Film- und Vortragsabend: Antiziganistische Traditionslinien im Film

Antiziganismus ist ein tief verwurzelter Rassismus gegenüber Menschen und Gruppen, die als „Zigeuner“ bezeichnet werden. Was oft als „Zigeuner“ bezeichnet wird, sind jedoch keine realen Personen, sondern Konstruktionen, Klischees und Stereotype, die seit der Frühen Neuzeit überliefert wurden.
🗣️ Am 8. November um 18.30 Uhr lädt das Roxy Kino zu einem faszinierenden Vortrag von Dr. Radmila Mladenova ein. Sie wird uns Einblicke in die neuesten Forschungen zum Thema Antiziganismus im Film geben. Dabei werden anhand von Kurzfilmen und Filmausschnitten gängige Muster, Motive und Darstellungen im Film sowie filmische Gegenstrategien beleuchtet.
🎞️ Im Anschluss an den Vortrag wird in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Mannheim der Film „Tom Medina“ (2021) des französischen Regisseurs Tony Gatlif gezeigt und diskutiert.
Der Eintritt ist frei.
Gemeinsam können wir dazu beitragen, diese schädlichen Vorurteile zu bekämpfen und für eine inklusivere Gesellschaft einzustehen. 🤝✨

Eine Veranstaltung des Landesverbandes deutscher Sinti und Roma RLP, Mia Meldestelle, Goetheinsititut Mannheim, ToM Südpfalz e.V. und den Omas gegen Rechts Landau

#Antiziganismus #Film #Rassismus #Kultur #Diskussion

Gedenken: Deportation nach Gurs

Heute vor 83 Jahren wollten unsere jüdischen Mitbürger:innen das Ende des Sukkot [1], zu Deutsch Laubhüttenfest, feiern. Sukkot ist als das jüdische Erntedankfest, bei dem auch an den Auszug aus Ägypten erinnert wird, bekannt. Es ist das größte Freudenfest des jüdischen Volkes.
Doch das Laubhüttenfest, ein Fest der Freude, ein Fest des Gedenkens wurde an diesem 22. Oktober 1940 zum traurigsten Tag der jüdischen Gemeinden in der damaligen Saarpfalz und Baden.
Heute vor 83 Jahren, wurden die bis dahin noch verbliebenen 34 Landauer jüdische Bürger:innen zusammen mit insgesamt 6.500 jüdischen Menschen aus der Saarpfalz und Baden nach Südfrankreich in das Lager Gurs deportiert. Ihnen blieb gerade einmal 2 Stunden Zeit ihre Habseligkeiten zu packen, bevor sie in alten französischen Personenwaggons vom Landauer Bahnhof nach Gurs deportiert wurden. Dabei durften sie noch nicht einmal all ihre Habseligkeiten mitnehmen. Pro Person war 1 Koffer oder ein Paket von maximal 50 KG für Erwachsene und maximal 30 KG für Kinder, Kleidung, 1 Wolldecke pro Person, Verpflegung für mehrere Tage, Bargeld maximal 100 Reichsmark pro Person, Ess- und Trinkgeschirr erlaubt. Den Rest ihrer Habseligkeiten mussten unsere Mitbürger:innen in ihren Wohnungen zurücklassen, wo sich die nichtjüdische Bevölkerung Landaus nach der Deportation an den Besitztümern der deportierten Jüdinnen und Juden bereicherte.
Am Landauer Bahnhof erfuhren unsere Mitbürger:innen Demütigung, Entrechtung und Gewalt durch die Nationalsozialisten.
Die Aktion war lange im Vorfeld minutiös geplant. Wenige Tage nach der Deportation nach Gurs vermeldete Josef Bürkel als erster deutscher Gauleiter den Gau Saarpfalz als “judenfrei”.
Diese erste großangelegte Massendeportation jüdischer Menschen ist bis heute als Blaupause für die nach der Wannseekonferenz 1941 beginnenden Deportationen jüdischer Mitbürger:innen in Konzentrations- und Vernichtungslager bekannt.
Viele der jüdischen Deportierten starben bereits auf der Fahrt oder bald nach der Ankunft im Lager in Gurs. Die Überlebenden wurden später in die Vernichtungslager gebracht. Die meisten von ihnen wurden von den Nationalsozialisten in Auschwitz ermordet.
Dem Hass der Nazis fielen aber nicht nur unsere jüdischen Mitbürger:innen zum Opfer, auch Sinti und Roma, Jenische, Fahrende, Homosexuelle, Transsexuelle, kranke Menschen mit psychischen, geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen und viele mehr, wurden von den Nazis als “unwertes Leben”, als „Untermenschen“ kategorisiert, verfolgt und ermordet.
Dies ist auch heute noch traurige Realität. Immer noch werden diese Menschengruppen verfolgt, diskriminiert, gedemütigt und ermordet.
Heute am 22. Oktober 2023 gedenken wir der Opfer der Deportation nach Gurs, während sich die Geschichte auf schrecklichste und unvorstellbare Art wiederholt.
Am 07. Oktober 2023 feierten jüdische Menschen weltweit das Simchat Tora, das 2. Schlussfest des Laubhüttenfests, als die Terrororganisation Hamas, in Israel einfiel. Dabei folterten und massakrierten bzw. ermordeten die Hamas und ihre Verbündeten mindestens 1400 Zivilisten und Soldaten, verletzten 4100 Menschen, und entführten über 200 weitere. Es werden außerdem seit den Angriffen mehr als 1000 Menschen in Israel vermisst.
Doch der Aufschrei blieb aus. Stattdessen sahen wir Bilder von Menschen, die diesen barbarischen Terrorakt als legitimen Widerstand gegen Israel feierten. Häuser jüdischer Menschen in Deutschland wurden mit dem Davidstern markiert. Die Hamas rief zu „Tagen des Zorns” auf. Weltweit sollten möglichst viele jüdische Menschen getötet, Anschläge auf jüdische Institutionen verübt werden. Die Folge waren antisemitische Ausschreitungen auf unseren Straßen, Brandanschläge auf Synagogen und tätliche Angriffe auf jüdische Menschen.
Deutsche Medien übernehmen ungeprüft die Terrorpropaganda der Hamas. Übelste antisemitische Stereotypen werden von deutschen “Intellektuellen” unreflektiert reproduziert. Der Aufschrei bleibt aus. Die Mehrheitsgesellschaft schweigt!
Von NIE WIEDER keine Spur!
Solange dies in unserer Gesellschaft noch ohne Aufschrei geschehen kann, solange haben wir aus unserer Geschichte nichts gelernt!
Wir dürfen nicht müde werden zu mahnen, uns einzumischen, laut zu sein und uns gegen jeden Antisemitismus zu stellen! Uns hinter unsere jüdischen Mitbürger:innen zu stellen und auch schützend vor sie! Nie wieder darf nicht weiter zur Floskel verkümmern!
NIE WIEDER IST JETZT!
[1] ausführliche Infos hier: https://www.israelmagazin.de/…/laubhuttenfest-sukkot
https://embassies.gov.il/…/Feiertage/Pages/Sukkot.aspx
https://de.chabad.org/…/arti…/aid/5246/jewish/Sukkot.htm

Nie wieder ist JETZT!

Wie Millionen anderer Menschen waren auch wir schockiert, als wir am Samstagmorgen den 7.10. von dem terroristischen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel erfahren haben. Ausgerechnet am jüdischen Sukkot Fest und ausgerechnet an den Tagen an dem die israelische Bevölkerung auf den Straßen Israels für ihre Demokratie und gegen den Rechtsruck im ihren Land kämpfen. Dieser Terrorangriff der Hamas und ihrer islamistischen Verbündeten ist der härteste und brutalste Angriff auf die israelische Bevölkerung seit langen. Die Hamas feuern nicht nur wahllos tausende Raketen auf Israel, sondern morden und verschleppen auch wahllos Zivilisten in den israelischen Grenzortschaften. Doch es ist nicht nur das feige Morden der Terroristen, das uns zutiefst erschüttert, sondern auch dass dieser brutale Terrorakt auch noch von Menschen gefeiert wird. In Deutschland feiern zahlreiche Menschen auf den Straßen mit Jubel und Süßwaren den Terrorismus. Wie widerwärtig kann Mensch nur sein, sich am Terror und dem Tod von zahllosen unschuldigen Menschen, unter ihnen Frauen, Babys, Holocaustüberlebende, feiernde Festivalbesucher zu erfreuen und diesen zu rechtfertigen? Organisiert werden diese sogenannten „Pro-Palästina“ Demonstrationen, die den Terrorangriff auf Israel befürworten, von der Samidoun [1].
Doch eins muss in aller Deutlichkeit gesagt werden, die Hamas und die Samidoun repräsentieren nicht die Mehrheit der Palästinenserinnen und Palästinenser und erst recht nicht die muslimische Mehrheit. Angesichts der brutalen Tat der Terroristen jetzt die gesamte palästinensische Bevölkerung oder die Muslime in verbaler Kollektivschuld zu setzen ist falsch und wird von uns klar abgelehnt. Auch wenn es berechtigte Kritik an der Siedlungspolitik in der Westbank und der Politik der rechten Regierung Israels gibt, nichts aber auch gar nichts rechtfertigt diesen Angriff der islamistischen Terroristen, der nur einen Zweck hat: Die Ermordung von Zivilisten und die Auslöschung Israels. Um dieses Ziel zu erreichen, missbrauchten die Terroristen schon eh und je die eigene palästinensische Bevölkerung in Gaza als menschliche Schutzschilde. All das muss man verachten, all das hat nichts mit einem wie auch immer gearteten berechtigtem Widerstand zu tun. Was die Terrororganisation will, ist keine Freiheit und kein Frieden für die Bevölkerung in Gaza. Was die Terrororganisation will, ist keine Zwei- Staaten Lösung. Was die Terrororganisation will, ist die Endlösung: Die Vernichtung Israels und die Vernichtung des jüdischen Volkes.
Unsere Gedanken sind bei den Opfern, deren Angehörigen, den Verschleppten und den Menschen, die immer noch in den angegriffenen Gebieten ausharren und um ihr eigenes Leben und das ihrer Angehörigen fürchten müssen. Unsere Gedanken sind auch bei der Zivilbevölkerung im Gazastreifen, die als menschliche Schutzschilde und für die Terrorpropaganda missbraucht und durch die Terrororganisation an der Flucht gehindert werden. Angesichts unserer deutschen Geschichte fühlen wir uns mit den Menschen in Israel zutiefst verbunden, einem Land, dass aus der logischen Konsequenz nach der Shoah gegründet wurde und dessen Existenzrecht nicht in Frage gestellt werden darf.
Und wenn ihr euch schon seit Tagen, angesichts der schrecklichen Bilder aus Israel, ohnmächtig und hilflos fühlt, euch soll gesagt werden, ihr seid nicht allein mit diesem Gefühl. Und wenn ihr gerne irgendetwas tun wollt, ihr müsst nichts Großes tun, um den Menschen in Israel beizustehen oder zu helfen. Die Hamas ruft für heute zu Terroranschlägen auf jüdische Institutionen auf. Wir rufen zur Solidarität mit Israels Bevölkerung und unseren jüdischen Mitmenschen auf! Passt auf Euch auf! Passt auf Eure Mitmenschen auf! Geht zur Synagoge und den jüdischen Institutionen in Eurer Nachbarschaft. Zeigt den Menschen, dass sie nicht in Angst vor Terror leben müssen. Zeigt ihnen, dass wir hinter ihnen stehen! Zeigt Eure Solidarität!
Auch eine kleine Spende kann viel helfen für die Menschen vor Ort:
Magen David Adom, der nationale Ableger des internationalen Roten Kreuz: www.mdais.org/en
United Hatzalah, eine israelische Rettungsorganisation: www.israelrescue.org
NIE WIEDER ist JETZT!
#StandwithIsrael #solidarischGegenHass #gegenAntisemitismus #StoppHamasTerror #Israelunderattack
[1] Samidoun: Laut Eigenbezeichnung ein palästinensisches Gefangenensolidaritätsnetzwerk. Tatsächlich handelt es sich um eine Vorfeldorganisation der terroristischen PFLP, die arabisch nationalistisch und marxistisch-leninistisch ausgerichtet die Vernichtung Israels und der jüdischen Bevölkerung propagiert. Siehe https://www.belltower.news/samidoun-tarnung-fuer-terror…/
https://www.n-tv.de/…/Samidoun-Was-ist-das-fuer-ein…
https://www.mena-watch.com/israel-erklaert-samidoun-zur…/
https://www.ngo-monitor.org/ngos/samidoun/
https://www.audiatur-online.ch/…/neuer-bericht…/

Vortrag und Diskussion: Diskriminierung und Ausbeutung in der Pflege

UPDATE: VERANSTALTUNGSABSAGE! Leider hat uns die Nachricht erreicht, dass die Referentin unserer Vortragsveranstaltung am nächsten Mittwoch, 11. Oktober, Frau Christa Wichterich einen Unfall hatte und nicht nach Landau kommen kann.
Wir wünschen Frau Wichterich gute und schnelle Genesung und bitten um Euer Verständnis, dass wir die Veranstaltung erstmal absagen müssen. Wenn wir einen Nachholtermin vereinbaren können, informieren wir Euch sofort!

Es geht darum, dass Rechte und Bedürfnisse der Menschen Vorrang haben vor Effizienz und Profitstreben und dass die Care-Ökonomie als Gemeinschaftsgut begriffen und gelebt werden muss und keine Ware auf Gesundheits- und Betreuungsmärkten ist.
Bündnisse zwischen Sorgearbeitenden und Versorgten sind ein erster Schritt, Erziehung, Pflege und Versorgung wieder als Gemeingüter, als Commons, zu begreifen und zu gestalten. Diese (Um-) Gestaltung muss aber auch dem Anspruch folgen, die national und transnational hegemonialen Herrschaftsstrukturen entlang von Geschlecht, Klasse, Herkunft und Hautfarbe aufzubrechen und hiesige Krisen nicht durch die Ausbeutung von Ressourcen und Arbeit im globalen Süden zu bewältigen.
Aus “Der prekäre Care-Kapitalismus” – Christa Wichterlich
Die Referentin:
Frau Dr. Christa Wichterich unterrichtet als Dozentin und Lehrbeauftragte an Universitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Seit vielen Jahren arbeitet sie als freiberufliche Journalistin, Buchautorin und als Beraterin in der Entwicklungszusammenarbeit. Sie hat mehrere Jahre als Universitätsdozentin in Indien und im Iran und als Korrespondentin für Ostafrika in Kenia gelebt. Gegenwärtig liegt ihr Schwerpunkt beim Wesen der indischen Krankenpflege.
Sie ist im wissenschaftlichen Beirat der Rosa-Luxemburg-Stiftung, seit 2001 bei Attac Deutschland und bei Women in Development Europe (WIDE+) tätig.

Stellungnahme des Vereins für Toleranz und Menschlichkeit Südpfalz e.V. zum sogenannten „Religionsstreit“

Der Verein für Toleranz und Menschlichkeit Südpfalz e.V. hat den Vorstoß unseres Oberbürgermeisters Herrn Geißler als längst überfällig sehr begrüßt. Deutschland hat sich als säkulärer Staat die Trennung von Staat und Kirche auf die Fahne geschrieben, dies gilt auch für die kommunale Ebene. Diese Trennung wird jedoch unterhöhlt, wenn Glaubensgemeinschaften mit veralteten Glaubensdogmen vom Staat finanziell profitieren. Sei es nun durch steuerlich finanzierte Zuschüsse oder, wie im Falle der Evangelischen Allianz, durch städtische Schirmherrschaften oder der Er lebt Gemeinde durch Raummiete für öffentliche Veranstaltungen oder sonstig geartete finanzielle Unterstützung aus Steuermitteln. Derzeit beobachten wir die Diskussionsverlagerung hin zu einem „Religionsstreit“, wie die Rheinpfalz jüngst titelte, weg von der eigentlichen Problematik und damit auch weg von den Betroffenen, den Opfern der hinter der Diskussion stehenden Diskriminierung, mit wachsender Irritation.

Wir als Verein verurteilen jegliche Form der Diskriminierung von Menschen. Wir stellen uns gegen jegliche Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit Für uns gilt hier das Popper´sche Toleranzparadoxon „Keine Toleranz der Intoleranz“. *1

Wir verurteilen Menschen und Strukturen, die anderen Menschen ihr Menschsein absprechen, ihnen absprechen, liebens- und lebenswert zu sein! Wer sich hinter seinem Glauben versteckt und hinter „Gottes Wort“, um sich selbst zu Gott aufzuschwingen und zu urteilen, welche Menschen „Gottes Liebe“ verdient haben, hat nichts, aber auch gar nichts begriffen und 80 Jahre gesellschaftlicher Entwicklung verpasst oder nicht sehen wollen. Religionen werden in genau dem Moment obsolet, in dem sie Menschen in verschiedene Kategorien einteilen. Mensch ist Mensch, Ende der Diskussion. Völlig egal, ob cis, trans, a-gender, nicht-binär. Liebe ist Liebe, ob asexuell, aromantisch, hetero, bi, homo oder pan, ob polyamorös oder monogam. Solange sie einvernehmlich ist und keine der daran beteiligten Personen in ihren Menschenrechten verletzt wird, geht es keinen was an außer die sich Liebenden. Wir verurteilen Menschen und Strukturen, die Menschen ihr Menschsein absprechen und dafür „Glauben“ und „Meinung“ nicht nur über die Menschenwürde stellen, sondern jeglichen wissenschaftlichen Konsens leugnen, wissenschaftsfeindlich argumentieren, Fakten, wie die Existenz mehrerer biologischer Geschlechter *2, leugnen, um betroffenen Menschen ihre eigene Identität absprechen. Wohin dies alles führen kann, haben wir in Deutschland ab 1933 bereits gesehen, als nicht nur Juden, Sinti und Roma, behinderte Menschen und politische Gegner vom Regime verfolgt und grausam ermordet wurden, sondern auch homosexuelle, transsexuelle und transgeschlechtliche Menschen vom Regime systematisch verfolgt und ermordet worden sind.

Zum Abschluss nochmal zurück zum sogenannten Religionsstreit, der an sich bereits ein Schlag ins Gesicht eines jeden betroffenen Menschen darstellt. Keine Religion oder religiöse Schrift steht über den universellen Menschenrechten und erst recht entscheiden keine Fundamentalisten wem Menschenwürde zu steht, und wem nicht, wie es die „bekennenden Christen“ in der aktuellen Diskussion wiederholt getan haben. Man braucht auch kein Buch, aus dem man die Menschenwürde ableiten kann, wie es unsere Freunde vom Südstern getan haben, wenn auch sicherlich in bester Absicht. Nichts und niemand steht über der Menschenwürde, denn diese ist unteilbar und gilt unwiderruflich für alle Menschen! Um dies zu verstehen, bedarf es genau eines Buches! Dies nennt sich Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und wurde am 23. Mai 1949 unter den Eindrücken des NS- Terrors und des Holocaust verabschiedet, auf dass genau dies nie wieder geschehen soll! Wer dies nicht akzeptiert oder zumindest toleriert, steht in unseren Augen nicht auf dem Boden unserer freiheitlichen, demokratischen Grundordnung und muss dahingehend ausgegrenzt werden, keine staatliche Unterstützung mehr zu erhalten und nicht mehr von Steuermitteln zu profitieren. Daher stehen wir hinter dem Entschluss von Herrn Oberbürgermeister Geisler und hoffen, wie unsere Freunde vom Südstern ebenfalls, dass es sich hierbei nicht um eine populistische Nebelkerze handelt, sondern mit der gleichen Entschlossenheit auch gegen andere Institutionen vorgegangen wird, die sich ebenfalls über die Menschenwürde stellen.

1) Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz-Paradoxon (abgerufen am 01.09.2023)
2) Siehe https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/sexualitaet-wie-unser-biologisches-geschlecht-entsteht/ sowie https://www.spektrum.de/frage/geschlechtsidentitaet-gibt-es-mehr-als-zwei-geschlechter/1835662 und https://www.youtube.com/watch?v=8fraZlsmCio (jeweils abgerufen am 01.09.2023)

Absage! – Warum wir dieses Jahr nicht feiern

Ursprünglich wollten wir in diesem Jahr mit dem beliebtem Familien- und Begegnungsfest „Mittendrin & Bunt Alternative“ am 16. September unseren 5. Vereinsgeburtstag feiern.
Leider ist auch ToM von den Problemen, mit denen viele Vereine zu kämpfen haben, nicht verschont geblieben. Bereits vor der Corona Pandemie war es ein bekanntes Problem der Vereinslandschaft, dass es immer schwieriger wird Menschen zu finden, die sich ehrenamtlich in einem Verein engagieren möchten. Dann kam die Pandemie und mit der Pandemie haben sich die Lebensumstände vieler Menschen geändert teilweise auch erschwert. Das führte bei uns und vielen anderen dazu, dass wir viele aktive Menschen verloren haben, die sich für „ihren“ Verein engagieren.

Jetzt sind wir an dem Punkt, an dem wir uns entscheiden mussten: Bedingt durch die oben aufgeführten Probleme und schwerer Erkrankung (Long Covid) in unserem Vorstand, konnten wir nicht mehr rechtzeitig den Antrag auf Fördermittel für unseren Vereinsgeburtstag, der für uns den Neustart nach der Pandemie markieren sollte, einreichen. Wir wären sicherlich in der Lage gewesen auch ohne Fördermittel und nur mit dem „harten Kern“ des Vereins unser Geburtstagsfest durchzuziehen. Das wäre zwar ein enormer Kraftaufwand gewesen, aber unsere Aktiven haben schon so oft bewiesen, dass sie auch unter widrigsten Umständen zu einem solchem Kraftaufwand in der Lage sind und ihre Herzensprojekte umsetzten können. Aber die Folge wäre gewesen, dass unsere Vereinskasse nach dem Fest leer gewesen wäre und wir unsere für 2023 noch geplanten Projekte nicht mehr hätten finanziell stemmen können.
Und das wäre gerade in der aktuellen gesellschaftspolitischen Situation fatal: Eine in großen Teilen gesichert rechtsextreme Partei fährt immer höhere Umfragewerte ein und das Innenministerium kürzt fleißig die Mittel für politische Bildung und den Kampf gegen rechte Menschenfeinde. Die demokratischen Parteien erschaffen ihre eigene rechte Narrative, fahren mediale Kampagnen gegen Klimaschutzmaßnahmen um ihren eigenen Wohlstand, Macht und Posten zu erhalten. Friedliche Aktivist*innen werden ganz im Sinne der Rechten und der Klimawandelleugner als Terroristen geframet. Eine vorgeblich sozialdemokratische Innenministerin träumt von Sippenhaft und will mit dem Finanzminister zusammen die Gelder für politische Bildung kürzen. Europa verrät endgültig seine Werte, baut die Festung Europa aus und lässt und Menschen in der Wüste elendig zu Grunde gehen lässt, weil die „alte weiße Männer“- Generation sich um ihren Wohlstand sorgt und sich vor dem „bösen Fremden“ fürchtet. Das vorgebliche Bildungsbürgertum relativiert Antisemitismus als „Jugendsünde“, fällt auf die neue Rechte rein und reproduziert fleißig deren Narrative der „woken Sprachpolizei“, des „Fleischverbotes“, der „Klimaterroristen“ und sonstigem Schwachsinn.

Gerade jetzt ist politische Bildung, Aufklärung und Aktivismus wichtig! Daher haben wir uns nach langem hin und her entschieden unsere Geburtstagsfeier am 16. September abzusagen. Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Aber wir hoffen gestärkt aus dieser „Krise“ hervorzugehen und unseren Vereinsgeburtstag im nächsten Jahr nachholen zu können, mit hoffentlich vielen neuen aktiven Vereinsmitgliedern am Start!

Workshop „Zivilcourage und Allyship im privaten und beruflichem Umfeld“

Am 19.09.2023 ist der bundesweite Tag der Zivilcourage! Zivilcourage ist heute wichtiger denn je. Doch leider werden immer noch viel zu oft Menschen, die als „anders“ oder „fremd“ wahrgenommen werden, Opfer von Diskriminierung. Oft sind sie in aller Öffentlichkeit, im privaten und auch beruflichen Umfeld „Nadelstichen“, sogenannten Mikroaggressionen, und immer häufiger auch lautstarker, unverhohlener Aggression, Abwertung und Entmenschlichung ausgesetzt. Und immer noch trauen sich zu wenige Menschen einzuschreiten und den betroffenen Menschen beizustehen, als „Ally“ aufzutreten.

Am Samstag, den 23.09.2023 wollen wir uns in unserem interaktiven Workshop „Allyship und Zivilcourage im beruflichen und privaten Alltag“ mit der Zivilcourage Trainerin Silke Gorges „Stark durchs Leben” des Netzwerkes Zivilcourage, den verschiedenen Aspekten der Zivilcourage und von Allyship (Verbündetenschaft einer privilegierten Person mit Menschen aus einer gesellschaftlich unterdrückten Gruppe) widmen. Wo Menschen zusammen sind, können Situationen entstehen, die mit Ausgrenzung, Diskriminierung oder Gewalt einhergehen. Viele Menschen werden aus den verschiedensten Gründen nicht aktiv, wenn sie Mobbing, Beleidigungen, Diskriminierungen oder Gewalt beobachten. Der Workshop ermutigt Menschen sich für demokratische Werte und unsere Mitmenschen einzusetzen, es werden hilfreiche Informationen und Handlungsoptionen vermittelt, dazu gibt es Raum für aktive Übungen und den Austausch untereinander.

Wir verstehen den Workshop als Safe Space für betroffene Menschen, Verbündete und Menschen, die sich für ihre Mitmenschen stark machen wollen. Daher freuen wir uns, wenn ihr Euch entscheidet auch eigene Erfahrungen in den Workshop miteinbringen zu wollen. Diese Erfahrungen wollen wir aufgreifen und Euer Bewusstsein um die Möglichkeiten zu zivilcouragiertem Verhalten und aktivem Eintreten für unsere Werte, Demokratie und Menschenrechte stärken.

Der Workshop beginnt um 14 Uhr in Landau und endet spätestens um 18 Uhr. Für kleine Snacks und Getränke wird gesorgt sein. Die Teilnahme ist kostenlos, wir freuen uns aber über eine kleine Spende zur Deckung der Unkosten. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung notwendig: HIER

Zur Referentin: Silke Gorges bringt über 20 Jahre Erfahrung in Seminarleitung, Training und Beratung mit, ist Fachpädagogin für Konfliktkommunikation, zertifizierte Mediatorin und Coach (univ.), Kampfsportmeisterin (4. Dan Jiu Jitsu) und Erlebnispädagogin. Die Themenschwerpunkte von Silke Gorges sind:

  • Persönlichkeitsstärkung, Wohlbefinden und Kommunikation
  • Werte, Antidiskriminierung und Zivilcourage
  • Veränderungsprozesse, Teambuilding und Soft Skills
  • Gewaltprävention, Sicherheitstraining und Selbstverteidigung

Weitere Infos und Angebote: www.starkdurchsleben.de

Die schrille Stimme von Kandel ist endlich verstummt!

Ziviler, demokratischer Widerstand, Zusammenhalt und Hartnäckigkeit zahlen sich mit Geduld doch noch aus! Danke an alle, die mit uns auf die Barrikaden gegangen sind! Rechtsextremisten haben im Staatsdienst nichts zu suchen! Und in Schulen schon gar nichts!

https://www.rheinpfalz.de/lokal/landau_artikel,-rechtsextremistin-keine-beamtin-mehr-_arid,5535019.html

Gedenken: Arbeiteraufstand in der DDR

„Kollegen, reiht euch ein, wir wollen freie Menschen sein“, das riefen die streikenden Arbeiter*innen am 17. Juni 1953 in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Was am Anfang ein Streik gegen die steigenden Arbeitsnormen war, entwickelte sich schnell zu einem landesweiten Protest gegen die stalinistische Diktatur, für das Recht freie Gewerkschaften zu gründen und für freie Wahlen. Dieser Aufstand wurde aber mit Waffengewalt und mit Unterstützung sowjetischer Panzer brutal niedergeschlagen. 55 Menschen kamen ums Leben und 20 Todesfälle konnten bis heute nicht aufgeklärt werden, die Zahl der Verletzten können nur geschätzt werden. Was 1953 scheiterte wird 1988/1989 seinen Erfolg finden, mit freien Volkskammer-Wahlen, dem Fall der Mauer und dem Ende der SED-Diktatur. Heute wird dieser Tag von Rechten und Rechtsextremen missbraucht, um Stimmung gegen soziales und antifaschistisches Engagement und gegen demokratische Strukturen zu machen, indem sie behaupten, all das seien Nachwirkungen des kommunistischen Systems der DDR. Ganz nach Hufeisen-Theorie-Manier werden Ziele für den Ausbau eines Sozialstaats als kommunistisch dargestellt, antifaschistische Arbeit als extreme Stasi-Methode umgedeutet und unsere heutige Demokratie mit der Diktatur der DDR gleichgestellt. Wir dürfen es nicht zulassen, dass dieser Tag umgedeutet und missbraucht wird von den Rechten und Rechtsextremen. Denn dieser Aufstand vom 17. Juni war nicht nur ein Aufstand für mehr Demokratie, sondern auch ein Aufstand für soziale Gerechtigkeit und für die Gründung freier unabhängiger Gewerkschaften.

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