Gedenken der Opfer der NS- Psychiatrie

Heute gedenken wir der Opfer des menschenverachtenden Euthanasieprogramms der Nationalsozialisten. Am 18. August 1939 begannen die Nazis die „Aktion T4“, die systematische Ermordung von Menschen mit Behinderungen, die im Weltbild des Nationalsozialismus als nicht lebenswert angesehen wurden. Zynisch nennen sie es „Vernichtung lebensunwerten Lebens“. Menschen mit Behinderung wurden als „unnötige Fresser“ bezeichnet, um ihr Mordprogramm zu rechtfertigen. Zuvor propagierten die Nazis, dass es aus finanziellen und aus angeblich „humanen“ Gründen besser sei, diese Menschen dem „Freitod“ zuzuführen, mit dem Ziel die Bevölkerung auf dieses menschenverachtende Programm einzustimmen. Zu Beginn dieses Mordprogramms kam es aber zu Widerstand von Eltern und Angehörigen der Betroffenen und hohen Kirchenvertretern, wie dem Kardinal Clemens August Graf von Galen. Der große Widerstand von Bevölkerung und Kirche führte dazu, dass dieses Mordprogramm offiziell beendet werden musste.
Die Nationalsozialisten führten die Ermordung der Menschen jedoch dezentral heimlich, unter dem Namen „Aktion 14f13“, auch als „Sonderbehandlung 14f13“ bezeichnet, weiter fort. Dies bedeutete de Tötung und Selektion von alten, kranken und nicht mehr arbeitsfähigen KZ- Häftlingen von 1941- 1944. Für diese Euthanasieaktionen wurden vornehmlich ab Herbst 1941, die nach dem äußerlichen Stopp der T4 Euthanasieaktion nicht mehr ausgelasteten Tötungsanstalten und deren inzwischen „erfahrenes“ Personal genutzt. Der die Zahlen- und Buchstabenkombination „14f13“ entstammte der NS- Bürokratie und setze sich aus der Ziffer „14“ für den Inspekteur der Konzentrationslager „t“ für Todesfälle und „13“ für die entsprechende Tötungsart, in diesem Falle Tötung durch Gas.
Am 30. November 1942 folgte der sogenannte „Hungererlass“ des gleichgeschalteten Innenministeriums. Hier wurde in typischer Verwaltungssprache verfügt „arbeitsunfähige“ Menschen ohne unmittelbaren „Nutzen“ für die „Volksgemeinschaft“ eine fett- und fleischlose, kohlehydratarme „Sonderkost“ erhalten sollten. Mit dieser „Sonderkost“ und auch häufig in Kombination mit vom Anstaltspersonal verabreichter Medikamentenüberdosis wurden die Betroffenen Menschen in kürzester Zeit ermordet. Auch über das Kriegsende hinaus starben noch zahlreiche Menschen in Folge des Hungererlasses. Die konkrete Zahl der Opfer des Hungererlasses in den Heil- und Pflegeanstalten ist bis heute nicht bekannt. Insgesamt sind bis 1945 etwa 200.000 Menschen durch die „Aktion T4“ und der weiterführenden „Aktion 14f13“ ermordet worden. In der Zeit von 1933- 1945 forderte die NS- Rassenideologie insgesamt 600.000 Opfer.
Die menschenverachtende Ideologie der Eugenik, dem verzerrten Weltbild des „Gesunden Menschen“ lebt bis heute weiter. Ableismus ist und bleibt ein weit verbreitetes Problem in unserer Gesellschaft, dem wir mit aller Kraft entgegentreten müssen.
Auch bei uns in der Pfälzer Region fand dieses grausame Euthanasieprogramm statt. Die Heil- und Pflegeanstalt bei Klingenmünster war auch Teil der verbrecherischen Maßnahmen der NS-Psychiatrie.
Untersuchungen belegen, dass mindestens 264 Patientinnen und Patienten der Anstalt deportiert wurden und außerhalb von Klingenmünster in anderen Einrichtungen gewaltsam zu Tode kamen. Etwa 1700 weitere Patienten starben in Klingenmünster durch gezielten Nahrungsentzug, unterlassene Hilfe und vermutlich auch durch Überdosierung von Medikamenten. Zudem war die Anstalt aktiv in die NS-Erbgesundheitspolitik und die Durchführung von Zwangssterilisationen in der Pfalz eingebunden.
Im heutigen Pfalzklinikum in Klingenmünster gibt es eine Gedenkstätte dass sich mit dieser dunklen Zeit auseinander setz, die eigene Geschichte aufarbeitet und so einen wichtigen Beitrag zur lokalen Erinnerungskultur leistet. Auf dem klinikeigenen Friedhof des Pfalzklinikum befindet sich ein Mahnmal, an dem jedes Jahr der ermordeten Menschen gedacht werden.
Für mehr Informationen zur NS Psychiatrie in der Pfalz und zur Gedenkstätte im Pfalzklinikum:
https://www.pfalzklinikum.de/uebe…/geschichte/gedenkarbeit
https://www.ns-psychiatrie-pfalz.de/home
Weitere Quellen:
http://www.ns-euthanasie.de/
https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/…/Hungerkos…
https://de.statista.com/…/opfer-der…/

#Erinnerungskultur #Gedenkkultur #Pfalz #AbleismusTötet #NieWieder #KeinVergessen #KeinVergeben

Gedenken: Srebrenica – der größte Genozid in Europa seit dem 2. Weltkrieg


Es war heute vor 26 Jahren, als der größte Massenmord der jüngeren europäischen Geschichte ihren Anfang nahm. Über 7000, je nach Quelle sogar 8000 muslimische Männer und Jungen wurden vom Rest der muslimischen Bevölkerung getrennt und über mehrere Tage verteilt ermordet- unter den Augen der UN-Blauhelme, die dort eigentlich eine Schutzzone errichtet hatten. Genützt hatte es nichts. Sie waren in der Unterzahl und zu schlecht ausgerüstet, um gegen die serbisch- bosnischen Truppen, die vom Präsidenten der serbischen Republik unterstützt wurden, etwas ausrichten zu können. Die angeforderte Hilfe wurde niemals zugesagt und geschickt. Die abertausend Toten sind bis heute noch nicht alle identifiziert, denn die Gräber wurden wieder ausgehoben, um die Überreste auf andere Gebiete zu verteilen. Welch eine niederträchtige Perversion, die Leichen zu schänden, um die eigenen Verbrechen zu vertuschen! Der Genozid, war der traurige Höhepunkt des dortigen Bürgerkriegs. Er hätte, ebenso wie viel weiteres Leid, durch die Nato verhindert werden können und nicht nur die Angehörigen der Ermordeten, sondern auch wir, warten immer noch auf eine Antwort auf das „Warum“!
Die Anerkennung als Genozid wurde 2015 durch Russland verhindert, Klagen der Hinterbliebenen vom Europäischen Gerichtshof abgewiesen, die Zahl der Opfer von verschiedensten Politker:innen, Journalist:innen und verschiedenen anderen Menschen in Zweifel gezogen und relativiert. Während die Hinterbliebenen immer noch trauern und traumatisiert sind, schieben sich die Beteiligten die Verantwortung gegenseitig zu oder leugnen sie gänzlich
Wir fordern, dass Schluss damit sein muss! Nennt das Verbrechen beim Namen, erkennt die Zahl der Opfer und die Verantwortung endlich an und bringt den Hinterbliebenen endlich die Gerechtigkeit, die sie verdienen!

#srebrenica #Genozid #gerechtigkeitfürsrebrenica #aufarbeitung #kriegsverbrechen #saytheirnames

Bildquelle (nachträglich bearbeitet): https://live.staticflickr.com/840/43550402932_944d253ab0.jpg

Lichter gegen das Vergessen für die Opfer rechter Gewalt

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Rassismus am 21.03.2022 haben wir gemeinsam mit den Landauer Bürger:innen der Opfer rechter Gewalt und Verfolgung gedacht. Nach bewegenden und mahnenden Redebeiträgen von Claudia Neff-Butz für ToM Südpfalz, Dr. Maximilian Ingenthron für die Stadt Landau, Ebru Tas für die Jusos Landau, Jacques Delfeld für den Landesverband deutscher Sinti und Roma Rheinland- Pfalz und Suhila Algmati für den Beirat für Migration und Integration der Stadt Landau, haben wir gemeinsam die Namen der 316 Todesopfer rechter Gewalt in Deutschland verlesen, für sie 316 Kerzen auf dem Rathausplatz entzündet und ihnen in einer Schweigeminute gedacht. Dies war ein sehr emotionaler Moment. Die Namen der Opfer zu hören, hat diese Menschen für einen Augenblick wieder lebendig werden lassen. Zugleich war ihr sinnloser Tod sehr erschreckend. Sie hatten folgendes gemeinsam: Alle wurden viel zu früh gewaltsam aus ihrem Leben gerissen. Ihr Tod geht auf das Konto menschenverachtender Ideologien der Ungleichheit von Menschen in Form von Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus, Homofeindlichkeit, Misogynie, Rechtsterrorismus und Neonazismus. Vergessen wir nie, dass diese 316 Menschen für eine noch höhere Dunkelziffer sowie zahlreiche Verdachtsfälle stehen, darunter auch viele mit Hinweisen auf tödliche Gewalt durch Polizei und Behörden. Dies zeigt uns deutlich: Rassismus und institutioneller Rassismus (aufgrund nie erfolgter Entnazifizierung der Justiz und Behörden) sind in Deutschland immer noch weit verbreitet, gar teils in der Mitte der Gesellschaft verankert. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf! Unzählige Menschen werden in Deutschland täglich Opfer körperlicher, seelischer und verbaler rechter Gewalt. Die Folgen: Tod, Leid und tiefe seelische Narben bei den Opfern, ihren Angehörigen und Freunden.
Schluss mit Hinnehmen und Schweigen! Wir müssen für die Betroffenen einstehen und Veränderung fordern! Wir und besonders die verantwortlichen Politiker:innen und Behörden müssen aufhören diese oft tödlich endenden gesellschaftlichen Probleme zu ignorieren. Seid laut! Gedenkt der Opfer und den Betroffenen und tragt ihr Vermächtnis in die Welt hinaus! Jeden einzelnen Tag im Jahr! Wir bedanken uns von ganzem Herzen bei allen Beteiligten und Mitwirkenden, die diese würdige und bewegende Gedenkveranstaltung möglich gemacht haben, sowie dem Landesverband deutscher Sinti und Roma RLP, den Omas gegen Rechts Landau, der Protestantische Stiftskirchengemeinde Landau und der Landauer Beirat für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen.

Eröffnung der Landauer Wochen gegen Rassismus 2022

Die Ausstellung hängt, der Stand steht und das Wetter stimmt auch!
Kommt vorbei bis heute Abend um 20 Uhr!
An unserem Stand gibt es jede Menge Infomaterial und den Katalog zur Ausstellung für Kurzangebundene zum zu Hause anschauen.
Besonders gern dürft ihr nach Feierabend ab 18 Uhr vorbeikommen!

Brücke nach Lviv

Ein weiterer Teil der gesammelten Spenden geht mit Brücke nach Lviv direkt in die Ukraine. Zum Beladen werden noch Helfer:innen gesucht. Heute Abend, ab 17 Uhr an der Stiftskirche. PN bitte direkt an ,Brücke nach Lviv‘.
Danke

„Die Fernsehbilder zeigen nicht das ganze Elend. Ich habe tote Kinder auf der Straße liegen sehen.“ sagt der sichtlich bewegte Fahrer des Sprinters, der gestern und heute über 24 Stunden unterwegs war. Ohne Pause und ohne Schlaf. Er geht schnell was essen und trinken. Dann packt er an und belädt seinen Wagen mit Spenden, die am Samstag bei der Sammelaktion von ToM Südpfalz e.V. zusammengekommen sind.
Morgen früh geht es wieder los Richtung Lemberg und polnische Grenze.
Die Bläser der @posaunenarbeit_pfalz spielen an der Stiftskirche Musik für den Frieden und ihm einen Reisesegen.

Solidarität mit der VVN-BdA!

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, kurz VVN-BdA, ist ein Verein mit einer langen antifaschistischen Tradition und Überzeugung. Denn gegründet wurde die VVN – BdA im Jahr 1947 von ehemaligen KZ-Gefangenen und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Einem Verein dem neben Sozialdemokrat:innen, Sozialist:innen, Kommunist:innen, Jüdinnen/Juden, Christ:innen auch Konservative wie der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer und Liberale wie Anneliese Buschmann angehörten. Das Ziel der VVN – BdA ist aus der Vergangenheit zu lernen, für die Vision einer antifaschistischen Zukunft einzutreten und für eine Welt ohne Rassismus, Antisemitismus, Nazismus und Militarismus, ohne Ausgrenzung, Faschismus und Krieg. Auf der Basis des Schwurs von Buchenwald „Entnazifizierung, Entmilitarisierung, Entmonopolisierung, Demokratisierung, Sozialstaatlichkeit, Völkerverständigung und antifaschistische Einheit in ganz Deutschland“ engagiert sich die VVN – BdA seit Jahrzehnten für eine wehrhafte Demokratie und eine lebhafte Erinnerungskultur. Doch all diese Überzeugungen werden seit jeher und auch jetzt aktuell wieder von rechts- konservativer Seite in Frage gestellt. Als Nancy Faeser, unsere heutige Bundesinnenministerin, noch SPD-Fraktionsvorsitzende im hessischen Landtag war, schrieb sie einen Gastbeitrag in der Mitgliederzeitung ANTIFA der VVN-BdA. Sie schrieb über die Bedrohungen der NSU 2.0, als persönlich Betroffene (!), und der aktuellen Gefahr durch die extreme Rechte in Deutschland. Das reichte für CSU und CDU-Politiker, die rechte Junge Freiheit, die BILD und Die WELT schon aus um die Demokratie- und Verfassungstreue von Nancy Faeser und der VVN-BdA – mal wieder- anzuzweifeln und als linksextremistisch zu diffamieren. Antifaschistische Bildung und Engagement werden somit von rechts- konservativ bis extrem rechts mal wieder pauschal delegitimiert und diffamiert indem dieser ehrenwerte Verein als: „linksradikales trojanisches Pferd gewordener Verein mit dem Ziel deren abstrakter Kampf gegen den Faschismus zum Kampf gegen die parlamentarische Demokratie auszuweiten.“ betitelt und der amtierenden Bundesinnenministerin Linksextremismus zu unterstellen. Die BILD und Die WELT bläst dabei ins gleiche Horn wie rechtsradikale Medien wie die JUNGE FREIHEIT, NPD und AfD, die seit Jahren immer wieder versuchen für die Demokratie so wichtigen Antifaschismus durch toxische Narrative zu unterbinden und dieser Hetze schließen sich auch noch ungeniert Politiker:innen der CDU/CSU an. Dies ist ein absoluter Skandal und eine unsägliche Diffamierung eines wichtigen, notwendigen, ehrenvollen und traditionsbewussten Vereins und einer sozialdemokratischen Politikerin die klare Kante gegen Rechts zeigt. Wir von Verein für Toleranz & Menschlichkeit Südpfalz e.V. solidarisieren uns mit Nancy Faeser und unseren Freund:innen der VVN-BdA. Denn Antifaschismus war nie so wichtig wie heute.

#Antifa #Antifaschismus #Solidarität #VVNBdA #NancyFaeser #Erinnerungskultur #WehrhafteDemokratie #noNazis #Bildung #GegenRechts #GegenHetze

Städtisches Gedenken der Opfer des Holocaust

Heute zum internationalen #Gedenktag an die Millionen Ermordeten des #Holocaust haben Bürger:innen in #Landau in der #Pfalz an geschichtlich bedeuteten Orten den ermordeten Jüdinnen/Juden, Sinti:zze und Rom:nja, Homosexuellen, Menschen mit Behinderung, Zwangsarbeiter:innen und Widerstands-Kämpfer:innen gedacht. Bei der Gedenkveranstaltung der Stadt Landau in der Pfalz gab es bewegende Redebeiträge vom Bürgermeister Ingenthron, der Gesellschaft für deutsch- jüdische Zusammenarbeit, und von der Landauer Stolpersteininitiative, die „die Todesfuge“ von Paul Celans rezipiert haben. Anschließend gab es stilles Gedenken gemeinsam mit unseren Freund:innen von DGB Region Pfalz -KV Südpfalz, Die Linke – Kreisverband Landau / SÜW und Offenes Antifaschistisches Treffen Landau in der Pfalz, mit Niederlegung von Blumen, Kerzen und Kranz. Danke an alle, die heute dabei waren. Für eine lebhafte und wehrhafte #Erinnerungskultur.

#WeRemember #KeinVergessen #KeinVergeben #Antifaschismus #GegenJedenAntisemitismus

Gedenken an die Opfer des Holocausts

Am morgigen Donnerstag gedenken wir den Opfern des Holocaust und des Nationalsozialismus. Israel begeht an diesem Tag bereits seit dem Jahr 1951 mit dem Jom haScho’a einen eigenen jährlichen Gedenktag am 27. Nisan des jüdischen Kalenders. Im Jahr 1996 hat Deutschland den 27. Januar zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ausgerufen. Im Jahr 2005 wurde der 27. Januar schließlich auch von den Vereinten Nationen zum Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust (International Holocaust Remembrance Day) zum Gedenken an den Holocaust und den 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau eingeführt. Seit dem Jahr 2006 wird weltweit am 27. Januar den Opfern des Holocaust und dem Nationalsozialismus sowie der Befreiung des KZ Ausschwitz gedacht.
Wir freuen uns, dass es auch in diesem Jahr in Landau wieder vielfältige Möglichkeiten des Gedenkens und des Mahnens an den vorhandenen städtischen Orten der Erinnerung gibt. Egal wo und wie ihr an diesem Tag Euer persönliches Gedenken gestaltet, ob bei den Veranstaltungen, für Euch allein an einem der vielen Erinnerungsorte auf dem Hauptfriedhof, Synagogenmahnmal, Frank- Loeb- Haus, GURS-Mahnmal…. oder für Euch zu Hause in der Stille. An diesem Tag ist es wichtig die allgegenwärtigen Orte der Erinnerung wieder in das öffentliche Bewusstsein zu holen, den Toten zu gedenken und die Lebenden zu mahnen, dass die Opfer auch an den restlichen 364 Tagen im Jahr nicht vergessen werden und die heutigen, wie auch die nachfolgenden Generationen, die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen.
Im Folgenden möchten wir Euch einen Überblick über morgigen Gedenkveranstaltungen in Landau geben:
Das Gedenken der Stadt Landau in der Pfalz findet morgen um 16 Uhr auf dem Landauer Hauptfriedhof am Gedenkstein für die Opfer des Nationalsozialismus statt:
https://www.landau.de/Tourismus-Kultur/Veranstaltungen/Jahrestag-der-Befreiung-des-Konzentrationslagers-Auschwitz-Stadt-Landau-gedenkt-Opfern-der-NS-Diktatur.php?object=tx,2644.4.1&ModID=11&FID=2644.2939.1&NavID=2644.11&La=1&sfort=1&sfreg=1&bn=1
Der DGB Region Pfalz – KV Südpfalz und das Offenes Antifaschistisches Treffen Landau in der Pfalz rufen auf morgen gegen 17.30h im stillen Gedenken Kerzen, Blumen und Gedichte am Gedenkstein auf dem französischen Militärfriedhof Landau (Hauptfriedhof) niederzulegen.
https://www.facebook.com/581850848850649/posts/1530760983959626/
Wir von ToM Südpfalz werden den Opfern mit einer Kranzniederlegung um 18.30h am Synagogenmahnmal gedenken und rufen dazu auf es uns gleich zu tun und mit Blumen und Kerzen den Opfern in Würde, Stille und mit Abstand zu gedenken.
https://www.facebook.com/ToMSuedpfalz/posts/1348689552225219
Der rheinland-pfälzische Landesverband deutscher Sinti und Roma erinnert mit einer Online-Gedenkstunde an die Opfer des Nationalsozialismus. Anlass ist die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee. Während der NS-Zeit ermordeten die Nazis in Auschwitz über 1,5 Millionen Männer, Frauen und Kinder, darunter Juden, Sinti und Roma. Der Verband der Sinti und Roma möchte das Bewusstsein für den Antiziganismus schärfen, der in Europa wieder zunehme.
Bei der Lesung am Donnerstag ab 19 Uhr tragen Urenkel von Zeitzeugen Texte vor. Die Veranstaltung wird auf www.youtube.com live übertragen: https://bit.ly/3qU8NqS

Gedenken: Holocaustgedenktag/ Befreiung von Auschwitz

Am 27.01.1945 wurde Auschwitz durch Truppen der Roten Armee befreit. Im Jahr 2005 wurde der 27. Januar von den Vereinten Nationen zum Gedenken des Holocaust und der Befreiung des KZ Auschwitz- Birkenau zum internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt.

Wir erinnern auch 2022 an diesem Tag an die Opfer, damit sie und ihr Schicksal nicht in Vergessenheit geraten und mahnen die nachgeborenen Generationen, auf dass diese Gräuel und Schrecken nie wieder geschehen. Einzig die Gedenkveranstaltungen werden in einem anderen Rahmen stattfinden: Mit Abstand. Es wird dennoch dem Anlass würdig. Und, mit eurer Teilnahme daran, auf eine andere Art gemeinsam und eng beisammen. Wir werden am 27.01.2022 um 18:30 Uhr in stillem Gedenken einen Kranz am Synagogenmahnmal in Landau niederlegen und Kerzen für die Opfer entzünden. Wir rufen alle Bürger*innen dazu auf, es uns gleich zu tun. Denn auch während der Pandemie dürfen die Opfer des Holocaust und des Nationalsozialismus nicht unvergessen bleiben!

Wer möchte, kann daher ebenfalls für die Opfer eine Kerze entzünden und Blumen niederlegen, sei es am Mahnmal oder zu Hause am Fenster.

Gedenken: 80 Jahre Wannseekonferenz

80 Jahre ist es nun her, dass die Vernichtung der jüdischen Menschen in Europa bei der Wannseekonferenz beschlossen wurde. Am 20 Januar 1942 trafen sich in der Villa am Wannsee hochrangige SS-Männer mit einigen NS-Eliten aus Wirtschaft, Justiz, Polizei, Innenministerium, Auswärtige Amt, Partei und Reichskanzlei, um dort zu besprechen wie man „effektiv“ die Jüdinnen und Juden in Europa ermorden kann. Aus dem Protokoll ist deutlich herauszulesen, wie zynisch und grausam die Gedankengänge der Männer waren. Die besprochenen Maßnahmen zur „Endlösung der Judenfrage“ reichen von Sterilisation, Tötung durch Arbeit, Hungertod, Deportierung nach Madagaskar bis hin zur Vergasung. Eine Tabelle zeigt über wieviel Menschenleben dort entschieden wurde. Rund 11 Millionen jüdische Menschen sollten ermordet werden. Papier blutet nicht, so grausam war die deutsche Bürokratie damals in der NS-Zeit. Am Ende entschied man sich mit der brutalen Methode, die wir heute kennen. Mord durch Zyklon B und Arbeit in den Konzentrationslagern. 6 Millionen jüdische Menschen fielen dieser unmenschlichen Methode, die dort erarbeitet wurde, zum Opfer. Adolf Eichmann, SS-Offizier, Chef der Deportationen und Protokollant der Wannseekonferenz, äußerte sich nach dem zweiten Weltkrieg in Argentinien: „ Hätten wir von den 10,3 Millionen Juden, 10,3 Millionen Juden getötet, dann wäre ich befriedigt und würde sagen, gut, wir haben einen Feind vernichtet. … Ich war kein normaler Befehlsempfänger, dann wäre ich ein Trottel gewesen, sondern ich habe mitgedacht, ich war ein Idealist gewesen.“ Worte eines Überzeugungstäters.
Heute 80 Jahre nach der Wannseekonferenz beschließt die UN-Generalversammlung die Resolution „gegen jede Verharmlosung und Leugnung der Historizität des Holocaust“ die von Israel und Deutschland eingebracht wurde. Diese Resolution „fordert alle Mitgliedstaaten auf, jede Leugnung oder Verzerrung des Holocaust als historisches Ereignis vorbehaltlos abzulehnen“ und „würdigt“ jene Länder, die „die Stätten bewahren, die während des Holocaust als Todeslager, Konzentrationslager, Zwangsarbeitslager, Hinrichtungsstätten und Gefängnisse für die Nazis dienten“ und fordert Entwicklungen von Bildungsprogrammen, die in den Köpfen künftiger Generationen die Lehren aus dem Holocaust vermitteln, um Völkermord zu verhindern“, und fordert sie und Unternehmen, die soziale Netzwerke betreiben, auf, „aktive Schritte zur Bekämpfung des Antisemitismus und der Leugnung oder Verzerrung des Holocaust zu unternehmen.“ Was für ein starkes und deutliches Signal zum heutigen Tag.

#Wannseekonferenz #NieWieder #KeinVergessen #KeinVergeben #Erinnerungskultur #Gedenkkultur #GegenJedenAntisemitismus #GegenJedeHolocaustleugnung