Gedenken anlässlich des internationalen Holocaust Gedenktag
Am Samstag, den 27. Januar 2024 erinnerten wir am internationalen Holocaust Gedenktag den Opfern des Nationalsozialismus anlässlich der Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee heute vor 79 Jahren! Gemeinsam mit rund 100 Menschen versammelten wir uns in der Landauer Katharinenkapelle, um den Millionen ermordeten Menschen zu gedenken.
Maximilian Ingenthron vom Verein für Volksbildung und Jugendpflege e.V. eröffnete die Veranstaltung und betonte in seiner Rede die Notwendigkeit in diesen schweren Zeiten hinzuschauen, Gesicht zu zeigen und sich offen gegen den Rechtsruck zu stellen. Begleitet wurde die Gedenkveranstaltung von Jentzi Winterstein-Reinhardt auf seiner Geige, doch nicht nur die schönen Klänge seiner Geige berührte die Herzen in der Kapelle, sondern auch seine spontane Rede an das Publikum. Er erzählte von seinem Großvater, der drei Konzentrationslager überlebte, von seinen eigenen Erfahrungen und Erlebnissen in diesen erschwerten Zeiten und wie er in seinem christlichen Glauben Trost fand. Er zeigte sich sehr gerührt und betonte, wie wichtig es sei sich gegen den Rechtsextremismus zu stellen.
Jacques Delfeld jun. vom Verband der Sinti & Roma Rheinland-Pfalz erläuterte in seinem Wortbeitrag den Porajmos an den Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten. Wie sehr man den eindrücklichen Beleg für die Totalität des nationalsozialistischen Vernichtungswillens gegenüber den Sinti und Roma am Schicksal der Kinder erkennen konnte. So zitierte er einen Abschiedsbrief des damaligen 14-jährigen Robert Reinhardt:
“Ich habe meine Eltern und meine Geschwister wiedergefunden. Wir sind auf dem Transport in das Konzentrationslager. Ich weiß was uns bevorsteht, meine Eltern wissen es nicht. Ich habe mich nun innerlich so weit durchgerungen, dass ich auch den Tod ertragen kann. Ich danke noch einmal für alles Gute, das Sie mir erwiesen. Grüße an alle Kameraden. Auf Wiedersehen im Himmel! Euer Robert.“
Für die vollständige Rede von Herrn Delfeld auf den Link klicken
David Rosenberg, der an diesen Abend für Hinenu-Jüdische Studierendenverband Rheinland-Pfalz/Saar sprach, erläuterte in seiner bewegenden Rede wie seine Familie in Israel sich seit dem feigen Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 wieder Sorgen um ihre Sicherheit und Leben macht. Deutlich zeigte uns Herr Rosenberg in seinen Worten, wenn uns das NIE WIEDER so sehr am Herzen liegen sollte, dann darf so etwas Grausames wie das am 7. Oktober in Israel nie wieder passieren. Seine bewegende Rede schloss Herr Rosenberg, auch mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen in Deutschland und die Correctiv- Enthüllungen, mit dem Appell
„Es liegt an uns allen, diesen Bedrohungen entschieden entgegenzutreten und uns für eine offene, inklusive und demokratische Gesellschaft einzusetzen. Wir müssen uns vereinen, um Extremismus, Rassismus und Intoleranz in all ihren Formen zu bekämpfen und sicherzustellen, dass die Gräueltaten des Holocaust niemals vergessen werden und sich niemals wiederholen dürfen. Lasst uns an diesem Tag gemeinsam einen Pakt beschließen, dass wir uns mit ganzer Kraft für eine Welt einsetzen werden, in der jeder Mensch in Würde und Freiheit leben kann. Lasst uns niemals vergessen und niemals aufhören, für eine bessere und gerechtere Zukunft zu kämpfen.“
Für die vollständige Rede von Herrn Rosenberg auf den Link klicken
Im Anschluss sprach unsere Vorsitzende Tanja Sattler vom „Verein für Toleranz & Menschlichkeit Südpfalz“ zu den Anwesenden. In ihrer Rede ergänzte sie, dass 1945 nach der Niederlage von Nazideutschland für die Überlebenden des Holocaust und Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime, der Kampf noch nicht zu Ende war: „Der Kampf um Anerkennung, Entschädigung und Wiedergutmachung muss bis heute fortgeführt werden!“ Und mit klaren Worten fordert sie die Anwesenden auf „Nie wieder“ an 365 Tagen im Jahr zu leben und mit Taten zu füllen und die Politiker, nicht weiter die Sprache und Diktion der Rechtsextremisten zu übernehmen.
Erica Schwarz-Risch und Claudia Scharfenberger vom Verein für Volksbildung und Jugendpflege e.V. rezitierten Texte gegen den Hass von Carolin Emcke und Gedichte von Ruth Klüger. Auf diese ging Wolfgang Pauly von der „Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Pfalz“ in seiner Ansprache ein und erläuterte in seiner Rede wie schmerzhaft und infam Relativierungen des Holocaust durch unsägliche Vergleiche und „Ja, aber die anderen…“ Gerede doch sind, wir müssen uns gegen den Rechtsextremismus stellen und das: „Ohne Wenn und Aber“. Die Veranstaltung wurde beendet mit der „Todesfuge“ von Paul Celan, rezitiert von Elisabeth Morawitz und Sigrid Weyers.
Am Ende dieses Abends waren alle zusammen sich einig, die Geschichte darf sich nicht wiederholen und vor allem nach den Enthüllungen vom Correctiv Rechercheteam liegen jetzt unmissverständliche Fakten auf den Tisch. Nie Wieder ist Jetzt muss mit Leben gefüllt werden, denn es liegt in unser aller Verantwortung, dass wir aus den Erfahrungen von damals, heute klare Kante zeigen gegen den Rechtsruck.