90 Jahre Bücherverbrennung – Wo stehen wir heute?

Cancel Culture: Auf dem Weg in eine neue „Meinungsdiktatur“?

Zum 90. Mal jährt sich nun die Bücherverbrennung. Nicht irgendwelche Bücher wurden 1933 von den Nazis verbrannt, das Nazi-Regime hatte sich genau überlegt, welche Werke den Flammen zum Opfer fallen sollen. Auf der sogenannten Schwarzen Liste standen beispielsweise Werke von Kurt Tucholsky, Heinrich Mann, Carl von Ossietzky und Erich Kästner. Deren pazifistische, kommunistische, kosmopolitische und / oder liberalistische Ideen standen in diametralem Widerspruch zur Nazi-Ideologie und sollten deshalb genauso in Rauch und Flammen aufgehen wie ihre Bücher. Jegliche Veröffentlichung, die sich kritisch mit der völkischen, nationalistischen und kriegsverherrlichenden Propaganda des Dritten Reichs auseinandersetzte, sollte konsequent ausgemerzt werden.

Das war der damalige Höhepunkt des Kulturkampfes von Rechts, der von der Sammelbewegung von Demokratiefeinden als „Konservative Revolution“ seinen Anfang nahm und bis heute noch aktuell ist. Ziel war die Delegitimierung der Weimarer Demokratie und Aufbau eines autoritären StaatesBesteht heute, 90 Jahre später, wieder die Gefahr, dass unliebsame Meinungen systematisch weggedrängt werden? Werden Künstler und Autoren diffamiert, wenn sie dem Mainstream und / oder der Staatsdoktrin widersprechen?

„Man muss nicht alles gut finden was andere sagen. Doch wir müssen aufpassen, wenn wir andere Meinungen nicht mehr zulassen.“

(Michael Fleischhacker in der BILD, 07.06.2022) [1]

„Die Freiheit von Kunst, Forschung und Lehre ist unser hohes Gut. Aber derzeit findet eine Jagd auf Worte, Bilder und Menschen statt.“

(Szusza Breier in der NZZ, 30.08.2021) [2]

„Menschen, die unter dem Deckmantel der Wachsamkeit andere vernichten: Die Woken gewinnen immer mehr an Macht.“

(Philip Cassier in der Welt am Sonntag, 15.08.2022) [3]

Immer häufiger taucht in der öffentlichen Debatte das Schlagwort „Cancel Culture“ auf. Ist unsere Meinungsfreiheit wieder in Gefahr? Der Begriff „Cancel Culture“ steht in der Regel dann im Raum, wenn – vermeintlich oder tatsächlich – diskriminierende Aussagen oder Handlungen von Prominenten öffentlich geächtet werden. So wurde z.B. die Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling Ziel eines Boykottaufrufs, nachdem sie öffentlich transfeindliche Äußerungen tätigte und, unter Leugnung bzw. Nichtbeachtung des wissenschaftlichen Erkenntnisstandes, transidentitären Menschen ihre Geschlechtsidentität absprach. Ein weiteres bekanntes Beispiel ist die Ausladung der Kabarettistin Lisa Eckhart vom Harbour-Literatur-Festival in Hamburg, die damit begründet wurde, dass Eckhart sich rassistischer und antisemitischer Klischees bedient, von denen man sich distanzieren möchte. Die Vorfälle zogen jeweils eine kontroverse Debatte nach sich.

Das Schlagwort „Cancel Culture“ wird insbesondere von jenen verwendet, denen diskriminierendes Verhalten vorgeworfen wird. Anders als der Begriff vermuten lässt, wurden diese Personen aber gar nicht aus dem öffentlichen Leben „gecancelt“. Die betroffenen Künstler, Wissenschaftler und Autoren üben nach wie vor ihre Tätigkeit aus, veröffentlichen ihre Werke, werden zu Veranstaltungen eingeladen, nehmen an Diskussionsrunden und Talkshows teil und sind in den sozialen Medien präsent. Ganz im Gegenteil, die Debatte führt sogar regelmäßig zu einem Aufmerksamkeitszuwachs für die „Gecancelten“. Es findet also weder eine Zensur statt, noch sind die Betroffenen in ihrer Meinungs- oder Kunstfreiheit eingeschränkt. Was meinen sie also mit „Cancel Culture“? 

Vielleicht, dass sie für ihre Äußerungen oder Handlungen (teils massive) Kritik einstecken müssen. Die Möglichkeit, solche Kritik zu äußern, gehört zu einer freien Gesellschaft aber gerade dazu. Meinungsfreiheit ist keine Einbahnstraße. Joanne K. Rowling kann weiter in aller Öffentlichkeit Transpersonen verbal angreifen und ihnen ihre Identität absprechen, ohne um ihre Freiheit fürchten zu müssen oder dass dadurch ihre Verkausfszahlen sinken, muss aber ertragen, dass gegenteilige Meinungen und Reaktionen auf ihre Äußerungen ebenso frei verbalisiert werden dürfen. Lisa Eckhard darf ihre Texte gestalten, wie sie möchte, muss aber hinnehmen, wenn Menschen diese Texte als problematisch einstufen und dies entsprechend äußern. Diese Gegenmeinungen mögen teilweise ungerecht, undifferenziert oder auch unqualifiziert sein. Das ist zugegebenermaßen unschön und dem Diskurs abträglich. Solange sie nicht beleidigend, verleumderisch oder bedrohend sind, müssen sie in einer freiheitlichen Gesellschaft trotzdem erlaubt sein. 

Wahrscheinlich meinen die Betroffenen, die von „Cancel Culture“ sprechen, auch den teilweisen Boykott ihrer Werke, sei es durch Absage eines Auftritts durch den Veranstalter oder durch die Entscheidung eines Lesers, keine Bücher des Autors mehr zu kaufen. Hierbei ist allerdings festzuhalten, dass hier ausschließlich privatrechtliche Verhältnisse zwischen dem Autor auf der einen und seinen Kunden, seien es Privatpersonen, Verlage oder Medienkonzerne, auf der anderen Seite betroffen sind. Im Privatrecht gilt das Prinzip der Vertragsfreiheit: Jeder kann sich seinen Vertragspartner frei wählen und die Vertragsmodalitäten frei aushandeln. Und auch die Freiheit, mit bestimmten Personen keine vertragliche Bindung einzugehen oder eine bestehende Bindung aufzulösen, gehört selbstverständlich dazu. Wer mit seiner Versicherung bisher nicht zufrieden war, kündigt den Vertrag. Wem die Brötchen beim letzten Mal nicht geschmeckt haben, geht zukünftig zu einem anderen Bäcker. Und wem der Harry-Potter-Spaß durch Joanne K. Rowlings Äußerungen vergangen ist, der kauft sich kein weiteres Buch der Reihe mehr. Das „Canceln“ ist ein ganz normaler Teil unseres wirtschaftlichen Lebens und keine neue „Culture“. Auch hier gilt: Vertragliche Entscheidungen mögen teilweise ungerecht, undifferenziert oder auch unqualifiziert sein. Sie sind dennoch von der Vertragsfreiheit gedeckt. 

Übrigens führen Boykott oder Absagen bei den angeblich von „Cancel Culture“ Betroffenen nur in seltenen Einzelfällen zu tatsächlichen wirtschaftlichen Nachteilen. Joanne K. Rowlings Bücher sind nach wie vor Bestseller, und Lisa Eckhard ist als Kabarettistin weiterhin sehr erfolgreich. Andere Personengruppen sind dagegen von sachfremden Vertragsentscheidungen häufig und hart betroffen. Migranten, die vergeblich eine Mietwohnung suchen oder qualifizierte Frauen, die sich erfolglos auf eine Führungsposition bewerben, könnten wohl mit Fug und Recht von „Cancel Culture“ sprechen. Sie tun es aber nicht. Die Begrifflichkeit ist bereits anderweitig besetzt.

Wir sehen uns auch heute noch mit einem Kulturkampf von Rechts konfrontiert, der seine Anfänge in der sogenannten Konservativen Revolution in den 1920er Jahren hat. Der Begriff der sogenannten Konservativen Revolution vereint das Denken und Wirken mehrerer prominenter, rechter Intellektueller aus der Weimarer Zeit, die unter dem Begriff „Konservative Revolution“ zusammengefasst werden und in den 1920er Jahren die Gesellschaft gegen die junge Demokratie aufstachelten. „Einige ihrer bekanntesten Vertreter waren Arthur Moeller van den Bruck, Oswald Spengler, Edgar Julius Jung und Carl Schmitt. Zu ihren Stärken gehörte die Fähigkeit, in der Regel radikales Denken und bürgerliche Erscheinung zusammenzubringen. So waren die Akteure der sogenannten Konservativen Revolution damals in der Mitte der Gesellschaft verankert, bewegten sich in Salons und Lesezirkeln, publizierten in durchaus auflagenstarken Zeitungen und Zeitschriften, sowohl im extremen Spektrum als auch im konservativen, teilweise sogar im Gewerkschaftsmilieu. Einige von ihnen gerieten später in Konflikt mit den Nazis, manche verloren dabei sogar ihr Leben.“ [4] Ihr Ziel damals war die Delegitimierung der noch jungen Weimarer Demokratie. Geeint wurden die Akteure der Konservativen Revolution damals wie heute durch ihre Ablehnung einer demokratischen, freiheitlichen Gesellschaft, die alle Menschen als gleichwertig anerkennt. Heutige Vertreter der neuen Rechte greifen die Ideen und Ziele der sogenannten Konservativen Revolution nahtlos auf und orientieren sich an diesen. Bekanntester Vertreter ist der neurechte Vordenker Götz Kubitschek, der als Organisator und Stratege der „Kulturrevolution von Rechts“ zählt. Sein „Institut für Staatspolitik“(IfS) in Schnellroda wurde aktuell aufgrund seiner verfassungsfeindlichen Bestrebungen durch den Verfassungsschutz vom „Verdachtsfall“ auf „gesichert rechtsextrem“ hochgestuft.[5] 

„Die Orientierung an den Protagonisten der sogenannten Konservativen Revolution hat für die heutigen Nachahmer einen großen Vorteil: Viele Behauptungen und Forderungen, die man von neurechter Seite vernimmt, hören sich zunächst nicht nach rechter oder faschistischer Ideologie an. Das ist natürlich gewollt – wer sich heute zu Hitlers Ideen oder Goebbels’ Demagogie bekennt, ist morgen geächtet. Trotzdem: Mit einer Mischung aus einer Analyse, die das Politische entmenschlicht, einem Zynismus gegenüber Minderheiten, einer Verachtung für die „weibische“ Demokratie und der Begeisterung für eine Ästhetik der Stärke tritt die Neue Rechte gleichermaßen elitär wie brachial auf. Sie präsentiert sich intellektuell, schwört der Gewalt ab und verbreitet doch puren Hass auf alles, was unsere heutige Gesellschaft lebenswert macht.“ [6] 

Die Ziele, die hinter dem Kulturkampf von Rechts, oder auch der sogenannten Konservativen Revolution stehen, sind ebenfalls nicht neu. Damals wie heute ist das große Ziel antifreiheitliche und antidemokratische Positionen in die Mitte der Gesellschaft zu tragen und dadurch die eigene menschenfeindliche Ideologie wieder gesellschaftsfähig zu machen und den gesellschaftlichen Diskurs nach Rechts zu verschieben. 

Auch hierzu nutzen sie altbekannte Strategien der „Konservativen Revolution“: Sie bauen Bedrohungs- und Krisenszenarien auf (Stichwort „Untergang des Abendlandes“) und machen auch zugleich die angeblich Schuldigen hierfür aus (Stichworte: „Der Fremde“, „Der Mainstream“, „68er“, „die USA“, „der Jude“, „Klimafaschisten“…). So wird eine vermeintliche „Identität“ – das „völkische Wir“- gestiftet und der politische Gegner als „Der Feind“ markiert, zugleich wird zum Handeln, zur Abwendung der unmittelbaren Gefahr durch den „Feind“ aufgerufen.

Es werden „Kampfbegriffe“ genutzt, die einen hohen Wiedererkennungswert haben und die Vorstellung von bedrohlichen Entwicklungen für das „Wir“ transportieren. Es handelt sich hierbei oft um bereits alltägliche Begriffe, die eine ideologische Umdeutung von Rechts erfahren und auch der Identifikation der Zugehörigkeit des/ der jeweiligen Autor*in zur extremen Rechten dienen. Mit diesen „Kampfbegriffen“ sollen negativ aufgeladene gesellschaftliche Themen in eine geschlossene rechte Vorstellungswelt überführt werden, was einer ideologischen Verschiebung nach Rechts der gesellschaftlichen Diskussion gleichkommt. Denn alltägliche Begriffe strukturieren nicht nur unsere Wahrnehmungen, sie tragen – umso verinnerlichter – zu einer bestimmten Sichtweise der sozialen Wirklichkeit bei. Sie bieten Deutungen an und geben Denkrichtungen vor.

“Das zweite, was Antonio Gramsci [*]mir mitgegeben hat, ist die Sensibilität um die Notwendigkeit des Kampfes um Begriffe. […] Wer Begriffe prägt, der prägt die Sprache. Wer die Sprache prägt, der prägt das Denken. Wer das Denken prägt, prägt den politischen Diskurs, und wer den politischen Diskurs prägt, der beherrscht die Politik, egal ob er in der Opposition ist oder in der Regierung.“

(Auszug aus der Rede von B. Höcke, thüringischer Fraktionsvorsitzender, am 20. Januar 2018 in Eisleben)

[*] Antonio Gramsci war ein italienischer Schriftsteller, marxistischer Philosoph und Mitbegründer der Kommunistischen Partei Italiens. Sein bekanntestes Werk: „Die Gefängnishefte“

Rechte Kampfbegriffe [7]:

 Im Folgenden sind beispielhaft einige rechte Kampfbegriffe aufgeführt und erläutert. Betont werden muss auch hier, dass die Verwendung einiger solcher Begriffe auch unbewusst geschehen kann und nicht zwingend vor einem rechten Hintergrund geschehen muss. Aber sie sind häufig ein Hinweis und sollten aufhorchen und genauer hinterfragen lassen! Hierzu sei die Orientierung an den Worten Berthold Brechts empfohlen:

„Wem nützt der Satz?
Wem zu nützen gibt er vor?
Zu was fordert er auf?
Welche Praxis entspricht ihm?
Was für Sätze hat er zur Folge?
Was für Sätze stützen ihn?
In welcher Lage wird er gesprochen?
Von wem?“

Bertold Brecht

Faschismus; Faschist

In rechtsextremen Kreisen wird der Begriff heute von seiner ursprünglichen Bedeutung abgekoppelt und verdreht. Die radikale Rechte bezeichnet Menschen als Faschisten, die sich offen für Menschenrechte, Genderpolitik und eine pluralistische Gesellschaftspolitik engagieren. Hierzu wird eine Strategie der Immunisierung angewandt nach dem Muster: „solltest du darauf kommen, dass mein Weltbild dem von Faschisten oder Nationalsozialisten ähnelt, du (…) also die Nazikeukle rausholen wirst, sage ich dir gleich mal vorab, dass du der Faschist bist […], der mir seine Meinung aufzwingen will.

Gleichschaltung

Gleichschaltung ist ursprünglich ein Wort aus der Elektrotechnik. Ideologisch umgedeutet und entsprechend politisiert wurde es von Franz Gürtner, Reichsjustizminister, im Jahr 1933 für die Gesetze zur „Gleichschaltung der Länder mit dem Reich.Der ideologisch umgedeutete Begriff „Gleichschaltung“ erlebt derzeit eine neue Karriere, indem es von der Rechten, bevorzugt, im Hinblick auf öffentlich-rechtliche Medien sowie gegenüber der Presse benutzt wird. Die Verwendung dieses und ähnlicher Wörter verharmlost den Nazi-Terror der 1930 und 40er Jahre und verhöhnt seine Opfer.

Lügenpresse

Ein Kampfbegriff aus der Zeit des ersten Weltkrieges der deutschen nationalen Rechten zur pauschalen Diffamierung der Presse der „Feindmächte“, insbesondere wenn es um die Berichterstattung über deutsche Kriegsverbrechen ging, sowie generell der unabhängigen Medien zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Mit einer solchen Diffamierung wird jenseits aller legitimen Medienkritik jegliche Diskussion über Fakten und Inhalte im Keim erstickt.

Meinungsdiktatur

2016 beklagte sich Alexander Gauland über die angebliche „Meinungsdiktatur“ unter „Kanzlerdiktatorin Merkel“. Seit dem Aufkommen von AfD und Pegida liest dieser Begriff regelmäßig auf deren Aufmärschen zu hören und auch in Social Media zu lesen. Meist im Zusammenhang mit der „Lügenpresse“, „Mainstreammedien“, unter deren „Meinungsdiktatur“ das „deutsche Volk“ leiden müsse. Auch in der „Cancel Culture“ Diskussion scheint dieser rechte Kampfbegriff bereits fest verwurzelt im gesellschaftlichen Sprachgebrauch. Der Begriff „Meinungsdiktatur“ soll das Bedrohungsszenario der „Sprachpolizei“, der „Sprachzensur“ vermitteln. Sprich, das „deutsche Volk“ dürfe seine Meinung nicht mehr sagen, sei mit einem „Sprechverbot“ belegt und wird vom politischen Gegner (der „Sprachpolizei“) unterdrückt. Interessanterweise können jedoch diejenigen, die sich über „Zensur“ und „Meinungsdiktatur“ beklagen, ihre angeblichen Wahrheiten lautstark mitteilen, ohne dass diese dann letztendlich von „der Zensur“ unterdrückt wird.Das Ziel hinter dieser suggerierten Opferrolle ist einen Zusammenhalt einer konstruierten Gruppe und diese als ausgegrenzte Minderheit darzustellen. 

Zensur

(s. Meinungsdiktatur)
.Der beste Beweis für die Abwesenheit einer „Zensur“ ist die Tatsache, dass z.B. ein Alexander Gauland die Alt- Kanzlerin ungestraft „Diktatorin“ nennen darf (siehe Meinungsdiktatur).

Political Correctness

Der Begriff bezeichnet ursprünglich ab den 1970ern die Forderungen nach und Diskussionen um einen diskriminierungsfreien Sprachgebrauch und einer sensibleren Sprachpolitik im Zusammenhang von Sprache und Gewalt. Seit den 1990ern dient „Political Correctness“ auch als Code der politischen Rechte für die Ablehnung des Kampfes gegen Diskriminierung und Diffamierung von politischen Positionen, die nach Freiheit und Gleichberechtigung aller Menschen streben. Dadurch überlagern sie den Anspruch einer Gesellschaft auf einen bewussten Umgang mit Sprache, mit dem Vorwurf der Zensur und setzen diesen herab. Dadurch können sie Raum in der öffentlichen Diskussion für sich beanspruchen und unter ihre rassistischen und nationalistischen Positionen in die Mitte der Gesellschaft transportieren. Die extreme Rechte baut hier ein „Political Correctness Bedrohungsszenario auf, welches angeblich „undemokratisch“ und somit unvereinbar mit dem Recht auf „Meinungsfreiheit“ sei. Hier wird die „Meinungsfreiheit“ jedoch losgelöst von anderen Grundrechten wie dem Recht auf Nichtdiskriminierung instrumentalisiert, um offensiv rechte Positionen gesellschaftlich zu legitimieren und ihre rassistischen, sexistischen und NS- relativierende Inhalte zu transportieren.

Quellen:

[1] https://www.bild.de/video/clip/video/michael-fleischhacker-schluss-mit-dem-cancel-culture-wahnsinn-80332068.bild.html

[2] https://www.nzz.ch/feuilleton/cancel-culture-wo-wieder-mauern-aufgebaut-werden-ld.1641911

[3] https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus240432949/Die-Finten-der-Woken-Cancel-Culture-durchbrechen.html

[4] https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/212358/die-neuen-rechten-keine-nazis-und-trotzdem-brandgefaehrlich-essay/

[5] siehe: https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/afd-nahes-institut-fuer-staatspolitik-in-schnellroda-pilgerort-fuer-rechte-18856799.html

[6] https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/212358/die-neuen-rechten-keine-nazis-und-trotzdem-brandgefaehrlich-essay/

[7] Quellen und Leseempfehlungen zu „rechte Kampfbegriffe“: Graf von Bernstorff, Alexander; „Rechte Wörter“, 2020, Carl Auer Verlag und Gießelmann, Bente et. Al; „Handwörterbuch rechtsextreme Kampfbegriffe“,2019, WochenschauverlagVertiefende Lesempfehlung zum Thema „Neue Rechte“, Konservative Revolution“: Armin Pfahl-Traughber: „Konservative Revolution und Neue Rechte: Rechtsextremistische Intellektuelle gegen den demokratischen Verfassungsstaat“, 2013, VS Verlag für Sozialwissenschaften

Artikel 17

Der 17. Artikel der Menschenrechte garantiert den Schutz des Eigentums. So hat jeder Mensch das Recht auf Eigentum und Schutz davor, dass das Eigentum willkürlich entwendet wird:

(1) Jeder hat das Recht, sowohl allein als auch in Gemeinschaft mit anderen Eigentum innezuhaben.

(2) Niemand darf willkürlich seines Eigentums beraubt werden.

Dies bedeutet aber nicht, dass das Eigentum nicht enteignet oder vergesellschaftet werden kann. Es verbietet nur die „willkürliche“ Enteignung. Das bedeutet, dass es immer eine willkürfreie und gesetzliche Grundlage geben muss. Dies führt unter anderem zu vielen Rechtstreits, wie sie auch in Deutschland häufig vorkommen, da nicht immer klar definiert werden kann, ob nun ein gesellschaftlicher Nutzen oder eine rechtliche Grundlage besteht.

Ein Beispiel, bei dem einer Klägerin vor Gericht Recht gegeben wird, ist die peruanische Kleinbäuerin Maxima Acuna. Sie widersetzt sich seit Jahren einem Bergbauunternehmen, welches sie von ihrem Land vertreiben will, um dort eine Goldmine zu bauen. Sie wurde bereits 2011 von dem Unternehmen wegen „Landbesetzung“ verklagt. Auch wurden sie und ihre Tochter von Polizisten bewusstlos geschlagen, die Polizei versuchte mehrmals gewaltsam das Land zu räumen, ihre Ernte wurde 2016 von privaten Sicherheitsleuten zerstört. Gemeinsam mit Amnesty International gewann sie nun aber im Mai 2017 den Kampf vor dem Obersten Gericht in Peru, welches ihr Recht gegeben hat. Auch das Verfahren aus dem Jahre 2011 wurde eingestellt.

Maxima Acuna ist in ihrem Land zu einer Ikone des Widerstands geworden und bildet ein Vorbild, sich gegen solche Schikanen & Repressionen zu wehren. Geld darf nicht der ausschlaggebende Grund sein, dass Unternehmen sich über die Menschenrechte hinweg setzen und durch unmenschliche Methoden und Gewalt versuchen, an ihr Ziel zu kommen und anderen Menschen die Existenz zu rauben.

Jusos Landau i.d. Pfalz

Juso-Hochschulgruppe Landau

Quelle:

https://www.amnesty.de/artikel-17-recht-auf-eigentum

#Humanrights #Gerechtigkeit #AEMR #Menschlichkeit #Menschenwürde #Proteste #Bewusstsein #Freiheit #Politisch #Gemeinsamstark #Solidarität #Menschenrechtserklärung #Menschenrechte #MonatDerMenschenrechte #Peru #Bergbauunternehmen #Kleinbäuerin #MaximaAcuna

Ein Rückblick

Ein sehr turbulentes und seltsames Jahr 2020 geht zu Ende. Niemensch von uns hätte wohl im Januar gedacht, dass es so werden würde. Dass so viele Selbstverständlichkeiten nun alles andere als selbstverständlich, ja, größtenteils sogar nicht mehr erlaubt sind. Es fehlte in diesem Jahr an vielem: An Nähe, an Miteinander, an unbeschwerten Festen, Konzerten und Festivals, und vor allem an Toleranz und Menschlichkeit, im doppelten Sinne.

Der Verein zum einen konnte sehr viele geplante Aktionen nicht durchführen, beginnend mit den Wochen gegen Rassismus, über Offline-Aktiventreffen und endend mit unserem Jahresabschluss im Südstern Haus. Die alternativen Formate erwiesen sich mal als voller Erfolg, mal als kleiner Reinfall.
Das ist wenig verwunderlich, denn zum anderen gab es so viele andere wichtige Themen bei allen. Die Gesundheit der Angehörigen und Freunde, weil ein Virus grassiert. Die finanzielle Belastung, weil viele in Kurzarbeit mussten oder gar in die Arbeitslosigkeit kamen. Existenzängste, physische Isolation, psychische Erkrankungen… Nein, das Jahr hat es oft nicht gut mit uns gemeint. Es mangelte vielerorts an Toleranz und Menschlichkeit. Insbesondere durch Corona-Leugner*innen, Verschwörungsgläubige und dergleichen mehr, die sich inzwischen größtenteils unter dem Banner der „Querdenker“-Bewegung versammelt haben. Holocaust-Relativierung, Geschichtsrevisionismus, NS-Propaganda, Antisemitismus usw. sind dort keine Ausnahmen, sondern die Regel. Und während Gegenproteste deutschlandweit untersagt und mit Pfefferspray, Schlagstöcken und Wasserwerfern auseinander getrieben wurden, konnten die Querdenker bislang ungehindert demonstrieren und höchstens mal unter seichter Wasserberieselung ihren menschenverachtenden Unrat verbreiten.Am 09.11. wurde in Dresden eine Gedenkveranstaltung der jüdischen Gemeinde untersagt, während Pegida aufmarschieren durfte. In was für einem geschichtsvergessenen Land leben wir eigentlich?

In einem Land, in dem 11jährige auf Bühnen gestellt werden und erzählen sollen, sie fühlten sich wie Anne Frank und in der 20jährige Studentinnen sich hinstellen und behaupten, sie fühlten sich wie Sophie Scholl, obwohl sie ganz eindeutig auf der anderen Seite des politischen Spektrums zu verorten sind.In einem Land, in dem anscheinend für viele Menschen ein Weihnachtsfest im kleinsten Kreis und Verzicht auf die Vorzüge der Wohlstandsgesellschaft einer Art der höchsten Menschenrechtsverletzung gleichkommt, während an den europäischen Außengrenzen, in den Internierungslagern auf Lesbos tagtäglich die Menschenrechte durch die EU mit Füßen getreten werden und den Menschen ihre letzte verbliebene Menschenwürde genommen wird.
In einem Land in dem Politiker wie Seehofer und Scheuer von ihrer warmen Stube aus aktiv die Rettung von Menschenleben behindern und Seenotretter kriminalisieren dürfen, ohne dafür auch nur im Ansatz die notwendigen juristischen Konsequenzen für die Beihilfe zum Mord und Verletzung der Menschenrechte erfahren zu müssen.

Aber auch in einem Land, in dem für den Großteil der Bevölkerung Solidarität und Gemeinschaftssinn kein Fremdwort ist! Wir erinnern uns dankbar an die Welle der Solidarität im 1. kleinen Lockdown im Frühjahr.
Durch Eure Spendenbereitschaft kamen wir nicht in finanzielle Schwierigkeiten. Im Gegenteil! Wir mussten keine staatlichen Hilfen beantragen und konnten trotzdem Streetwork Landau mit Lebensmittel- und Hygieneartikelspenden bei der Versorgung bedürftiger Landauer*innen unterstützen.
Gemeinsam mit dem Südstern-Haus, Foodsharing LandauAStA Landau, Jusos Südpfalz, Linksjugend Landau/SÜW, Offenes Antifaschistisches Treffen Landau in der Pfalz und der Unikneipe Fatal konnten wir den Landauer Sozialarbeiter Michael Jessl bei der Versorgung der obdachlosen Menschen in Landau unterstützen.Gemeinsam mit der Protestantische Stiftskirchengemeinde Landau in der Pfalz, dem AStA Landau, OAT Landau, Linksjugend und den Landauer Jusos konnte ein Einkaufsservice für die Tafelkunden eingerichtet und kurze Zeit später auch die Landauer Tafel e. V. bei der Wiedereröffnung unterstützt werden.
Der SV Landau West e.V. 1961 hat zu Beginn des kleinen Lockdown im Frühjahr und eine Nachbarschaftshilfe und Einkaufsservice gestartet. Wir von ToM haben uns gemeinsam mit unseren Freunden und Kooperationspartnern dem SV Landau West angeschlossen. Durch das Zusammenlegen unserer Ressourcen ist Landau hilft Landau entstanden.
Nach dem Brand im Lager #Moria auf #Lesbos haben wir Kontakt zu Helfern vor Ort aufgenommen und einen Spendenaufruf gestartet! Mit Eurer Spendenbereitschaft konnten wir im Dezember jeweils 300,–€ den Organisationen One Happy Family – Community Center, Lesvos, Team Humanity und EARTH MEDICINE Physical Rehabilitation für ihre so wichtige Arbeit vor Ort in den Lagern zukommen lassen.All das lässt uns weiterhin an das Gute im Menschen glauben, neue Kraft und Hoffnung auf eine bessere humanitäre Gesellschaft schöpfen!
Danke!

Das Jahr 2020 war trotz allem im Gesamtrückblick kein gutes Jahr, es hat von uns allen sehr viel abverlangt. Körperlich, seelisch und auch zeitlich. Trotz Home-Office oder gerade durch Home-Office und Kinder zu Hause blieb viel Arbeit liegen, sodass im Ehrenamt Flaute herrschte und herrscht. Auch der ToM-Vorstand und die Mitglieder von ToM, alle zum großen Teil in systemrelevanten Berufen „an der Coronafront“, ob in Schulen, Kitas, Kliniken, Beratungsstellen und sozialen Einrichtungen, sind inzwischen am Limit mit den Kapazitäten, die Nerven sind angespannt, liegen blank. Die 2. Welle fordert nun auch bei uns ihren Tribut. Daher haben wir im November entschieden, das Vereinsleben vorerst ruhen zu lassen, um mit unseren Energien und Ressourcen besser haushalten zu können und Kraft zu tanken.

Lasst uns versuchen, die restliche Zeit des Jahres gut zu verbringen, mit unseren persönlichen Ressourcen zu haushalten und auf unsere psychische wie physische Gesundheit zu achten. So können wir irgendwann, hoffentlich bald, alle die Pandemie möglichst unbeschadet hinter uns lassen und gestärkt, mit neuer Tatens- und Schaffenskraft wieder durchstarten!
Verbringt die Zeit gemeinsam mit eurem (engsten) Familienkreis und besinnt Euch auf das, was wir haben. Setzt Euch Ziele für das neue Jahr, das in einer Woche beginnt. Unser Ziel ist jetzt schon klar: Mehr Toleranz und Menschlichkeit! Noch mehr Widerstand gegen Rassismus und Hetze, im Netz, auf der Straße und anderswo!

Wir wünschen Euch allen, erholsame und entspannte Feiertage im Kreise Eurer Liebsten in der engen Kernfamilie! Für gemeinsame besinnliche Stunden haben wir für Euch nochmals die Märchenstunden aus unserem Beitrag für die Landauer Adventstürchen der #JuFöLandau, inklusive dem dritten, bisher unveröffentlichten Teil auf unserem You Tube Kanal bereitgestellt. Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals ganz herzlich bei der Landauer Jugendförderung im Haus der Jugend Landau in der Pfalz für die schöne Idee und Umsetzung, bei unseren Freunden der Protestantischen Stiftskirchengemeinde für die Freundschaft und Kooperation, bei Brigitta Sattler, unserer wunderbaren Märchenerzählerin, Jeffrey Deubler und Sveniboy Telecaster für die professionellen und wunderbaren musikalischen Improvisationen, dem OK Weinstraße in Landau für die Geduld und Freude an der Sache, die Aufnahmen und den Schnitt! Ohne Euch alle wäre unser Beitrag nicht entstanden.In diesem Sinne: Merry X-Mas, passt auf Euch und Eure Lieben auf, bleibt gesund, stabil und solidarisch!

Adventstürchenaktion – Märchen öffnen Herzen! Musik und Märchen überwinden Grenzen – 1. Teil
Adventstürchenaktion – Märchen öffnen Herzen! Musik und Märchen überwinden Grenzen – 2. Teil
Adventstürchenaktion – Märchen öffnen Herzen! Musik und Märchen überwinden Grenzen- 3. Teil PREMIERE

Film- und Diskussionsabend: Eva´s Story

Wie kann die Grausamkeit des Holocaust, den mensch heutzutage nur noch aus Quellenarbeit und schwarz-weiß-Bildern im Schulunterricht kennt, greifbarer gemacht werden? Wie können die Schrecken, die den Menschen damals widerfahren sind, erlebbar werden für die Jugendlichen heute? Eine Antwort darauf liefert ein jüdischer Geschäftsmann, indem er „Eva‘s Stories“, basierend auf einem echten Tagebuch, entwickelte. Wir begleiten dabei die 13-jährige Eva, die bei ihren Großeltern lebt, in ihrem Alltag. Dieser ist zu Beginn bereits durch Nationalsozialisten geprägt. Es gibt immer wieder Szenen, in denen der Hass auf jüdische Menschen durchschimmert, bis er nicht mehr zu leugnen ist. Spätestens beim Abtransport ins Ghetto ist er omni-präsent. Es wird auch gezeigt, was dieser Hass für Eva und ihre Familie bedeutet. Das Besondere an dem Film? Er ist in Form von Instagram-Stories gestaltet. Viele kleine Clips, die zusammen gefügt 30 – 50 Minuten Filmmaterial ergeben. Ein Format, das die Schrecken der NS-Zeit direkt in die Lebenswelt der Jugendlichen integriert, sie wach rüttelt und sagt „hey, das ist real, das kann jederzeit wieder geschehen, wenn wir uns Rassismus und Menschenfeindlichkeit nicht in den Weg stellen“. Wir haben eine demokratisch gewählte Partei voller Menschen, die ein solches Szenario denkbar werden lässt, in allen Landtagen und im Bundestag sitzen. In viel zu vielen Ländern dieser Welt haben wir Politiker*innen mit einer solch nationalistischen und rassistischen Gesinnung. Dieser Film zeigt, welche Auswirkungen es hat, wenn wir dem nicht Einhalt gebieten.

Wir laden euch ein, den Film mit uns zu schauen und darüber zu sprechen. Gerade Lehrkräfte laden wir herzlich ein, sich diesen Gänsehaut verursachenden Film anzusehen und Anregungen für den Unterricht mitzunehmen. Wir freuen uns sehr über euer Kommen! Der Film wird auf Englisch gezeigt!

https://www.facebook.com/events/199370717834456/

Aufruf zur Stolpersteinputzaktion zum internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocausts

Am 27.1. jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee zum 75. Mal. In diesem KZ ermordeten die Nazis über eine Millionen Menschen, die allermeisten jüdischen Glaubens. Dieser Tag wird international als Gedenktag der Opfer des Holocausts begangen. Zu diesem Anlass wollen wir auch in diesem Jahr die in Landau verlegten Stolpersteine säubern. In Landau wurden mittlerweile 254 von über 600 möglichen Stolpersteinen vor den letzten frei gewählten Wohnorten der von den Nazis verfolgten, vertriebenen, deportierten und ermordeten Menschen verlegt. Wir treffen uns am Sonntag den 26.1. um 14 Uhr vor dem Synagogen-Mahnmal am Kreisel Ecke Friedrich-Ebert-Straße/Reiterstraße, um uns danach aufzuteilen und die Stolpersteine in Landau zu reinigen.

#Erinnern #Gedenken #NieWieder #KeinVergessen #GegenJedenAntisemitismus #Landau #Stolpersteine

Wir sind alle #Mittendrin!

Heute ist ein besonderer Tag!
Nicht nur, dass wir heute vor 2 Jahren unsere Arbeit aufgenommen haben. Damals noch als Regionalbündnis Aufstehen gegen Rassismus Südpfalz. Es waren 2 tolle und bewegende Jahre! DANKE an alle die sich mit Herzblut einbringen und daran mitgewirkt haben, dass wir heute stehen wo wir stehen und sind wer wir sind! Wir freuen uns auf viele weitere erfolgreiche und kämpferische Arbeit mit Euch allen und geben den Traum nicht auf unser Ziel einer diskriminierungsfreien, offenen und toleranten Gesellschaft in der die Menschlichkeit wieder hoch gehalten wird, zu erreichen!
Aber heute ist dies nicht das wichtigste Ereignis!
Denn heute ist es, ebenfalls nach über 2 Jahren harter Arbeit, Schweiß und Herzblut vieler toller und engagierter Herzensmenschen, endlich soweit! Heute ist Singlerelease und Videopremiere von #Mittendrin!
Freut Euch mit uns auf die Videopremiere von Mittendrin ab 15 Uhr bei @wir sind alle mittendrin! Ihr könnt Euch auch jetzt schon dieses wunderbare Lied unserer Freundin @Mai auf dem Spotifykanal von #WirsindalleMittendrin anhören!

Die Einnahmen der Single werden für die, die auf der Flucht vor dem Schlimmsten sind und jene, die in den Endlagern ohne Perspektiven festsitzen, gespendet. Wegsehen geht nicht und nichts tun ist keine Option.

Deswegen gehen die Spenden des ersten Releases, mit Unterstützung von recordJet, hälftig an die zivile Seenotrettung und Camp #Moria, welches auf 3000 Menschen ausgelegt ist und mit aktuell nahezu 14. 000 Menschen überfüllt ist. Darunter mehr als 1000 unbegleitete und traumatisierte Kinder. Aktuell werden einige der Menschen aufs Festland gebracht, doch sind das bei weitem nicht genug um die menschenverachtenden Umstände dort zu beenden. Es fehlt an allem und jetzt im Winter vor allem an Decken und Schlafsäcken.

Wir finden es untragbar das die Menschen dort von der # EU vergessen werden.

Wir möchten gerne etwas Wärme und Liebe spenden. In Zusammenarbeit mit den tollen Menschen vom „Hamburger Hilfskonvoi“ werden wir versuchen so viele Schlafsäcke und Decken wie nur möglich zu bekommen und diese nach Moria transportieren. Da Schlafsäcke wenig gespendet werden, werden wir die Hälfte der Einnahmen unserer Single genau dafür verwenden.

Es kann auch direkt auf unser Spendenkonto mit dem

Betreff: „Moria“ gespendet werden.

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IBAN: DE57 5485 0010 1700 2314 32
BIC: SOLADES1SUW

Kontoinhaber:
Wir sind alle MITTENDRIN e.V
Kreditinstitut:
Sparkasse Südliche Weinstraße
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Wir tragen alles eine gemeinsame Verantwortung.

#jedesMenschenlebenzählt
#WIRSINDALLEMITTENDRIN 🇪🇺🌍

#artists4humanrights #hoffnungsträger
#europa #menschenrechte #menschlichkeit
#rechtaufflucht #rechtaufleben
#charity

Eine Million gegen Rechts: Konzert mit Heinz Ratz im Haus Südstern

Freitag noch nichts vor?

Dann auf ins Südstern-Haus zum Konzert des wunderbaren Heinz Ratz mit seiner Band Strom & Wasser!

Feiert und tanzt mit uns für einen guten Zweck!

Denn der Auftritt von Heinz Ratz und seiner Band „Strom & Wasser“ hat ein besonderes Anliegen: Es ist eines von insgesamt 100 Konzerten in 100 Städten mit dem Ziel 1 Million Euro für den Erhalt soziokultureller Zentren und selbstverwalteter Jugendhäuser zu sammeln. Soziokulturelle Zentren und selbstverwaltete Jugendhäuser sind
Orte der Weltoffenheit, basisdemokratisch, tolerant, jung und fernab vom Mainstream auch immer bereit, ein Zuhause für diejenigen zu sein, die es sonst schwer haben in der Gesellschaft.
Spätestens mit dem Einzug von Rechten und Rechtsextremen in die Parlamente sind diese Orte bedroht und brauchen unsere Unterstützung um sie weiter zu erhalten.

Weitere Infos hier: http://strom-wasser.de/eine-million-gegen-rechts/

Wir freuen uns!

Öffentliche Führungen Gedenkstätte und Ausstellung „NS- Psychatrie in der Pfalz“, Pfalzklinikum Klingenmünster am 15.03.2019 und 23.03.2019

Beide Führungen „NS- Psychiatrie in der Pfalz“ am 15.03.2019 und 23.03.2019 waren restlos ausgebucht.
Herr Andreas Dietz vom Team der Gedenkarbeit des Pfalzklinikums lies an beiden Terminen 20 interessierten Teilnehmer an den Ergebnissen der bis heute noch nicht abgeschlossenen Aufarbeitung der Beteiligung des Pfalzklinikums am staatlich organisierten Krankenmord teilhaben, die anhand von 10 dokumentierten Einzelschicksalen in der Austellung gezeigt werden.
Nur durch einen zufälligen Aktenfund auf einem Speicher des Pfalzklinikums Ende der 80er Jahren wurde überhaupt bekannt, dass auch in der Südpfalz Menschen Opfer der nationalsozialistischen Gesundheits- und Rassenpolitik wurde. Offiziell wurde der Krankenmord noch bis weit in die 60er Jahre hinein geleugnet. Mit dem Aktenfund hat die klinikinterne Aufarbeitung des eigenen dunklen Kapitels begonnen. 1993 lagen erste verwertbare Forschungsergebnisse vor. Inzwischen geht man davon aus, dass alleine im Pfalzklinikum 2000 Menschen Opfer des staatlichen Krankenmordes wurden. 366 Zwangssterilisationen wurden durchgeführt. Allein 1880 Patienten wurden Opfer des Hungererlasses und verhungerten innerhalb von wenigen Wochen. 2014 wurde erstmals bekannt, dass das Pfalzklinikum, damals noch Heil- und Nervenanstalt, auch an der Kindereuthanasie beteiligt war. Derzeit geht man von 66 Kindern und Jugendlichen aus, die getötet wurden. All das und mehr, ergänzt mit historischen Hintergrundinformationen, Anekdoten und Originaldokumenten konnten die interessierten Besucher bei den Führungen erfahren. Es bleibt die Erkenntnis, dass wir achtsam durchs Leben gehen und unseren Mitmenschen auf Augenhöhe begegnen müssen. Eine Erkrankung oder Behinderung nimmt keinem Mensch seine Menschenwürde! Wir müssen die Erinnerung aufrecht erhalten, dürfen die Opfer nicht vergessen und müssen unsere Lehren aus der Geschichte und den Schicksalen der Opfer ziehen, auf dass sich solche Verbrechen nie mehr wiederholen. Das Pfalzklinikum und das Team der Gedenkarbeit leisten mit ihrem Engagement und ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag hierzu! Dafür haben sie unseren Respekt und Dank!

Weitere Infos unter: http://www.ns-psychiatrie-pfalz.de/home/
#IWgR19 #IWgR2019

Vortrag: Frauenbilder der Populisten mit Frau Prof. Dr. Francesca Vidal am 18.03.2019

18. März – Das Frauenbild der Populisten

Am Montag, dem 18. März, an dem die Wochen gegen Rassismus in die 2. Woche gingen, gab es von Prof. Dr. Francesca Vidal einen Vortrag zum Thema „Frauenbild der Populisten – Zur Aktualität antiquierter Vorstellungen“.
Zu Beginn gab es eine kurze Rede von Markus Klein, 2. Vorsitzende, in der das von Klischees und Vorurteilen durchzogene Frauenbild der Öffentlichkeit beleuchtet wurde. Festgemacht wurde es an Zitaten von Comedians, die frauenverachtende Sprüche als Humor verkaufen und das mit großem Erfolg – die Hallen sind regelmäßig ausverkauft bei Auftritten von Mario Barth und anderen.

Dies machte schon recht gut deutlich, dass ein frauenverachtendes Bild in der Gesellschaft auf eine gewisse Akzeptanz stößt. Die Populisten jedoch schlagen diesem Fass gründlich den Boden aus.
Fast jeder kennt die AfD-Plakate mit Sprüchen wie „Burkas? Wir stehen eher auf Burgunder!“ , „Burkas? Wir stehen eher auf Bikinis!“ oder „Neue „Deutsche“? Machen wir selbst!“. In all diesen Fällen werden Frauen sexualisiert und als Objekte dargestellt, die den „bedrohlichen Islam“ aufhalten sollen. Die AfD, die sich als Retter des Abendlandes und der deutschen Kinder und Frauen betrachten, wollen diese Rettung nur unter der Bedingung der Wiedereinführung „klassischer Rollenbilder“ wie es sie zu Zeiten des dritten Reichs und auch noch eine gute Weile danach gab. Dabei ist sich zum Beispiel Frauke Petry damals auch nicht zu schade gewesen, für ein entsprechendes Werbe-Plakat („Und was ist Ihr Grund, für Deutschland zu kämpfen?“) ihr eigenes Kind fast frontal in die Kamera zu halten. Doch es sind nicht nur Rechtspopulisten, die sich derartige Fehltritte leisten. Weitere Beispiele für frauenverachtende Wahlwerbung gab es zum Beispiel auch von den Grünen oder der FDP. Ein Kreisverband der Grünen ließ es so aussehen, als bedürfe es Mut, eine Frau zu wählen („Sei ein Mann! Wähle eine Frau!“) und bei der FDP wurde Profi-Sein mit Mann-Sein gleichgesetzt („Unser Mann für Hamburg“). Ein Kandidat der Linken, Wulf Gallert, gab sich 2016 zwecks Stimmenfang als „Frauenversteher“ zu erkennen. Die Grüne in Kaarst ließ sich eint zu einem rassistisch – sexistischen Wahlplakat hinreißen. Zu sehen waren die Hände einer weißen Person, die das nackte Gesäß einer schwarzen Frau packten. Die Überschrift lautete „Der einzige Grund, schwarz zu wählen.“ Doch auch die Linke warb einmal mit „Arsch in der Hose in den Bundestag“ und zeigte dabei eine Frau von hinten – bekleidet zwar, aber mit einem „Socialist“-Arschgeweih.

All diese Beispiele zeigen eindrücklich, dass die Arbeit aller Frauenrechts-Gruppierungen noch längst nicht am Ziel ist und noch ein weiter Weg vor ihnen liegt, auch ohne diverse vorgebliche Frauenrechtler aus der rechten Ecke – sei es das „Frauenbündnis Kandel“, deren Mitglieder seit Januar 2018 in Kandel allen Frauen, die pro Geflüchtete sind, Vergewaltigungen durch eben diese wünschen oder das „120db“ – Netzwerk der Identitären Bewegung, die sich eine Rettung durch den starken, weißen Mann herbeisehnen. Diese Gruppierungen, die übrigens nur einen marginalen Anteil an Frauen vorweisen können, wollen Schutz und „Frauenrechte“ nur für die Frauen, die sich brav ihrer Hierarchie unterordnen, das Heim hüten und Kinder bekommen. Ihnen geht es um Unterdrückung und Gleichschaltung, die Abschaffung aller Andersdenkenden. Deshalb ist es wichtig, sich immer wieder laut gegen diese Gruppierungen zur Wehr zu setzen.

Für Frauenrechte einzutreten ist also immer wichtig und richtig, egal, von welcher Seite die Abwertung kommt. Es ist kein rein rechtspopulistisches Problem, aber deren Vorstellungen sind die antiquiertesten und brächten Frauenrechte zurück auf den Stand von 1933. Diesem Sprung zurück in der Geschichte gilt es, sich entschieden entgegen zu stellen, immer und jederzeit.

Wir möchten der Referentin auf diesem Wege nochmals für den Vortrag danken. Auch hat die überwältigende Besucherzahl gezeigt, dass dieses Thema absolut den Nerv der aktuellen Debatten getroffen hat. Wir bedanken uns herzlichst für den informativen und spannenden Abend.
#Landau
#IWgR19 #IWgR2019 #immerwaslosinld