Landau aufgehängt. Für weitere Informationen oder zur Einreichung der Geschichten (bis zum 14.03.2020) wenden Sie sich an: ebru-tas@hotmail.de

Da auch die jährliche Gedenkveranstaltung für die Opfer rassistischer Gewalt „Bewegte Lichter gegen das Vergessen“ am 21. März 2021, dem internationalen Tag gegen Rassismus, nicht wie gewohnt stattfinden kann, planen die Veranstaltenden zu diesem Tag unter dem Titel „Wie aus Worten Taten werden“ eine Plakataktion zur Mahnung und zum Gedenken der Opfer von körperlicher und verbaler rassistischer Gewalt und rufen die Bürger:innen auf Kerzen für ein würdiges Gedenken mit Abstand anzuzünden. Weitere Infos zur Plakataktion folgen zeitnah.

„Einer sprengt was in die Luft, weil ihn meine Art zu leben so sehr stört.“ (Ina Müller)

Eine der letzten ’normalen Nächte‘, kurz bevor Corona auch in Deutschland das öffentliche Leben zum Erliegen brachte. In Hanau, einer Stadt von ungefähr doppelter Größe wie Landau, beginnt der Abend wie jeder andere davor. Die Bars haben geöffnet und die Gäste haben eine gute Zeit. Bis um kurz vor 22 Uhr in der ersten Shisha-Bar die tödlichen Schüsse fallen. Abgefeuert von einem
Rassisten, der seinen Hass in seine legalen Waffen kanalisiert gegen Menschen richtete, die ihm nie etwas getan hatten. Innerhalb von 12 Minuten hat er in 2 Lokalen 9 Menschen mit Migrationshintergrund erschossen, bevor er anschließend seine Mutter und sich selbst richtet.

Stellt euch vor, ihr werdet auf offener Straße erschossen, nur weil ihr optisch einem Feindbild entsprecht. Ihr wart noch nie straffällig, ihr lebt in einer Gesellschaft und fühlt euch als Teil davon. Und plötzlich habt ihr euren letzten Atemzug getan, weil ihr das falsche Aussehen habt, die falsche Religion, die falsche Sexualität, das falsche Geschlecht…. Genau das ist in Hanau vor einem Jahr passiert. Die Angehörigen trauern. Die Trauer hat sie verändert. Ihre Leben werden nie wieder so sein wie zuvor. Trauer, Angst, Wut und viele mehr Gefühle wirbeln in ihnen umher und zerfressen sie innerlich. Im Endeffekt hat der Attentäter nicht 9 Menschen ermordet, sondern weitaus mehr. Jede:r von ihnen hinterlässt ein Loch im Leben der Angehörigen.

Die Tat war ein Schock, unvorhersehbar war sie aber nicht. Denn wir leben in einem Land, in dem trotz zahlreicher Morde und versuchter Morde von Rechtsextremen immer wieder nur auf linke Gewalt geschielt wird. Ja, geschielt, denn ein gesundes Sehvermögen hätte die Konsequenz, dass das Thema Rechtsextremismus endlich ernst genommen würde. Dass entsprechende Netzwerke bei der Bundeswehr und der Polizei ausfindig gemacht und ausgehoben würden. Doch stattdessen werden Whistleblower unehrenhaft entlassen, Polizist:innen schweigen aus Angst vor der schieren Übermacht der Kolleg:innen und Demonstrationen gegen Pegida am 29.11. werden verboten, während Pegida marschieren und Hass verbreiten darf. DAS ist unser Land! Aber: das ist UNSER Land! Wir entscheiden, wie die politische Landschaft aussieht. Wir entscheiden, ob Faschist:innen wie Höcke eine Stimme bekommen oder nicht. Wir können der Politik immer wieder Druck machen
und lückenlose Aufklärung der NSU-Morde sowie des (mitunter staatlichen) Versagens am 19.02. in Hanau fordern. Wir haben JEDEN einzelnen Tag die Möglichkeit, uns im Alltag gegen Rassismus und Diskriminierung stark zu machen. Wenn irgendwo ein Mensch mit Migrationshintergrund angefeindet wird, steht auf, verdammt! Sagt was, macht euch laut und macht den Menschenhassenden klar, dass ihr Hass erstens keine Meinung ist und zweitens nicht toleriert wird.
Keine Toleranz der Intoleranz! Wo das hinführt, haben wir so oft gesehen. Wie viel muss nochgeschehen, bis endlich alle aufrechten Demokrat:innen „nie wieder“ verstehen, mit dem Herzen fühlen und es auch leben?

In tiefer Trauer um Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov und in Gedanken bei den Hinterbliebenen und deren Suche nach Antworten,
ToM Südpfalz e.V.

SayTheirNames #PowerToHanau #StandWithHanau

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https://19feb-hanau.org

Gemeinsam, in Würde und mit Abstand: Der 76 Jahrestag der Befreiung von Auschwitz – Holocaust Gedenktag

„Unsere Arbeit bestand erstens darin, sie in Empfang zu nehmen. Die meisten kannten den Grund nicht und wenn sie schrien oder weinten, dann sagten wir ihnen, dass es sich um ein Bad handelt. Und sie gingen nichts ahnend in den Tod.“

Diese Zeilen schrieb Marcel Nadjari aus Thessaloniki, der aufgrund seiner griechischen Herkunft von den Nazis in Athen verhaftet und im April 1944 in das KZ Auschwitz verschleppt und dem Sonderkommando zugeteilt wurde. Er verfasste im November 1944 einen 12 seitigen Brief, in dem er die Gräuel im KZ beschrieb und in einer Thermosflasche nahe dem Krematorium III vergrub, wo er 36 Jahre später gefunden wurde. Nadjari war einer von nur wenigen überlebenden Mitgliedern des Sonderkommandos. Er verstarb 1971 in New York.

Am 27.01.1945 wurde Auschwitz durch Truppen der Roten Armee befreit. Im Jahr 2005 wurde der 27. Januar von den Vereinten Nationen zum Gedenken des Holocaust und der Befreiung des KZ Auschwitz- Birkenau zum internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt.

Wir erinnern auch 2021 an diesem Tag an die Opfer, damit sie und ihr Schicksal nicht in Vergessenheit geraten und mahnen die nachgeborenen Generationen, auf dass diese Gräuel und Schrecken nie wieder geschehen. Einzig die Gedenkveranstaltungen werden in einem anderen Rahmen stattfinden: Mit Abstand. Es wird dennoch dem Anlass würdig. Und, mit eurer Teilnahme daran, auf eine andere Art gemeinsam und eng beisammen. Wir werden am 27.01.2021 in stillem Gedenken einen Kranz am Synagogenmahnmal in Landau niederlegen und Kerzen für die Opfer entzünden. Wir rufen alle Bürger*innen dazu auf, es uns gleich zu tun. Denn auch während der Pandemie dürfen die Opfer des Holocaust nicht unvergessen bleiben!

Wer möchte, kann daher ebenfalls für die Opfer eine Kerze entzünden, sei es am Mahnmal oder zu Hause am Fenster. Postet Bilder von den Kerzen oder auch Selfies mit dem Hashtag #WeRemember in den sozialen Netzwerken. Gerne könnt ihr Eure Bilder an tom_suedpfalz@posteo.de zur Veröffentlichung senden. Wir freuen uns über zahlreiche Einsendungen und werden diese in einer #WeRemember Galerie veröffentlichen.
#Niewieder
#WeRemember
#HolocaustRememberenceDay
#Niemalsvergessen Weniger anzeigen

22.01.2021: Der Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen tritt in Kraft

Jeder kennt dieses Bild. Eine gigantische Wolke in der Form eines Pilzes. Dieser Anblick zeigt das schlimmste und schrecklichste Werk, das der technische Fortschritt zu bieten hatte.

Diese Waffe zeigte der Welt deutlich, dass der Mensch in der Lage wäre jederzeit die Welt in eine atomare Wüste zu verwandeln. Noch heute ist diese Gefahr allgegenwärtig, sie wird als Drohmittel verwendet und die Sorge, dass diese verheerende Waffe wieder zum Einsatz kommen könnte, ist bei Millionen Menschen auf der Welt omnipräsent. Noch siegt die Rationalität der Länder die Atomwaffen haben, aber der Wunsch nach einer Welt ohne Atomwaffen ist bei Millionen von Menschen in den Köpfen und Herzen. 2016 wurde bei den Vereinten Nationen eine Resolution mit einem Verhandlungsmandat für einen solchen Atomwaffenverbotsvertrag eingebracht und angenommen. Am 7. Juli 2017 wurde der ausgearbeitete Vertrag mehrheitlich von der UN-Generalversammlung angenommen. Heute tritt dieser internationale Vertrag in Kraft. Bislang haben 84 Länder den Vertrag unterzeichnet und von diesen haben 50 Länder den Vertrag bereits ratifiziert. Doch die Bundesrepublik Deutschland gehört nicht zu den Unterzeichnern, wir hoffen, dass dies sich bald ändern wird. Denn jeder Mensch hat ein Recht in einer Welt zu leben ohne die Gefahr von atomaren Waffen.

Der deutsche Ableger der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (

ICAN Deutschland

) hat einen Städteappell verfasst, dem Städte und Gemeinden sich anschließen können, um diesen wichtigen Atomwaffenverbotsvertrag zu unterstützen. Auch die

Stadt Landau in der Pfalz

hat sich diesem Städteappell angeschlossen [1], wir hoffen dass weitere Städte und Gemeinden folgen werden.

[1] www.icanw.de/ican-staedteappell (der Landauer Beschluss ist Nummer 101 auf der Städteliste)

#Frieden #AtomwaffenVerbot #NieWiederKrieg #Appell #Hoffnung