Gedenken: Deportation nach Gurs

Ankündigung und Aufruf anlässlich des Gedenkens der Deportation der jüdischen MitbürgerInnen nach Gurs! Am 22.10.1940, dem jüdischen Laubhüttenfest (Sukkot), wurden die bis dahin noch verbliebenen 34 Landauer jüdische Bürgerinnen zusammen mit insgesamt 6.500 Juden aus der Saarpfalz und Baden nach Gurs deportiert. Ihnen blieben gerade mal 2 Stunden Zeit ihre Habseligkeiten zu packen, bevor sie in alten französischen Personenwaggons vom Landauer Bahnhof nach Gurs in Frankreich deportiert wurden. Viele jüdische Mitbürger*innen starben bereits im Lager in Gurs. Die Überlebenden wurden später in die Vernichtungslager gebracht. Wir wollen gemeinsam den Opfern gedenken und treffen uns hierzu am Samstag, dem 22.10.2022 um 19 Uhr am Gurs Mahnmal vor dem Stadtarchiv in der Maximillianstraße. Bringt Blumen und Kerzen mit.

Gedenken: 9/11

Heute gedenken wir der Opfer des islamistischen Terroranschlags vom 11. September 2001 in New York. An diesem Tag verloren fast 3000 Menschen ihr Leben. An diesem Tag stand die Welt still, an diesem Tag stand die Welt unter Schock. Journalistinnen und Moderatorinnen fanden keine Worte dafür und spielten im Radio und Fernsehen einfach nur den Song „Only Time“ von Enya. An diesem Tag war die Welt nicht mehr dieselbe. Unsere Gedanken sind bei den Verstorbenen und deren Angehörigen.
(Bild: National September 11 Memorial & Museum in New York)
Today we commemorate the victims of the Islamist terrorist attack of September 11, 2001 in New York. Almost 3000 people lost their lives that day. On that day the world stood still, on that day the world was in shock. Journalists and moderators couldn’t find any words for it and just played the song „Only Time“ by Enya on radio and television. On that day the world was no longer the same. Our thoughts are with the deceased and their families.
(Picture: National 9/11 Memorial and Museum in New York)

#USA #NewYork #WeRemember #NeverForget #September11 #solidarity

Gedenken: Olympia Attentat München

++Heute vor 50 Jahre wurden elf israelische Sportler von Terroristen ermordet++
Nur 27 Jahre nach dem Ende der #Shoah, wurden wieder auf deutschen Boden jüdische Menschen ermordet. Und das zur Zeit der Olympischen Spiele. Der Zeit in dem die ganze Welt zusammenkommen, um gemeinsam die Kultur des Sports zu pflegen. Am solch einem Tag ist die Welt zu Gast bei Freunden.
Ausgerechnet an so einem Ort wird solch eine menschenverachtende Tat vollzogen.
Die Opfer dürfen nicht vergessen werden.
(Bild: Erinnerungsort Olympia-Attentat in München)
++לפני 50 שנה היום, אחד עשר ספורטאים ישראלים נרצחו על ידי מחבלים++
רק 27 שנים לאחר תום השואה, נרצחו שוב יהודים על אדמת גרמניה. וזה בזמן המשחקים האולימפיים. הזמן שבו כל העולם מתאחד כדי לטפח יחד את תרבות הספורט. ביום כזה, העולם מבקר חברים.
למרבה האירוניה, במקום כזה מתבצע מעשה כל כך לא אנושי.
אסור לשכוח את הקורבנות.
(תמונה: מקום הזיכרון לפיגוע האולימפי במינכן)

#München #Erinnern #Gedenken #Israel #NieWieder #KeinVergessen #Olympia

30 Jahre Rostock- Lichtenhagen – aus der Geschichte nichts gelernt?!

Vom 22. bis in die Nacht zum 26. August 1992 wurde in Rostock die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber (ZaSt), die sich im Sonnenblumenhaus befand, von einheimischen und aus der ganzen Bundesrepublik angereisten Neonazis und einem wütenden rassistischen, auch bürgerlichen Mob belagert. Die massiven Übergriffe und Ausschreitungen gingen als die schlimmsten rassistischen Ausschreitungen der Bundesrepublik in die deutsche Nachkriegsgeschichte ein. Stein des Anstoßes für die Gewalttäter war die Anzahl der Asylbewerber:innen, die von der „Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber“ (ZaSt) nicht mehr bewältigt werden konnte. Die Menschen mussten teils auf der Wiese vorm Haus campieren, ohne Geld, ohne Nahrung und ohne Zugang zu sanitären Anlagen. Die hygienischen Zustände waren untragbar, es kam zu Diebstählen, Übergriffen. Über Wochen angeheizt von organisierten Neonazis, Medien und der Politik wuchs die Wut der Rostocker bis hin zum Hass. Vor allem auf Sinti und Roma, die den Großteil der Asylsuchenden unter freiem Himmel vor der und auch in der ZaSt ausmachten.
Die Chronologie des Versagens beginnt bereits 1991. Bereits im Sommer ´91 hatte der Hohe UN-Flüchtlingskommissar nach einem Besuch die Zustände vor dem Sonnenblumenhaus als „nicht haltbar“ bezeichnet. Doch die Stadt weigerte sich lange, auch nur sanitäre Anlagen aufzustellen. Auch hatte der Rostocker OB im gleichen Jahr den Landesinnenminister vor „schwersten Gewalttaten bis hin zu Tötungen“ gewarnt. Es gibt weitere Aussagen lokaler Politiker, die belegen, dass sie sich der explosiven Situation vor dem Sonnenblumenhaus bewusst waren. Bereits im Vorfeld kam es zu rassistisch motivierten Morden. Allein in Mecklenburg-Vorpommern sind in den Monaten vor dem Pogrom drei Sinto rumänischer Herkunft ermordet worden: Dragomir Christinel am 15. März 1992, Grigore Velcu und Eudache Calderar am 29. Juni 1992
Der Anteil von Politik und Medien, die die Stimmung weiter aufheizen, zeugt von kollektiver Blindheit und tief in der Bundesrepublik verwurzeltem Fremdenhass. Die gesamtdeutsche Presse, nicht nur die Springerpresse!, nahm an der medialen Hetzjagd gegen die Asylbewerber:innen teil, unterstellte in großen Lettern auf ihren Titelseiten kollektiven Asylmissbrauch, Ladendiebstähle wurden als kulturelle Praxis der Roma dargestellt, Drohungen und Ultimaten gegen die ZaSt wurden teils kommentarlos abgedruckt. „90 Prozent Schwindler“, witterte die Welt damals unter den Asylsuchenden, „Ansturm der Armen“ titelte der Spiegel, der sich einer Bildsprache bediente, die offenkundig Angst machen sollte.
Bereits einen Tag vor den fremdfeindlichen Ausschreitungen wurden diese bereits durch die lokalen Medien „angekündigt“, die die Androhungen von Jugendlichen und einer „Interessengemeinschaft Lichtenhagen“, selbst für Ordnung zu sorgen, kommentarlos abdruckten. Wenig überraschend, dass dann in den darauf folgenden Tagen während des Pogroms tausende Rostocker Bürger:innen jubeln und klatschen, die randalierenden, zumeist jugendlichen Neonazis anfeuern, die Feuerwehr an den Löscharbeiten hindern, den rassistischen Mob mit Bratwurst und Bier versorgen.
Steine flogen durch Fensterscheiben, Molotow-Cocktails direkt hinterher, Hitlergrüße wurden gezeigt, neonazistische Parolen gebrüllt. Als die ZaSt dann an Tag 3 der Ausschreitungen evakuiert wurde, zog sich die Polizei nach Ausschreitungen zurück. Die verbliebenen Bewohner:innen des Sonnenblumenhauses, darunter hunderte vietnamesische Vertragsarbeiter:innen der ehemaligen DDR, wurden schutzlos zurückgelassen.
Lediglich eine kleine Gruppe junger Antifaschisten greift ein, kann die Neonazis zumindest zeitweise zurückdrängen. Daraufhin wird die anwesende Polizei doch noch aktiv: Die jungen Antifaschisten werden verhaftet und Repressionen unterzogen. Der rassistische Mob kann weiter wüten.
In der Nacht zum 25. August steht das Sonnenblumenhaus in Flammen. Erst am Morgen des 26. August 1992, bekommt die inzwischen von der Feuerwehr zu ihrem Schutz zurückgerufene Polizei die Lage wieder langsam unter Kontrolle
Dass niemand dabei ums Leben kam, ist schierer Zufall. Die Bewohner:innen mussten sich über das Dach vor den Flammen retten.
Die Signalwirkung der Pogrome von Rostock- Lichtenhagen war fatal. Die nachfolgenden Brandanschläge, sowie die NSU-Morde sind mehr oder minder direkte Folgen. Denn die Verantwortlichen haben hier nur eines sehr eindrücklich zur Schau gestellt: ihre Machtlosigkeit und ihren Unwillen gegen den wütenden Mob vorzugehen!
Aber Deutschland hat doch aus den Pogromen gelernt?
Nein, leider nicht. Die gewalttätigen „besorgte Bürger“ sollen in ihren Problemen, Ängsten und Sorgen ernst genommen und vor „Linksextremisten“ geschützt werden, nicht die Opfer von rassistischen Übergriffen und dem Hass der Fremdenfeinde. Die Asylgesetze wurden weiter verschärft. Die Flucht- und Einwanderungspolitik seit 2015 folgte dem Muster der Asylpolitik der 90er Jahre. Auch hier hat die Politik nicht nur vor der rechten Stimmungsmache gekuscht, sie hat sie im Gegenteil genutzt, um Asylverfahren weiter zu erschweren und es Geflüchteten zu verleiden, hier ein neues Zuhause zu suchen.
Wir gedenken diese Woche den Opfern des Pogroms in Rostock- Lichtenhagen sowie allen Opfern rechtsextremer Gewalt und fordern unsere Politik auf, die Blindheit auf dem rechten Auge aufzugeben und endlich aktiv etwas gegen Rechtsextremismus zu tun. Weiterhin dominieren in Deutschland, 30 Jahre nach Rostock- Lichtenhagen, extrem rechte und menschenfeindliche Narrative die Debatte, immer noch sitzen Faschisten in den Parlamenten. Sie sitzen zu Hause vor ihren Rechnern und schreiben menschenverachtende Texte ins Netz. Sie sitzen an den Stammtischen und dreschen Nazi-Parolen. Sie marschieren durch unsere Straßen und tragen ihren Hass öffentlich zur Schau. Sie greifen Menschen an, die in ihren Augen weniger wert sind als sie. Und die Politik und die Gesellschaft haben dem, auch 30 Jahre nach Rostock- Lichtenhagen, nur leere Phrasen und Wahlkampfmanöver entgegen zu setzen, bzw. ignorieren sie gänzlich. Schluss damit!
Quelle der Bilder:
Original brennendes Haus in Lichtenhagen 1992: MDR (https://www.mdr.de/…/was-wurde-aus-der-volkspolizei…)
mit PowerPoint bearbeitet
Hitlergruß Lichtenhagen 1992: Stern.de
(https://www.stern.de/…/rassistische-uebergriffe–auch…)

Gedenken der Opfer der NS- Psychiatrie

Heute gedenken wir der Opfer des menschenverachtenden Euthanasieprogramms der Nationalsozialisten. Am 18. August 1939 begannen die Nazis die „Aktion T4“, die systematische Ermordung von Menschen mit Behinderungen, die im Weltbild des Nationalsozialismus als nicht lebenswert angesehen wurden. Zynisch nennen sie es „Vernichtung lebensunwerten Lebens“. Menschen mit Behinderung wurden als „unnötige Fresser“ bezeichnet, um ihr Mordprogramm zu rechtfertigen. Zuvor propagierten die Nazis, dass es aus finanziellen und aus angeblich „humanen“ Gründen besser sei, diese Menschen dem „Freitod“ zuzuführen, mit dem Ziel die Bevölkerung auf dieses menschenverachtende Programm einzustimmen. Zu Beginn dieses Mordprogramms kam es aber zu Widerstand von Eltern und Angehörigen der Betroffenen und hohen Kirchenvertretern, wie dem Kardinal Clemens August Graf von Galen. Der große Widerstand von Bevölkerung und Kirche führte dazu, dass dieses Mordprogramm offiziell beendet werden musste.
Die Nationalsozialisten führten die Ermordung der Menschen jedoch dezentral heimlich, unter dem Namen „Aktion 14f13“, auch als „Sonderbehandlung 14f13“ bezeichnet, weiter fort. Dies bedeutete de Tötung und Selektion von alten, kranken und nicht mehr arbeitsfähigen KZ- Häftlingen von 1941- 1944. Für diese Euthanasieaktionen wurden vornehmlich ab Herbst 1941, die nach dem äußerlichen Stopp der T4 Euthanasieaktion nicht mehr ausgelasteten Tötungsanstalten und deren inzwischen „erfahrenes“ Personal genutzt. Der die Zahlen- und Buchstabenkombination „14f13“ entstammte der NS- Bürokratie und setze sich aus der Ziffer „14“ für den Inspekteur der Konzentrationslager „t“ für Todesfälle und „13“ für die entsprechende Tötungsart, in diesem Falle Tötung durch Gas.
Am 30. November 1942 folgte der sogenannte „Hungererlass“ des gleichgeschalteten Innenministeriums. Hier wurde in typischer Verwaltungssprache verfügt „arbeitsunfähige“ Menschen ohne unmittelbaren „Nutzen“ für die „Volksgemeinschaft“ eine fett- und fleischlose, kohlehydratarme „Sonderkost“ erhalten sollten. Mit dieser „Sonderkost“ und auch häufig in Kombination mit vom Anstaltspersonal verabreichter Medikamentenüberdosis wurden die Betroffenen Menschen in kürzester Zeit ermordet. Auch über das Kriegsende hinaus starben noch zahlreiche Menschen in Folge des Hungererlasses. Die konkrete Zahl der Opfer des Hungererlasses in den Heil- und Pflegeanstalten ist bis heute nicht bekannt. Insgesamt sind bis 1945 etwa 200.000 Menschen durch die „Aktion T4“ und der weiterführenden „Aktion 14f13“ ermordet worden. In der Zeit von 1933- 1945 forderte die NS- Rassenideologie insgesamt 600.000 Opfer.
Die menschenverachtende Ideologie der Eugenik, dem verzerrten Weltbild des „Gesunden Menschen“ lebt bis heute weiter. Ableismus ist und bleibt ein weit verbreitetes Problem in unserer Gesellschaft, dem wir mit aller Kraft entgegentreten müssen.
Auch bei uns in der Pfälzer Region fand dieses grausame Euthanasieprogramm statt. Die Heil- und Pflegeanstalt bei Klingenmünster war auch Teil der verbrecherischen Maßnahmen der NS-Psychiatrie.
Untersuchungen belegen, dass mindestens 264 Patientinnen und Patienten der Anstalt deportiert wurden und außerhalb von Klingenmünster in anderen Einrichtungen gewaltsam zu Tode kamen. Etwa 1700 weitere Patienten starben in Klingenmünster durch gezielten Nahrungsentzug, unterlassene Hilfe und vermutlich auch durch Überdosierung von Medikamenten. Zudem war die Anstalt aktiv in die NS-Erbgesundheitspolitik und die Durchführung von Zwangssterilisationen in der Pfalz eingebunden.
Im heutigen Pfalzklinikum in Klingenmünster gibt es eine Gedenkstätte dass sich mit dieser dunklen Zeit auseinander setz, die eigene Geschichte aufarbeitet und so einen wichtigen Beitrag zur lokalen Erinnerungskultur leistet. Auf dem klinikeigenen Friedhof des Pfalzklinikum befindet sich ein Mahnmal, an dem jedes Jahr der ermordeten Menschen gedacht werden.
Für mehr Informationen zur NS Psychiatrie in der Pfalz und zur Gedenkstätte im Pfalzklinikum:
https://www.pfalzklinikum.de/uebe…/geschichte/gedenkarbeit
https://www.ns-psychiatrie-pfalz.de/home
Weitere Quellen:
http://www.ns-euthanasie.de/
https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/…/Hungerkos…
https://de.statista.com/…/opfer-der…/

#Erinnerungskultur #Gedenkkultur #Pfalz #AbleismusTötet #NieWieder #KeinVergessen #KeinVergeben

Gedenken: Srebrenica – der größte Genozid in Europa seit dem 2. Weltkrieg


Es war heute vor 26 Jahren, als der größte Massenmord der jüngeren europäischen Geschichte ihren Anfang nahm. Über 7000, je nach Quelle sogar 8000 muslimische Männer und Jungen wurden vom Rest der muslimischen Bevölkerung getrennt und über mehrere Tage verteilt ermordet- unter den Augen der UN-Blauhelme, die dort eigentlich eine Schutzzone errichtet hatten. Genützt hatte es nichts. Sie waren in der Unterzahl und zu schlecht ausgerüstet, um gegen die serbisch- bosnischen Truppen, die vom Präsidenten der serbischen Republik unterstützt wurden, etwas ausrichten zu können. Die angeforderte Hilfe wurde niemals zugesagt und geschickt. Die abertausend Toten sind bis heute noch nicht alle identifiziert, denn die Gräber wurden wieder ausgehoben, um die Überreste auf andere Gebiete zu verteilen. Welch eine niederträchtige Perversion, die Leichen zu schänden, um die eigenen Verbrechen zu vertuschen! Der Genozid, war der traurige Höhepunkt des dortigen Bürgerkriegs. Er hätte, ebenso wie viel weiteres Leid, durch die Nato verhindert werden können und nicht nur die Angehörigen der Ermordeten, sondern auch wir, warten immer noch auf eine Antwort auf das „Warum“!
Die Anerkennung als Genozid wurde 2015 durch Russland verhindert, Klagen der Hinterbliebenen vom Europäischen Gerichtshof abgewiesen, die Zahl der Opfer von verschiedensten Politker:innen, Journalist:innen und verschiedenen anderen Menschen in Zweifel gezogen und relativiert. Während die Hinterbliebenen immer noch trauern und traumatisiert sind, schieben sich die Beteiligten die Verantwortung gegenseitig zu oder leugnen sie gänzlich
Wir fordern, dass Schluss damit sein muss! Nennt das Verbrechen beim Namen, erkennt die Zahl der Opfer und die Verantwortung endlich an und bringt den Hinterbliebenen endlich die Gerechtigkeit, die sie verdienen!

#srebrenica #Genozid #gerechtigkeitfürsrebrenica #aufarbeitung #kriegsverbrechen #saytheirnames

Bildquelle (nachträglich bearbeitet): https://live.staticflickr.com/840/43550402932_944d253ab0.jpg

Happy Birthday Antifa!

Am 10. Juli 1932 versammelten sich rund 1500 Delegierte der KPD, SPD, USPD, Gewerkschaften und Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, unabhängig und ohne Absprache mit ihren Vorständen, in der Bernburger Straße 22 im Berliner Stadtteil Kreuzberg zum Auftakt einer „Antifaschistischen Kampfwoche“ kurz vor den Reichstagswahlen 1932. Diese Menschen folgten damit der Einladung zum ersten überregionalen Kongress der „Antifaschistischen Aktion“ mit dem Ziel gemeinsam eine antifaschistische Front gegen die NSDAP, Wehrverband „Stahlhelm“ und DNVP zu bilden. Doch die Parteiführungen von SPD und KPD waren extrem verfeindet, so dass solche überparteilichen antifaschistischen Aktionen nur in einzelnen Regionen und Städten aufgebaut werden konnten. Leider hatte dies keinen nachhaltigen Erfolg. Was folgte waren, wie wir wissen, 12 Jahre Terror, Verfolgung, Vertreibung, Unterdrückung, Weltkrieg und Holocaust.
Heute ist die Antifaschistische Aktion (kurz: Antifa) eine pluralistische und heterogene Bewegung mit dem Ziel dem immer wieder aufkommenden Faschismus die Stirn zu bieten. Konservative und Rechtsextreme versuchen immer wieder diese soziale Bewegung zu kriminalisieren, indem sie immer wieder behaupten es sei eine rein gewaltorientierte bundesweite einheitliche Organisation. Dabei wird bewusst verschleiert, dass eben nicht „die Antifa“ als einheitliche Gruppierung existiert, dies sagt auch der wissenschaftliche Dienst des Bundestags. Antifa ist vielmehr eine Grundhaltung, die von einer Vielzahl von örtlichen Bündnissen, Initiativen, Vereinen, Gewerkschaften, Parteien und Einzelpersonen geteilt wird. Sie bekennen sich zu dieser Grundhaltung, weil es für eine:n aufrechten Demokrat:in selbstverständlich ist, Antifaschist:in zu sein.
Jede*r engagiert sich auf seine Art, sei es durch Aufklärungsarbeiten, Workshops, interkulturelle Begegnungen, Pflege einer lebhaften Erinnerungskultur, solidarische Hilfe für die Schwächsten in unserer Gesellschaft oder wenn es drauf ankommt, sich Demonstrationen von faschistischen Strukturen mit zivilem Ungehorsam entgegenzustellen. Antifaschist:in sein ist keine reine linke Haltung, sondern eine gesamtgesellschaftliche und demokratische Grundhaltung und Grundkonsens. Wir als Verein für Toleranz & Menschlichkeit Südpfalz e.V. bekennen uns zu dieser Grundhaltung des Antifaschismus, weil es für uns als Demokrat:innen eine Selbstverständlichkeit ist und wir verwehren uns jeder pauschalisierten Stigmatisierung des Begriffs des Antifaschismus, denn gegenüber dem Faschismus kann es keine neutrale Haltung geben.

#Antifa #Antifaschismus #NieWiederFaschismus #KeinVergessen #KeinVergeben #Solidarität #AlleZusammenGegenDenFaschismus #WirSindAlleAntifa

Gedenken an den Arbeiteraufstand in der ehemaligen DDR – 17. Juni 1953

Am 17. Juni 1953 fand in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) der Arbeiteraufstand auf der damaligen Stalinallee (heute Karl-Marx-Allee) in Berlin statt.
Der damalige SED-Vorsitzende und Stalin-Anhänger Walter Ulbricht, der die DDR diktatorisch und mit eiserner Hand regierte, erhöhte massiv die Arbeitsnormen ohne jeglichen Lohnausgleich. Er wollte große Bauprojekten schneller vorantreiben, aber ohne die hart arbeitenden Menschen gerecht zu entlohnen.
Dies war der erste Funke zum Aufstand. Am 12. Juni 1953 begannen die ersten kleineren Proteste in rund 300 Gemeinden, in denen Bauern und Arbeiter auf die Straßen gingen.
Am 16. Juni kam es an zwei Berliner Großbaustellen zu den ersten Arbeitsniederlegungen. Ein Demonstrationszug von Arbeitern ging dann zum „Haus der Gewerkschaften“ des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) und weiter zum Regierungssitz in der Leipziger Straße. Der örtliche Vorsitzende der FDGB weigerte sich, die Streikenden anzuhören, denn die FDGB war Bestandteil und Instrument des Machtgefüges der SED und wie alle anderen Massenorganisationen der DDR zentralistisch und hierarchisch organisiert, sie war somit keine freie und unabhängige Arbeitervertretung.
Am 17. Juni 1953 wurde per Radio verkündet, dass die Arbeitsnormerhöhungen wieder zurückgenommen werden sollten, doch den Menschen ging es inzwischen um weit mehr.
Denn aus dem Funken gegen ungerechte Arbeitsbedingungen wurde bereits ein Flächenbrand gegen die Diktatur. Sie wollten endlich Demokratie und Freiheit in der ganzen DDR haben: Freie Wahlen, freie Meinungsäußerung, Pressefreiheit, freie unabhängige Gewerkschaften und ein Ende der SED-Diktatur. Inzwischen hatte sich der Arbeiteraufstand zu einem landesweiten Volksaufstand entwickelt, weil sich den streikenden Arbeitern inzwischen auch Bürger*innen angeschlossen hatten. Die Sehnsucht nach Freiheit und Demokratie trieb unzählige Menschen auf die Straßen der Großstädte, die hofften, dass ihre Sehnsucht erhört wird. Aber die DDR-Regierung ging brutal gegen die Demonstrationen vor. Die ersten Schüsse der Volkspolizei fielen und später kamen sogar Soldaten und Panzer der Sowjetarmee hinzu. Aus purer Verzweiflung und Zorn warfen die Menschen Steine gegen die Sowjetpanzer. Diese Bilder gingen um die Welt und erschütterte Millionen Menschen im demokratischen Westen.
Am 11. Juli wurden die letzten Streiks in den Betrieben zerschlagen. Der Aufstand wurde blutig beendet. Die SED-Justiz verurteilte rund 1.526 Menschen, die verhaftet wurden: 1.485 zu Haftstrafen in Zuchthäusern und 2 wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Ihre Namen waren Erna Dorn & Ernst Jennrich.
Laut einem Forschungsprojekt kamen etwa 55 Menschen ums Leben und 20 Todesfälle konnten bis heute nicht aufgeklärt werden, die Zahl der Verletzten konnte nur geschätzt werden.
In den Tagen und Wochen nach dem Arbeiteraufstand versuchte die SED-Führung den Aufstand zu diffamieren, indem sie behaupteten, es seien alles Provokateure, Konterrevolutionäre und Banditen gewesen. Mit bunten schönen Propaganda-Bildern wollte man den Arbeiteraufstand vergessen machen. Es war der erste Aufstand gegen ein autoritäres System im Ostblock und es sollte nicht der letzte sein. Denn bald sollten auch Aufstände in Ungarn, der Tschechoslowakei und Polen folgen, die am Ende ebenfalls blutig niedergeschlagen wurden. Doch der Wille zur Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit sollte dann Ende der 1980er Jahre wieder aufflammen. Und dieses Mal war er unblutig und erfolgreich.
Und heute? Heute wird dieser Tag von Rechten und Rechtsextremen missbraucht, um Stimmung gegen soziales und antifaschistisches Engagement und gegen demokratische Strukturen zu machen, indem sie behaupten, all das seien Nachwirkungen des kommunistischen Systems der DDR. Ganz nach Hufeisen-Theorie-Manier werden Ziele für den Ausbau eines Sozialstaats als kommunistisch dargestellt, antifaschistische Arbeit als extreme Stasi-Methode umgedeutet und unsere heutige Demokratie mit der Diktatur der DDR gleichgestellt. Wir dürfen es nicht zulassen, dass dieser Tag umgedeutet und missbraucht wird von den Rechten und Rechtsextremen. Denn dieser Aufstand vom 17. Juni war nicht nur ein Aufstand für mehr Demokratie, sondern auch ein Aufstand für soziale Gerechtigkeit und für die Gründung freier unabhängiger Gewerkschaften. #DDR #Arbeiteraufstand #Demokratie #Freiheit #Antifa #KeinVergessen #Solidarität #Gewerkschaft #Ostdeutschland #Streik #Generalstreik

Lichter gegen das Vergessen für die Opfer rechter Gewalt

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Rassismus am 21.03.2022 haben wir gemeinsam mit den Landauer Bürger:innen der Opfer rechter Gewalt und Verfolgung gedacht. Nach bewegenden und mahnenden Redebeiträgen von Claudia Neff-Butz für ToM Südpfalz, Dr. Maximilian Ingenthron für die Stadt Landau, Ebru Tas für die Jusos Landau, Jacques Delfeld für den Landesverband deutscher Sinti und Roma Rheinland- Pfalz und Suhila Algmati für den Beirat für Migration und Integration der Stadt Landau, haben wir gemeinsam die Namen der 316 Todesopfer rechter Gewalt in Deutschland verlesen, für sie 316 Kerzen auf dem Rathausplatz entzündet und ihnen in einer Schweigeminute gedacht. Dies war ein sehr emotionaler Moment. Die Namen der Opfer zu hören, hat diese Menschen für einen Augenblick wieder lebendig werden lassen. Zugleich war ihr sinnloser Tod sehr erschreckend. Sie hatten folgendes gemeinsam: Alle wurden viel zu früh gewaltsam aus ihrem Leben gerissen. Ihr Tod geht auf das Konto menschenverachtender Ideologien der Ungleichheit von Menschen in Form von Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus, Homofeindlichkeit, Misogynie, Rechtsterrorismus und Neonazismus. Vergessen wir nie, dass diese 316 Menschen für eine noch höhere Dunkelziffer sowie zahlreiche Verdachtsfälle stehen, darunter auch viele mit Hinweisen auf tödliche Gewalt durch Polizei und Behörden. Dies zeigt uns deutlich: Rassismus und institutioneller Rassismus (aufgrund nie erfolgter Entnazifizierung der Justiz und Behörden) sind in Deutschland immer noch weit verbreitet, gar teils in der Mitte der Gesellschaft verankert. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf! Unzählige Menschen werden in Deutschland täglich Opfer körperlicher, seelischer und verbaler rechter Gewalt. Die Folgen: Tod, Leid und tiefe seelische Narben bei den Opfern, ihren Angehörigen und Freunden.
Schluss mit Hinnehmen und Schweigen! Wir müssen für die Betroffenen einstehen und Veränderung fordern! Wir und besonders die verantwortlichen Politiker:innen und Behörden müssen aufhören diese oft tödlich endenden gesellschaftlichen Probleme zu ignorieren. Seid laut! Gedenkt der Opfer und den Betroffenen und tragt ihr Vermächtnis in die Welt hinaus! Jeden einzelnen Tag im Jahr! Wir bedanken uns von ganzem Herzen bei allen Beteiligten und Mitwirkenden, die diese würdige und bewegende Gedenkveranstaltung möglich gemacht haben, sowie dem Landesverband deutscher Sinti und Roma RLP, den Omas gegen Rechts Landau, der Protestantische Stiftskirchengemeinde Landau und der Landauer Beirat für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen.

“Bewegte Lichter gegen das Vergessen”

21.03.2022, 18:30 Uhr, Rathausplatz Landau

Zum internationalen Tag gegen Rassismus am 21.03. wollen wir uns zu den Lichter gegen das Vergessen“ auf dem Rathausplatz in Landau treffen um den Opfer rassistischer Gewalt in Deutschland zu Gedenken und auf die häufig lebensbedrohlichen Gefahren von Rassismus, aber auch allen anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, für den/ die Einzelne_n und die Gesamtgesellschaft hinweisen. Nach kurzen Redebeiträgen wollen wir gemeinsam die Namen der 316 Todesopfer rechter Gewalt in Deutschland seit 1945 verlesen und gemeinsam mit den Landauer Bürger_innen Kerzen für jedes Opfer entzünden.Nie wieder sollen Menschen ideologischem Hass und politischer Gewalt zum Opfer fallen. Lassen Sie uns gemeinsam den Opfern Gedenken und ein starkes Zeichen für Frieden, Respekt, Toleranz und Menschlichkeit senden.