Stolpersteinverlegung für die Familie Levy am 04. Februar 2023

Ein Mensch ist erst dann vergessen, wenn sein Name vergessen ist.
Am kommenden Samstag werden in Landau wieder Stolpersteine verlegt. Beginn ist um 13:30 Uhr in der Ostbahnstraße vor der Hausnummer 11, wo mit zwei Steinen der Familie Levy gedacht wird. Bürgermeister Maximilian Ingenthron wird eine kurze Ansprache halten, bevor Mitglieder der Landauer Stolperstein-Initiative die Biografien der Opfer verlesen. Die Steine verlegt der Kölner Künstler Gunter Demnig.
Bürgerinnen und Bürger sind zu dieser ersten Station herzlich eingeladen. Insgesamt werden an sieben Orten 23 neue Stolpersteine verlegt. Bisher erinnern in Landau 294 Stolpersteine an die frühere jüdische Bevölkerung.
Alle Infos zum Samstagstermin findet ihr auf www.landau.de/aktuelles.

We Remember – Jahrestag der Befreiung von Auschwitz / Holocaust Rememberance Day

Am 27. Januar, dem internationalen Holocaustgedenktag und 78. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, haben wir an die vielen Millionen, durch das nationalsozialistische Terrorregime, ermordete Menschen erinnert und ihrer gedacht.
Zu dieser Gedenkveranstaltung in Landau, auf dem Elias-Grünebaum-Platz am Synagogenmahnmal, haben Jacques Delfeld Jr. vom Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Rheinland-Pfalz , Maximilian Ingenthron und unser Vereinsmitglied Björn Eisenmann sehr bewegende Reden gehalten und schlugen auch die Brücke zum heutigen gesellschaftlichen Geschehen, das viele beängstigende Parallelen zur damaligen Zeit aufzeigt. Alle waren sich einig, dass es nicht beim Gedenken allein bleiben darf. Wir alle müssen uns dafür engagieren, dass sich die Geschichte niemals wiederholt, dass Gedenken daran nicht als „Schuldkult“ diffamiert wird. Und zwar nicht nur an Gedenktagen und nicht nur mit Reden! Wir müssen uns diesen Entwicklungen, wie zum Beispiel den Holocaustrelativierungen, die in der Vergangenheit etwa bei diversen sogenannten „Querdenker-Demos“ und „Montagsspaziergängen“ geäußert und gezeigt wurden, 365 Tage im Jahr aktiv entgegenstellen.
Margot Friedländer, in Theresienstadt internierte Holocaustüberlebende und Bundesverdienstkreuzträgerin, mahnt uns: „Ich bin nach Deutschland zurückgekommen, um mit Ihnen zu sprechen, Ihnen die Hand zu reichen und Sie zu bitten, dass Sie die Zeitzeugen werden, die wir nicht mehr lange sein können“. Wir, die nachgeborenen Generationen, müssen eines Tages das Erbe der Zeitzeugen tragen und weiterreichen damit die Erinnerungskultur weiter lebendig bleiben wird. Dies ist unsere Aufgabe, unsere Verantwortung damit „Auschwitz nicht noch einmal sei“.

#weremember #keinVergebenkeinVergessen #niewieder #HolocaustRemembranceDay

Gedenken: Holocaustgedenktag 27.01.2023

Am internationalen Holocaustgedenktag erinnern wir gemeinsam in Landau in der Pfalz an die 6 Millionen ermordeten Jüdinnen und Juden. Kommt am 27. Januar um 17:30 Uhr zum Synagogenmahnmal. Es dürfen Blumen und Kerzen zum Niederlegen mitgebracht werden.

Buchvorstellung: Zwei Welten – Schritte zur Anerkennung als NS- Verfolgte und antiziganistische Kontinuitäten

Heute Abend! Herzliche Einladung zur Buchvorstellung des Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Rheinland-Pfalz „Zwei Welten – Schritte zur Anerkennung als NS- Verfolgte und antiziganistische Kontinuitäten“. Heute Abend 19 Uhr im Frank Loebschen Haus.
Der Landesverband stellt ein neues spannendes Buch vor, in dem ein Landauer Amtsarzt, der über die NS Zeit hinaus sein antiziganistisches Wirken als „Zigeunerforscher“ im Landauer Gesundheitsamt fortsetzen durfte und dieVerfolgzng deutscher Sinti und Roma maßgeblich prägte, die „Hauptrolle spielt“:
„Die Sinti und Roma wurden in der Bundesrepublik Deutschland vielfach nicht als „rassisch“ Verfolgte anerkannt, sondern waren weiterhin in der Nachkriegszeit staatlicher und gesellschaftlicher Diskriminierung und Ausgrenzung ausgesetzt.
Die Landeszentrale für politische Bildung hat das Forschungs- und Publikationsprojekt „Zwei Welten“ des Landesvereins der Sinti in Hamburg gefördert.
Das daraus entstandene Buch ist eine Gegenüberstellung. Einerseits sollen die Anstrengungen der Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma als NS-Verfolgte in den letzten Jahrzehnten aufgezeigt werden,
andererseits sollen personelle und ideologische NS-Kontinuitäten in der Nachkriegsgesellschaft aufgezeigt werden.
Für diese Kontinuität steht beispielhaft der Landauer Amtsarzt und Professor, Hermann Arnold (1912–2005). Arnold galt jahrzehntelang in der Bundesrepublik als maßgebender „Zigeunerexperte“ und führte die systematische
Erfassung und rassistische Kategorisierung der Sinti und Roma weiter. Nach dem Krieg war er viele Jahre Leiter des Gesundheitsamtes Landau.
Das vorgestellte Buch zeigt ausgewählte Dokumente aus Arnolds Nachlass, seine Netzwerke und die Kontinuität der NS – „Zigeunerforschung“ in der Nachkriegsgeschichte.
Arnold Weiss, einer der Autoren und Herausgeber, referiert über die Entstehung und Inhalte des Buches.“

Stolpersteine putzen – Lebendige Erinnerungskultur

Auch im kalten und feuchten Wetter bleibt Pflege der Erinnerungs- & Gedenkkultur eine Verpflichtung für alle aufrechte Demokrat:innen. Auch wir von ToM Südpfalz waren in Landau unterwegs, um die Stolpersteine im neuen Glanz zu erstrahlen. Die Namen der Opfer der #Shoah dürfen nicht vergessen werden.
Vielen Dank an unsere Freunde vom Offenes Antifaschistisches Treffen Landau in der Pfalz für die tolle Orga und den Einsatz!

#Stolpersteine #Landau #Pfalz #Erinnerungskultur #Gedenkkultur

Aufruf zum Stolpersteineputzen!

Gedenken zur Reichspogromnacht

Das OAT Landau und ToM Südpfalz rufen gemeinsam dazu auf am Tag vorm Gedenken anlässlich der Reichspogromnacht die Landau Stolpersteine zu putzen. Hierzu treffen wir uns um am Dienstag, 08. November 2022 um 16 Uhr am Synagogenmahnmal (Elias-Grünbaum-Platz, Friedrich-Ebert-Str. 3). Vor Ort werden wir uns in kleine Gruppen aufteilen, die Putzmaterialien ausgeben und dann loslegen. Bringt bitte Wasser mit, um die Stolpersteine nach dem Putzen noch mal abzuspülen!
Der Abend des 9. November 1938: In ganz Deutschland sowie in Österreich und der Tschechoslowakei brennen Synagogen und jüdische Geschäfte. Jüdinnen und Juden werden in ihren Wohnungen überfallen, zusammengeschlagen, verschleppt, in vielen Fällen ermordet. Am folgenden Tag werden Häuser, Wohnungen und Geschäfte geplündert. Der ohnehin schon grassierende Antisemitismus schlägt der jüdischen Bevölkerung in der Reichspogromnacht mit einer neuen Eskalationsstufe entgegen. Die Überfälle, Brandstiftungen und Plünderungen waren keine spontanen Einfälle, sondern geplant und organisiert von NSDAP, SA und Behörden des faschistischen Staates. Auch in Landau wurde in der Reichspogromnacht die Synagoge angezündet und am 9./10. November insgesamt 18 Wohnungen und Häuser geplündert. Der 9. November 1938 markiert einen Eckpfeiler für den systematischen Massenmord an Jüdinnen und Juden in ganz Europa. Der 9. November ist daher ein Tag, an dem wir jedes Jahr allen Gefolterten, Deportierten und Ermordeten der faschistischen Gewaltherrschaft gedenken.
Antisemitismus ist dabei aber kein Phänomen aus der Zeit des deutschen Faschismus, wenngleich er dort in seiner bisher widerwärtigsten Form zu Tage trat. Antisemitische Verschwörungsmythen und Verklärungen gesellschaftlicher Probleme haben vor allem in Krisenzeiten Hochkonjunktur. Hinzu kommt die Tatsache, dass es in der BRD der Nachkriegszeit nie eine wirkliche Entnazifizierung gab. Das wird an der Tatsache deutlich, dass Faschist:innen ungestört in ihren alten Berufen und Wirkungsstätten, von Richter über Arbeitgeberpräsident bis Bundeskanzler, weiter agieren konnten sowie den deutschen Sicherheitsapparat neu aufbauten – eine Kontinuität, die sich noch lange fortsetzen sollte. Die im vergangenen Jahr verstorbene Shoa-Überlebende und Antifaschistin Esther Bejarano sagte daher folgerichtig: „Im Kampf gegen Nazis kann man sich auf den Staat überhaupt nicht verlassen.“
Antifaschismus und die Losung, dass sich die Geschichte nicht wiederholen darf, muss unser aller Aufgabe sein. Deshalb heißt erinnern immer auch kämpfen. Dagegen kämpfen, dass sich wieder faschistische Parteien und Ideologien tiefer ins gesellschaftliche Leben drängen, an Akzeptanz und letztlich an Einfluss gewinnen. Dagegen kämpfen, dass sich antisemitische Denkmuster weiterverbreiten. Dagegen kämpfen, dass Jüd:innen als Sündenböcke für die kapitalistische Krise hergenommen werden. Und dagegen kämpfen, dass die Geschichte verdreht oder vergessen wird.
Für das diesjährige Gedenken an den Jahrestag der Reichspogromnacht rufen wir zu folgenden Aktionen und Veranstaltungen auf:

  • Dienstag, 08.11., 16 Uhr: Stolpersteinputzen, Treffpunkt Synagogenmahnmal; Putzmaterial stellen wir, bringt bitte jeweils noch etwas Wasser mit
  • Mittwoch, 09.11., 17 Uhr: Gedenkveranstaltung, Synagogenmahnmal anschließend Kranz- und Blumenniederlegung am Mahnmal für die Opfer des Faschismus auf dem Friedhof
  • ab 20 Uhr: Veranstaltung der Omas gegen Rechts mit der Gedenkstätteninitiative Neustadt in der Roten Kaserne

Mahnmalschändung nach Gedenkveranstaltung!

Leider mussten wir heute Morgen nach dem gestrigen Gedenken feststellen, dass das Gurs-Denkmal am Hauptbahnhof in der Nacht mit einem Hakenkreuz und dem N-Wort beschmiert wurde. Obwohl es aussieht, als sei es eine dumme Jugendschmiererei gewesen, müssen wir den Vorfall ernst nehmen, weil es sich hier um eine Verunglimpfung der Opfer des NS-Regimes handelt nach Paragraph 189 StGB. Wer also etwas zwischen gestern Abend 19:30 Uhr und heute Morgen 11:30 Uhr gesehen hat, soll sich bitte mit der Polizei in Verbindung setzen. Tel.: 06341-2870 Anzeige wurde bereits durch uns erstattet.

Gedenken: Deportation nach Gurs

Ankündigung und Aufruf anlässlich des Gedenkens der Deportation der jüdischen MitbürgerInnen nach Gurs! Am 22.10.1940, dem jüdischen Laubhüttenfest (Sukkot), wurden die bis dahin noch verbliebenen 34 Landauer jüdische Bürgerinnen zusammen mit insgesamt 6.500 Juden aus der Saarpfalz und Baden nach Gurs deportiert. Ihnen blieben gerade mal 2 Stunden Zeit ihre Habseligkeiten zu packen, bevor sie in alten französischen Personenwaggons vom Landauer Bahnhof nach Gurs in Frankreich deportiert wurden. Viele jüdische Mitbürger*innen starben bereits im Lager in Gurs. Die Überlebenden wurden später in die Vernichtungslager gebracht. Wir wollen gemeinsam den Opfern gedenken und treffen uns hierzu am Samstag, dem 22.10.2022 um 19 Uhr am Gurs Mahnmal vor dem Stadtarchiv in der Maximillianstraße. Bringt Blumen und Kerzen mit.

Gedenken: Olympia Attentat München

++Heute vor 50 Jahre wurden elf israelische Sportler von Terroristen ermordet++
Nur 27 Jahre nach dem Ende der #Shoah, wurden wieder auf deutschen Boden jüdische Menschen ermordet. Und das zur Zeit der Olympischen Spiele. Der Zeit in dem die ganze Welt zusammenkommen, um gemeinsam die Kultur des Sports zu pflegen. Am solch einem Tag ist die Welt zu Gast bei Freunden.
Ausgerechnet an so einem Ort wird solch eine menschenverachtende Tat vollzogen.
Die Opfer dürfen nicht vergessen werden.
(Bild: Erinnerungsort Olympia-Attentat in München)
++לפני 50 שנה היום, אחד עשר ספורטאים ישראלים נרצחו על ידי מחבלים++
רק 27 שנים לאחר תום השואה, נרצחו שוב יהודים על אדמת גרמניה. וזה בזמן המשחקים האולימפיים. הזמן שבו כל העולם מתאחד כדי לטפח יחד את תרבות הספורט. ביום כזה, העולם מבקר חברים.
למרבה האירוניה, במקום כזה מתבצע מעשה כל כך לא אנושי.
אסור לשכוח את הקורבנות.
(תמונה: מקום הזיכרון לפיגוע האולימפי במינכן)

#München #Erinnern #Gedenken #Israel #NieWieder #KeinVergessen #Olympia

30 Jahre Rostock- Lichtenhagen – aus der Geschichte nichts gelernt?!

Vom 22. bis in die Nacht zum 26. August 1992 wurde in Rostock die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber (ZaSt), die sich im Sonnenblumenhaus befand, von einheimischen und aus der ganzen Bundesrepublik angereisten Neonazis und einem wütenden rassistischen, auch bürgerlichen Mob belagert. Die massiven Übergriffe und Ausschreitungen gingen als die schlimmsten rassistischen Ausschreitungen der Bundesrepublik in die deutsche Nachkriegsgeschichte ein. Stein des Anstoßes für die Gewalttäter war die Anzahl der Asylbewerber:innen, die von der „Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber“ (ZaSt) nicht mehr bewältigt werden konnte. Die Menschen mussten teils auf der Wiese vorm Haus campieren, ohne Geld, ohne Nahrung und ohne Zugang zu sanitären Anlagen. Die hygienischen Zustände waren untragbar, es kam zu Diebstählen, Übergriffen. Über Wochen angeheizt von organisierten Neonazis, Medien und der Politik wuchs die Wut der Rostocker bis hin zum Hass. Vor allem auf Sinti und Roma, die den Großteil der Asylsuchenden unter freiem Himmel vor der und auch in der ZaSt ausmachten.
Die Chronologie des Versagens beginnt bereits 1991. Bereits im Sommer ´91 hatte der Hohe UN-Flüchtlingskommissar nach einem Besuch die Zustände vor dem Sonnenblumenhaus als „nicht haltbar“ bezeichnet. Doch die Stadt weigerte sich lange, auch nur sanitäre Anlagen aufzustellen. Auch hatte der Rostocker OB im gleichen Jahr den Landesinnenminister vor „schwersten Gewalttaten bis hin zu Tötungen“ gewarnt. Es gibt weitere Aussagen lokaler Politiker, die belegen, dass sie sich der explosiven Situation vor dem Sonnenblumenhaus bewusst waren. Bereits im Vorfeld kam es zu rassistisch motivierten Morden. Allein in Mecklenburg-Vorpommern sind in den Monaten vor dem Pogrom drei Sinto rumänischer Herkunft ermordet worden: Dragomir Christinel am 15. März 1992, Grigore Velcu und Eudache Calderar am 29. Juni 1992
Der Anteil von Politik und Medien, die die Stimmung weiter aufheizen, zeugt von kollektiver Blindheit und tief in der Bundesrepublik verwurzeltem Fremdenhass. Die gesamtdeutsche Presse, nicht nur die Springerpresse!, nahm an der medialen Hetzjagd gegen die Asylbewerber:innen teil, unterstellte in großen Lettern auf ihren Titelseiten kollektiven Asylmissbrauch, Ladendiebstähle wurden als kulturelle Praxis der Roma dargestellt, Drohungen und Ultimaten gegen die ZaSt wurden teils kommentarlos abgedruckt. „90 Prozent Schwindler“, witterte die Welt damals unter den Asylsuchenden, „Ansturm der Armen“ titelte der Spiegel, der sich einer Bildsprache bediente, die offenkundig Angst machen sollte.
Bereits einen Tag vor den fremdfeindlichen Ausschreitungen wurden diese bereits durch die lokalen Medien „angekündigt“, die die Androhungen von Jugendlichen und einer „Interessengemeinschaft Lichtenhagen“, selbst für Ordnung zu sorgen, kommentarlos abdruckten. Wenig überraschend, dass dann in den darauf folgenden Tagen während des Pogroms tausende Rostocker Bürger:innen jubeln und klatschen, die randalierenden, zumeist jugendlichen Neonazis anfeuern, die Feuerwehr an den Löscharbeiten hindern, den rassistischen Mob mit Bratwurst und Bier versorgen.
Steine flogen durch Fensterscheiben, Molotow-Cocktails direkt hinterher, Hitlergrüße wurden gezeigt, neonazistische Parolen gebrüllt. Als die ZaSt dann an Tag 3 der Ausschreitungen evakuiert wurde, zog sich die Polizei nach Ausschreitungen zurück. Die verbliebenen Bewohner:innen des Sonnenblumenhauses, darunter hunderte vietnamesische Vertragsarbeiter:innen der ehemaligen DDR, wurden schutzlos zurückgelassen.
Lediglich eine kleine Gruppe junger Antifaschisten greift ein, kann die Neonazis zumindest zeitweise zurückdrängen. Daraufhin wird die anwesende Polizei doch noch aktiv: Die jungen Antifaschisten werden verhaftet und Repressionen unterzogen. Der rassistische Mob kann weiter wüten.
In der Nacht zum 25. August steht das Sonnenblumenhaus in Flammen. Erst am Morgen des 26. August 1992, bekommt die inzwischen von der Feuerwehr zu ihrem Schutz zurückgerufene Polizei die Lage wieder langsam unter Kontrolle
Dass niemand dabei ums Leben kam, ist schierer Zufall. Die Bewohner:innen mussten sich über das Dach vor den Flammen retten.
Die Signalwirkung der Pogrome von Rostock- Lichtenhagen war fatal. Die nachfolgenden Brandanschläge, sowie die NSU-Morde sind mehr oder minder direkte Folgen. Denn die Verantwortlichen haben hier nur eines sehr eindrücklich zur Schau gestellt: ihre Machtlosigkeit und ihren Unwillen gegen den wütenden Mob vorzugehen!
Aber Deutschland hat doch aus den Pogromen gelernt?
Nein, leider nicht. Die gewalttätigen „besorgte Bürger“ sollen in ihren Problemen, Ängsten und Sorgen ernst genommen und vor „Linksextremisten“ geschützt werden, nicht die Opfer von rassistischen Übergriffen und dem Hass der Fremdenfeinde. Die Asylgesetze wurden weiter verschärft. Die Flucht- und Einwanderungspolitik seit 2015 folgte dem Muster der Asylpolitik der 90er Jahre. Auch hier hat die Politik nicht nur vor der rechten Stimmungsmache gekuscht, sie hat sie im Gegenteil genutzt, um Asylverfahren weiter zu erschweren und es Geflüchteten zu verleiden, hier ein neues Zuhause zu suchen.
Wir gedenken diese Woche den Opfern des Pogroms in Rostock- Lichtenhagen sowie allen Opfern rechtsextremer Gewalt und fordern unsere Politik auf, die Blindheit auf dem rechten Auge aufzugeben und endlich aktiv etwas gegen Rechtsextremismus zu tun. Weiterhin dominieren in Deutschland, 30 Jahre nach Rostock- Lichtenhagen, extrem rechte und menschenfeindliche Narrative die Debatte, immer noch sitzen Faschisten in den Parlamenten. Sie sitzen zu Hause vor ihren Rechnern und schreiben menschenverachtende Texte ins Netz. Sie sitzen an den Stammtischen und dreschen Nazi-Parolen. Sie marschieren durch unsere Straßen und tragen ihren Hass öffentlich zur Schau. Sie greifen Menschen an, die in ihren Augen weniger wert sind als sie. Und die Politik und die Gesellschaft haben dem, auch 30 Jahre nach Rostock- Lichtenhagen, nur leere Phrasen und Wahlkampfmanöver entgegen zu setzen, bzw. ignorieren sie gänzlich. Schluss damit!
Quelle der Bilder:
Original brennendes Haus in Lichtenhagen 1992: MDR (https://www.mdr.de/…/was-wurde-aus-der-volkspolizei…)
mit PowerPoint bearbeitet
Hitlergruß Lichtenhagen 1992: Stern.de
(https://www.stern.de/…/rassistische-uebergriffe–auch…)